Pflästerli-Guide: Welches Pflaster du für welches Wehwehchen brauchst
Pflaster gibt es in allen Farben und Formen. Und für jede Blessur eine andere Art. Aber weisst du eigentlich, wofür welches gut ist und warum? Für einmal betreiben wir Pflästerchen-Politik, die wirklich hilft: mit einem Pflaster-Guide.
Sie sind in jedem Haushalt zu finden und trotzdem sind alle froh, wenn sie nicht zum Einsatz kommen – Pflaster. Erfinder der kleinen Wundschutz-Streifen ist ein deutscher Apotheker: Paul Carl Beiersdorf erhielt 1882 das Patent zur «Herstellung von gestrichenen Pflastern». Damals noch ein Mullstreifen, den er mit dem gummiartigen Pflanzensaft Guttapercha sowie mit einer Mischung aus Vaseline, Schmalz, Talg, Gummi-Elasticumlösung und Arzneistoffen bestrich. Erst 1922 folgten mit Hansaplast die ersten Pflaster mit Wundauflage.
Heute gibt es eine breite Pflasterpalette für unterschiedliche Zwecke und Körperstellen. Und erst noch in jeder erdenklichen Farbe und Form. So viele verschiedene, dass du im Pflaster-Dickicht schon mal den Überblick verlieren kannst. Zeit für ein kleines Pflaster-Lexikon, alphabetisch aufgelistet.
Blasenpflaster
Wenn der Schuh drückt, ist die schmerzhafte Blase vorprogrammiert. Ein Blasenpflaster mit Kissen schützt die betreffende Stelle vor weiterem Druck und Reibung und verhindert, dass sich die Blase öffnet. Ist die Blase schon geplatzt, unterstützt es zudem die Heilung. Denn Blasenpflaster enthalten meist ein Hydrokolloid-Gel (siehe unten), damit die Wunde feucht bleibt. Am besten lässt du es aber gar nicht zu einer Blase kommen: Decke die gefährdete Stelle proaktiv mit einem Blasenpflaster ab oder verwende vorsorglich einen Anti-Blasen-Stick mit Pflanzenöl.
Fingerpflaster
Der Name ist Programm: ein Pflaster speziell für den Finger – also für jene Stelle, die du oft bewegst und an der sich ein normales Pflaster schnell ablöst. Ein Fingerpflaster ist extra lang, damit du es komplett und allenfalls mehrfach um den Finger herum legen kannst. Durch die grössere Klebefläche soll es länger haften. Und dann gibt es noch Fingerpflaster mit «Flügeln»: sogenannte Fingerkuppenpflaster.
Hydrokolloid-Pflaster (Gel-Strip)
Sie werden oft auch Gel-Strip-Pflaster genannt, weil sie Wundsekret absorbieren und ein Gel-Polster bilden. Pflaster mit Hydrokolloiden halten die Wunde feucht, beschleunigen damit die Heilung und polstern sie zusätzlich gegen aussen. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Grössen für verschiedene Körperstellen: für Blasen, Lippenherpes, Schürfwunden und leichte Verbrennungen.
Hypoallergene Pflaster (sensitive Pflaster)
Hypoallergene Pflaster kommen ohne allergieauslösende Inhaltsstoffe aus und sind speziell für Allergiker und Menschen mit empfindlicher Haut konzipiert. Hautverträglich sind sowohl das Material als auch der Klebstoff: Die Pflaster sind besonders luft- und wasserdampfdurchlässig und können entfernt werden, ohne die umliegende Haut zu reizen. Oft ist ihre Verpackung mit «sensitive Pflaster» gekennzeichnet.
Klammerpflaster (Wundnahtstreifen, Steri-Strip)
Für kleinere Schnitt-, Riss- und Platzwunden, die nicht zwingend genäht werden müssen, sind Klammerpflaster geeignet. Besonders, wenn sie sich an kosmetisch sensiblen Körperstellen befinden. Die Klammerpflaster, oft Steri-Strips oder Wundnahtstreifen genannt, halten die beiden Wundränder zusammen, stabilisieren sie und sorgen dafür, dass die Blessur gut verschliesst. Nach rund einer Woche auf der Wunde lösen sie sich selbst ab.
Narbenpflaster (Silikonpflaster)
Atmungsaktives Silikon- oder Schaumstoff-Material hält die Haut feucht und warm und fördert die Neubildung von Hautzellen. Zusätzlich üben Narbenpflaster einen leichten Druck auf die betreffende Stelle aus und machen sie flacher und heller – also weniger sichtbar. Sie eignen sich sowohl für neue als auch für alte Narben, sollten für einen entsprechenden Effekt aber jeweils für mindestens zwölf Stunden pro Tag drauf bleiben. Und das über einen längeren Zeitraum von mehreren Monaten.
Pflasterverband (Pflasterbinde)
Das elastische Pflaster in Form eines schmalen Verbandes schützt kleinere Hautverletzungen und stabilisiert Gelenke. Du kannst den Verband abreissen oder abschneiden und mehrfach um die verletzte Stelle wickeln. Er ist selbsthaftend und soll auch bei Kontakt mit Wasser halten.
Silberpflaster
Ist die Wunde entzündet, kann ein Silberpflaster helfen. Dessen Wundauflage ist mit Silber beschichtet,wirkt damit antibakteriell und ist wirksam gegen eingedrungene Keime. Es gibt sie in elastischer, sensitiver oder wasserabweisender Ausführung. Positiver Zusatzeffekt: Sie verkleben die offene Wunde nicht. Galaxus führt im Moment keine Silberpflaster im Sortiment.
Sprühpflaster
Im Gegensatz zu herkömmlichen Pflastern werden Sprühpflaster nicht auf die Haut geklebt, sondern aufgesprüht. Sie sind deshalb flexibler und eignen sich besonders für Stellen, die oft in Bewegung sind – Stellen, an denen Klebepflaster stören würden. Die Sprühversionen dürfen allerdings bloss auf trockene Wunden, also Wunden, die weder blutig noch nass sind.
Universalpflaster
Die Alleskönner im Pflaster-Universum sind wohl das, was die meisten unter einem herkömmlichen Pflaster verstehen: ein Streifen mit Wundabdeckung und Klebestreifen. Ohne weiteren Schnickschnack. Meist sind Universalpflaster hellbraun oder mit kinderfreundlichen Motiven bedruckt. Es gibt sie als Meterware oder in geschnittenen Strips, elastisch oder wasserabweisend. Und sie gehören definitiv in jede kleine Hausapotheke.
Wärmepflaster
Pflaster mit schmerz- und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen, die bei Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen eingesetzt werden. Wärmepflaster werden für mehrere Stunden grossflächig auf die Haut geklebt und geben währenddessen eine lindernde Wärme ab. Bei Hauterkrankungen, Wunden oder Hautverletzungen sollten sie jedoch nicht eingesetzt werden.
Warzenpflaster
Sie sind rund und klein und passen damit auf eine (Dorn-)Warze. Die hochkonzentrierte Salicylsäure im Warzenpflaster weicht die verhornte Hautschicht auf und stimuliert die Zellerneuerung. Nach einigen Tagen lässt sich die Warze in einem warmen Seifenbad vollständig entfernen.
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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.