«Pokémon»-Entwicklerstudio gehackt – Infos zu neuen Games, Serien und Switch-Nachfolger-Spiel geleakt
Game Freak, das Entwicklerstudio hinter den «Pokémon»-Games, wurde gehackt. Geklaut wurden Informationen zu neuen Projekten sowie sensible Mitarbeiterdaten.
Unbefugte haben sich über das Wochenende durch Social Engineering Zugriff auf die Server des «Pokémon»-Entwicklerstudios Game Freak verschafft. Dabei wurden rund ein Terabyte Daten gestohlen. Es handelt sich um einen der grössten Hacks der Videospiel-Geschichte. Neue Informationen werden auch mehrere Tage nach dem Hack immer noch auf diversen sozialen Netzwerken veröffentlicht und diskutiert.
Quellcodes, Designdokumente und verworfene Storys zu vergangenen Games
Durch den Hack haben sich die Cyberkriminellen Zugang zu Quellcodes der DS-Games «Pokémon Heartgold / Soulsilver», «Pokémon Black / White» und «Pokémon Black 2 / White 2» sowie dem 3DS-Ableger «Pokémon X / Y» verschafft.
Des Weiteren befinden sich unter den gestohlenen Daten auch hunderte unveröffentlichter Artworks, Musikstücke und Prototypen ungenutzter Pokémon. Ebenfalls enthalten sind Beta-Builds von «Pokémon X / Y» sowie «Pokémon Black / White» mit diversen ungenutzten Test-Maps und -Charakteren.
Auch diverse verworfene Story-Dokumente wurden veröffentlicht. Besonders bizarr ist eine Geschichte mit «Tornupto», die auf sozialen Netzwerken heiss diskutiert wird. In dieser gibt sich das Feuer-Pokémon als Mensch aus und «verführt» eine Frau. Diese bekommt daraufhin ein Kind, das halb Mensch und halb Pokémon ist.
Auch das Tintenfisch-Pokémon «Octillery» und das Faultier «Muntier» werden in ähnlichen Pokémon-Mensch-Hybrid-Geschichten erwähnt. Wofür diese Story-Skizzen geschrieben wurden, ist unklar.
Informationen zu neuen Games
Die gestohlenen Daten beinhalten nicht nur Informationen zu vergangenen, sondern auch zu zukünftigen «Pokémon»-Projekten. Die neue «Pokémon»-Generation wird von Game Freak intern unter dem Namen «Gaia» gehandelt und soll eine Spielwelt voller kleiner Inseln bieten. Viele Fans vermuten, dass dies auf ein griechisches Setting hindeuten könnte. Gemäss Leaks befindet sich das Game für die Switch 2 und die aktuelle Switch in Entwicklung. Die Switch 2 wird unter dem Codenamen «Ounce» geführt. Die Hacker behaupten, im Besitz des Quellcodes für den aktuellen Build des Spiels zu sein.
Ebenfalls in Entwicklung befindet sich ein neues, unangekündigtes Multiplayer-Game mit Codenamen «Synapse». Entgegen ersten Meldungen handelt es sich jedoch nicht um ein MMO. In den Dokumenten wird das Spiel mit Nintendos Multiplayer-Shooter «Splatoon» verglichen.
Das bereits angekündigte «Pokémon Legends: Z-A» soll Anfang nächsten Jahres nur für die aktuelle Switch und nicht für die Switch 2 erscheinen. Viele Fans haben bei der Veröffentlichung des ersten Trailers noch spekuliert, dass es sich um einen Switch-2-Titel handeln könnte.
Die Hacker behaupten auch, dass sie einen spielbaren PC-Build von «Pokémon Legends: Z-A» besitzen. Sie planen jedoch nicht, mehr Informationen zum Spiel zu veröffentlichen.
Informationen zu neuen Film- und Serien-Projekten
Gemäss Leak sind nicht nur neue Games, sondern auch neue Serien und Filme zu «Pokémon» geplant. Der Animationsfilm mit dem internen Namen «Project Bauer» soll einen «erwachsenen» Neuanfang für das «Pokémon»-Film-Universum darstellen und ernste Themen behandeln. Nur die originalen 151 Pokémon kommen im Reboot vor. Die Entwicklung des Projekts ist seit 2021 steckengeblieben, der aktuelle Status ist unbekannt.
Ebenfalls geleakt wurde ein Nachfolger zu Ryan Reynolds' Blockbuster «Detective Pikachu». Ob das Projekt mit dem Namen «The Great Detective Pikachu» mittlerweile gecancelt wurde, ist unklar. Die Hacker behaupten, dass sie im Besitz wichtiger Plot-Details sind. Zudem sei als Abschluss der Trilogie ein weiterer Live-Action-Film unter dem Codenamen «Game Boy» geplant gewesen.
Im Serien-Bereich soll es mit «Project Reload» ebenfalls einen Reboot mit zwölf Episoden geben. Zudem sei unter dem Codenamen «Project Discovery» eine Live-Action-Serie auf Netflix geplant – aktuell für acht Episoden, mit Aussicht auf bis zu fünf Staffeln. Es wäre nicht die erste Kooperation zwischen der Pokémon Company und Netflix. Erst letztes Jahr wurde das Stop-Motion-Projekt «Pokémon Concièrge» veröffentlicht.
Das sagt Game Freak
Game Freak hat den Hack in einem offiziellen Schreiben bestätigt. Darin gehen sie jedoch nur auf die rund 2600 Namen und E-Mail-Adressen von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden ein, die ebenfalls gestohlen wurden. Zu den sensiblen Informationen betreffend der verschiedenen «Pokémon»-Projekten hat sich das Unternehmen bis anhin nicht geäussert.
Der Game-Freak-Hack ist kein Einzelfall. Immer wieder geraten Videospielunternehmen ins Visier von Cyberkriminellen. Erst letztes Jahr wurde das Sony-Studio Insomniac von einem massiven Hacker-Angriff getroffen. Auch Rockstar blieb 2022 nicht verschont – in einem der grössten Leaks der Gaming-Geschichte wurden über 90 Videos von «GTA VI» veröffentlicht. Auch Nintendo wurde 2020 vom sogenannten «Gigaleak» getroffen. In diesem wurden unter anderem Quellcodes von Konsolen, Tech-Demos und Emulatoren gestohlen.
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.