
Praxis-Test Tile: Wenn der Hund das Smartphone findet

Die Bluetooth-Anhänger von Tile sollen dir helfen verlorene Gegenstände wieder zu finden. Im Praxis-Test muss sich die kleine Suchhilfe an einem Hund beweisen - und wird am Ende ganz anders genutzt als erwartet.
Tile wirbt damit, dass du mit seinen Bluetooth-Tags nicht nur Schlüsselbund, Rucksack oder Portemonnaie wieder finden kannst, sondern auch dein Haustier. Da unbewegliche Gegenstände keine große Herausforderung sind, gebe ich meiner Kollegin Clarissa einen Tile für ihren Hund Willi. Die ist mit der Suchfunktion am Ende zwar zufrieden und nutzt den Tile weiter, kann ihn aufgrund der geringen Reichweite aber nicht als Helfer verwenden, falls Willi ausreißen sollte.

Ein Tile für jeden Zweck
Du hast aktuell die Wahl zwischen vier Tile-Modellen: Sticker, Mate, Pro und Slim. Der Tile Sticker ist das kleinste Bluetooth-Tag und hat auf der Rückseite eine Klebefläche mit der du ihn an glatten Oberflächen befestigen kannst. Der Tile Slim hat Kreditkartenformat und ist dafür gedacht im Portemonnaie zu stecken. Bei diesen zwei ist die Batterie fest verbaut und soll bis zu drei Jahre halten. Beim Tile Mate und Tile Pro kannst du dagegen die Knopfzelle austauschen, wenn sie leer ist. Beide sind dafür gedacht an einem Schlüsselbund, einer Öse in deinem Rucksack oder ähnlichem befestigt zu werden. Die Pro-Variante ist etwas größer, da sie eine höhere Reichweite hat und deswegen eine größere Batterie (CR2032 statt CR1632) in ihr steckt.

Mit Hund und Tile im Stadtpark
Clarissa geht mit Willi in den Hamburger Stadtpark, um den Tile Sticker auszuprobieren. Auf den 148 Hektar der Grünfläche kann ein Hund schon mal verloren gehen. Vorbereitet hat sie sich nicht. Die Tile-App lädt sie erst vor Ort herunter und wundert sich, dass eine Anmeldung nötig ist: «Na toll, noch ein Benutzerkonto. Das will ich gar nicht haben, aber ohne komme ich hier nicht weiter.» Das Konto ist mit einer E-Mail-Adresse aber schnell angelegt und anschließend koppelt sie den Tile Sticker per Bluetooth, fügt ihn der App hinzu und stellt erfreut fest: «Praktisch, hier kann ich direkt dazu schreiben, woran das Teil hängt.»

Jetzt muss Willi kurz stillhalten. Der Tile Sticker passt genau auf die Rückseite seiner Hundemarke. Schutzfolie entfernen und drauf kleben. «Oh, hier steht dass das 24 Stunden trocknen soll. Die Zeit haben wir jetzt nicht.» Spoiler: Es geht alles gut. Der Tile Sticker bleibt dauerhaft an Willis Hundemarke kleben.
Endlich darf Willi losflitzen und verschwindet direkt im Unterholz. Verliert Clarissa ihn aus den Augen, genügt ein Klick auf den Suchknopf in der Tile-App und an Willis Halsband piepst es. Das irritiert ihn so sehr, dass er stehen bleibt oder direkt zu Clarissa zurückkehrt. Eine Suche ist so gar nicht erst nötig.

Clarissa ist allerdings mit der 45-Meter-Reichweite des Tile Sticker nicht zufrieden: «Wenn Willi zu weit weg ist, funktioniert es nicht mehr. Ich kann ihn weder orten noch den Tile piepsen lassen.»
Ein paar Tage später berichtet Clarissa von weiteren Erfahrungen: «Um Willi finden zu können, muss ich nicht nur Bluetooth aktiviert haben, sondern auch sicher gehen, dass die App von Tile gestartet ist. Nachträglich könnte ich Willi nicht orten, wenn er weglaufen sollte.» Zudem habe sich ihre Nutzung des Tile schon verändert. Statt Willi zu suchen, findet sie mit seiner Hilfe ihr Smartphone wieder. «Ich weiß ständig nicht, wo es in meiner Wohnung liegt. Aber Willi kann sich nicht verstecken und so genügt ein Druck auf seine Hundemarke, um mein Smartphone klingeln zu lassen.» Zumindest solange Bluetooth eingeschaltet ist.
Höhere Reichweite und ein Premium-Account
Clarissa ist mit dem Tile Sticker zufrieden, auch wenn sie ihn am Ende anders nutzt als geplant. Er bleibt vorerst an Willis Hundemarke. Und das obwohl ihr die Reichweite im Freien zu gering ist. Da Willi sich aber bisher gut erzogen zeigt, muss er auch nicht geortet werden. Die geringe Reichweite geht auf meine Kappe, da ich den Tile Sticker ausgewählt habe. 45 Meter gibt der Hersteller als Reichweite an. Der Tile Pro, der neben die Hundemarke ans Halsband passen würde, kommt auf 120 Meter. Damit könnte Willi sich weiter entfernen und trotzdem noch gefunden werden.
Das Nutzerkonto, das Clarissa bei der Einrichtung unnötig vorkam, bringt mehrere hilfreiche Funktionen mit. So kann sie über die App die Tiles mit einer weiteren Person – die auch ein Nutzerkonto benötigt – teilen, wenn diese zum Beispiel ihren Wohnungsschlüssel zum Blumen gießen bekommt oder mit Willi Gassi geht. Zudem hält die gesamte Tile-Community die Augen nach verlorenen Gegenständen offen. Ortet das Smartphone einer fremden Person deinen verlorenen gemeldeten Tile, bekommst du eine Benachrichtigung und kannst dich später beim Finder bedanken, der vorher nicht informiert wird, dass seine Tile-App etwas gefunden hat.

Mit «Tile Premium» gibt es noch ein kostenpflichtiges Abo-Modell. Für monatlich 3,49 Euro oder jährlich 34,99 Euro kannst du intelligente Benachrichtigungen einrichten, bei denen du Orte definierst, an denen du deine Dinge «liegen lassen» darfst. Außerdem kannst du die Tiles dann mit mehr als einer Person teilen, bekommst Ersatzbatterien zugeschickt und siehst einen Standortverlauf deiner Tiles der letzten 30 Tage.
Fazit: Schnell finden statt lange suchen - außer Tiere
Die Tiles erledigen ihren Job. Wenn du einen Gegenstand suchst, kannst du den Aufwand mit einem Tile deutlich reduzieren. Dass gilt aber nur, wenn er sich – anders als Willi – nicht selber bewegt und du noch in der Bluetooth-Reichweite bist. Je nach Modell also in einem Radius von 45 oder 120 Meter. Befindet sich der Tile außerhalb der Reichweite bist du beim Wiederfinden immer noch auf eine Portion Glück angewiesen, hast deine Chancen mit der Tile-Community, die ebenfalls die Augen offen hält, aber erhöht.
Für Willi und ähnlich agile Haustiere sind die Tiles wegen der geringen Reichweite dagegen nicht gut geeignet. Willst du deinen entlaufenen Vierbeiner wieder finden, sind kleine Tracker mit integriertem GPS und mobilem Internetzugang die bessere Wahl.
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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.