Prime Video führt Werbung ein – jetzt drohen Klagen
Amazon führt Werbung im Standard-Abo von Prime Video ein, ohne dafür das Einverständnis der Kundschaft einzuholen. Das sei nicht rechtens, so der Verbraucherschutz. Jetzt drohen mehrere Klagen.
Das ist neu: Amazon Prime Video krempelt in vielen Ländern das bisherige Standard-Abo um. Obwohl der Preis gleich bleibt, müssen Kundinnen und Kunden regelmässig Werbeunterbrechungen in Kauf nehmen. Wer hingegen weiterhin das Prime-Video-Angebot ohne Werbung geniessen möchte, muss neu einen monatlichen Aufpreis von 2,99 Euro zahlen.
Damit verfolgt der Online-Shop-Gigant einen ganz anderen Ansatz als Streaminganbieter wie Netflix oder Disney+: Dort zahlt man zwar mehr als zuvor, wenn man werbefreie Filme und Serien geniessen möchte. Dafür aber immerhin auch weniger als bisher fürs Verschmerzen von Werbung.
Amazons neue Richtlinien sorgen darum nicht nur bei Konsumentinnen und Konsumenten für Ärger. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mit Sitz in Berlin sieht darin gar einen Verstoss gegen das Verbraucherrecht. Dagegen will der Verband nun gerichtlich vorgehen. Das berichtet das Handelsblatt.
Irreführende Kommunikation sei nicht rechtens
Über die Änderung am Standard-Abo hat Amazon betroffene Kundinnen und Kunden in den entsprechenden Ländern, darunter Deutschland, Anfang Jahr per E-Mail informiert. Amazon schrieb darin, dass Nutzerinnen und Nutzer nur dann aktiv handeln müssen, wenn sie die werbefreie Option mit dem monatlichen Aufpreis buchen wollen. Reagieren sie nicht, wird ihnen ab dem 5. Februar 2024 Werbung beim Filme- und Serienschauen ausgespielt.
Tatsächlich schrieb Amazon schon vergangenes Jahr in einem Blogpost:
«Um weiterhin in überzeugende Inhalte zu investieren und diese Investitionen über einen langen Zeitraum zu steigern, werden Prime-Serien und -Filme ab Anfang 2024 in begrenztem Umfang Werbung enthalten. [...] Für Prime-Mitglieder sind keine Massnahmen erforderlich. Wir werden im Jahr 2024 keine Änderungen am aktuellen Preis der Prime-Mitgliedschaft vornehmen.»
Der vzbv sieht im ungefragten Aufspielen der Werbung eine wesentliche Vertragsänderung. Dafür hätte die ausdrückliche Zustimmung der Kundschaft eingeholt werden müssen. Da in keinem Informationsschreiben davon die Rede ist, kommuniziert Amazon aus Sicht des Verbands irreführend: Amazon dürfe seine Prime-Video-Kundinnen und -Kunden nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen, so vzbv-Chefin Ramona Pop im Handelsblatt. Das sei eine Missachtung von Verbraucherrecht.
Wie der vzbv nun selbst kommuniziert, wurde bereits eine Abmahnung an die Amazon Digital Germany GmbH gesendet. Als nächstes plane der Verband, gegen die irreführende Vorgehensweise zu klagen. Der Verband zielt darauf ab, die Verbraucherrechte zu schützen und sicherzustellen, dass Amazon seine Kundschaft fair behandelt.
Geklagt wird nicht nur in Deutschland
Werbung in Prime Video-Inhalten hat Amazon vorerst nur in den USA, Grossbritannien, Deutschland und Kanada eingeführt. Im Laufe des Jahres folgen Frankreich, Italien, Spanien, Mexiko und Australien. Es ist noch nicht bekannt, ob und wann die Schweiz mit den neuen Richtlinien konfrontiert wird. Klar ist nur, dass Amazon nicht nur in Deutschland mit gesetzlichen Klagen rechnen muss.
Wie der Hollywood Reporter berichtet, drohe Amazon auch in den USA eine Sammelklage, die am vergangenen Freitag vor einem kalifornischen Bundesgericht eingereicht wurde. Auch dort werden dem amerikanischen Giganten Irreführung und Verstösse gegen staatliche Verbraucherschutzgesetze vorgeworfen.
Konkret heisst es in der Klage, dass Amazon unrechtmässig davon profitiert, Prime Video jahrelang als «werbefrei» beworben zu haben, was dem «ehrlichen Wettbewerb» nun schade. Dies betrifft vor allem Kundinnen und Kunden, die im vergangenen Dezember in dem Glauben, ein werbefreies Abonnement zu erhalten, ein Jahresabo abgeschlossen haben. «Sie müssen jetzt extra bezahlen, um etwas zu bekommen, wofür sie bereits bezahlt haben», heisst es in der Klage.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»