Programmierer portiert «Doom» als spielbares PDF
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Programmierer portiert «Doom» als spielbares PDF

Debora Pape
15.1.2025

Der Spieleklassiker «Doom» aus dem Jahr 1993 eroberte zahlreiche Plattformen. Jetzt gesellt sich ein weiteres skurriles Highlight in diese illustre Runde: «Doom» läuft auch in einer PDF. Und du kannst es selbst ausprobieren.

Steht dir heute der Sinn danach, einen Klassiker zu zocken? Dann spiel doch «Doom» in einer PDF-Datei. «Doom» lässt sich als ASCII-Art mit 12 fps in einer rund sechs MB großen PDF ausführen. Du brauchst nur einen Browser, der auf Chromium basiert, zum Beispiel Google Chrome, Microsoft Edge oder Opera.

Dieser Link führt dich zu doom.pdf. Öffnest du das PDF in deinem Browser, kannst du gleich loslegen. Zur Steuerung stehen dir klickbare, beschriftete Flächen oder Tastatureingaben zur Verfügung. Die Bedienflächen funktionieren bei mir nicht perfekt, besser läuft es mit der Tasteneingabe. Damit das PDF deine Eingaben registrieren kann, musst du auf das Feld mit der Beschriftung «Type here for keyboard controls» klicken. Dann kannst du mit den entsprechenden Eingaben ein neues Spiel starten und spielen.

Der Startbildschirm des Doom-PDF.
Der Startbildschirm des Doom-PDF.
Quelle: Debora Pape

Wie kann «Doom» in einem PDF laufen?

Auf die Idee, ein Spiel in einem PDF auszuführen, ist zuvor schon der User ThomasRinsma gekommen. Er programmierte erst vor wenigen Tagen eine «Tetris»-Version für PDF, das du hier selbst spielen kannst. Er macht sich zunutze, dass das PDF-Format Javascript unterstützt. Aus Sicherheitsgründen sind in Browsern die Möglichkeiten zwar stark begrenzt, für einfache Spiele reichen sie aber offensichtlich aus. Chromium-basierte Browser unterstützen Schaltflächen und Textfelder in PDF-Dateien, wodurch du mit dem hinterlegten Code interagieren kannst.

Davon ließ sich der Programmierer «ading2210» inspirieren und portierte «Doom» für die PDF-Ausführung. Auf seiner Github-Projektseite beschreibt er, wie er das Spiel portiert hat. Er hat den C-Code von «Doom» zunächst mithilfe des Compilers Emscripten als Javascript ausgeben lassen. Dieser lässt sich in PDF Files einfügen.

Die grafische Darstellung von «Doom» ist im Vergleich zu «Tetris» deutlich schwieriger. Jeden Pixel der 320 × 200 Pixel großen Auflösung als Textfeld darzustellen, wäre zu aufwändig gewesen. Ading überlegte sich daher einen Workaround: Er nutzt nur 200 Textfelder, von denen jedes eine Zeile des Ausgabebilds präsentiert. Diese Textfeld-Zeilen werden mit ASCII-Zeichen gefüllt, die zusammengenommen ein grobes Bild ergeben. Auch sechs Farben lassen sich so darstellen. «Doom» in ASCII gibt es bereits schon länger als Open Source.

Die Bildaktualisierung dauert pro Fame etwa 80 Millisekunden, wodurch sich eine ruckelige fps-Rate von 12,5 ergibt. Sowohl die Grafik als auch die fps-Rate sind alles andere als angenehm beim Spielen. Ich bekam nach kurzer Zeit schon Kopfschmerzen. Trotzdem demonstriert das Projekt einmal mehr, wie kreativ manche Menschen werden können.

«Can it run Doom?»

«Doom» als PDF ist das jüngste einiger abenteuerlicher «Doom»-Experimente in der Vergangenheit. Als der Ego-Shooter «Doom» 1993 erschien, war das Spiel ein Meilenstein im Bereich dreidimensionaler Games. 1997 wurde der Code freigegeben und kam danach in zahlreichen Fan-Projekten zum Einsatz.

Unter Programmieren und Entwicklerinnen ist die Frage «Can it run «Doom»?» zu einer Challenge geworden. Das Spiel wurde bereits auf den unterschiedlichsten Geräten ausgegeben, darunter auf einer elektrischen Zahnbürste, auf Darmbakterien (yep), als nicht spielbares Video auf einem digitalen Schwangerschaftstest und auf einem Piano.

Weitere Beispiele findest du hier. Im Grunde ist kein Bildschirm vor «Doom» sicher.

Titelbild: Debora Pape

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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