Projekt Halbmarathon: Von 0 auf 21 Kilometer in 6 Monaten
Zwei Anfangsvierziger haben PMS – Pre-Midlife-Crisis-Syndrom. Oder so ähnlich. Jedenfalls haben die Galaxus-Redaktoren Oliver Fischer und Claudio Candinas beschlossen, im September einen Halbmarathon zu laufen. Zeit zum Trainieren haben sie eigentlich nicht. Davon lassen sie sich aber nicht abhalten – glauben sie. Wir werden sehen…
Die hirnrissige spannende Idee einen 21-Kilometer-Lauf zu bestreiten, kam meinem Kollegen Claudio Candinas und mir irgendwann letzten Herbst. Gerade eben hatten damals Sportredaktorin Siri Schubert und Head of Content Martin Jungfer unabhängig voneinander und an verschiedenen Orten einen Halbmarathon absolviert. Gleichzeitig unterhielten Claudio und ich uns beim Mittagessen (vermutlich Burger) darüber, dass wir, beide Anfang 40, auch langsam anfangen sollten, gesünder zu leben, mehr Sport zu machen und überhaupt. Eins plus eins ergab die Burger-Idee, ein Jahr später bei einem Halbmarathon an den Start zu gehen.
Die Idee, das Ziel, der Irrsinn
Aus der Idee von vor sechs Monaten ist inzwischen dieser Plan geworden: Zwei Männer Anfang 40, beruflich stark eingespannt, verheiratet mit Kinder(n) und ebenfalls berufstätigen Partnerinnen, haben die letzten 15 Jahre Sport primär passiv auf der Couch betrieben und sind kulinarischen Verlockungen wenig abgeneigt. Wissend, dass ab den 40ern die Speckrollen um den Bauch immer schwieriger weg zu bekommen sind, aus langfristigen gesundheitlichen Gründen aber besser weg sollten, stellen sie sich ihrer selbst gewählten Bauch-weg-Fitness-her-gesünder-leben-Challenge.
Das sind wir:
Claudio Candinas
- Alter: 40
- Familie: verheiratet, zwei Kinder (bald 2 und 3.5 Jahre alt)
- Beruf: Marketing bei der Digitec Galaxus AG
- Hobbies: Musik, Essen, Kaffee
- Haustier: Innerer Schweinehund
- Sport: keiner
- Schwäche: Snacks aller Art
- Ziel: Greifenseelauf 2024 überleben
Selbsteinschätzung:
Ich bin ein Sportmuffel, der sich regelmässig nach Freude an Sport und Bewegung sehnt. Den Traum vom Astralkörper habe ich irgendwann Mitte 30 aufgegeben und durch Akzeptanz des Status Quo, besser bekannt als Dad-Bod, eingetauscht. Seit der Geburt der Kinder haben sich die Prioritäten in meinem Leben teilweise stark verschoben und ich habe damit eigentlich auch kein Problem. Aber eben nur eigentlich. Denn als Kollege Oliver und ich die Idee mit dem Greifenseelauf hatten (sie entstand während eines gemeinsamen Mittagessens), war ich sofort Feuer und Flamme. Zwei Männer im ähnlichen Alter, mit ähnlichen Jobs, ähnlicher familiären Situation und ähnlichem Freizeit-Kontingent versuchen sich in der Disziplin des Halbmarathons. Entweder neige ich zur absoluten Selbstüberschätzung oder schaue zu verklärt in die Vergangenheit und spiegle mein 16-jähriges Ich, das auf dem Tennisplatz in Chur seinesgleichen suchte. Aber ich bin aus irgendeinem unerfindlichen Grund überzeugt, dass ich mit der seelischen Unterstützung vom Weggefährten Fischer und einem einigermassen ausgereiften Plan erfolgreich die Ziellinie des Greifenseelaufs passieren werde.
Oliver Fischer
- Alter: 42
- Familie: verheiratet, ein Kind (9 Jahre alt)
- Beruf: Marketing bei der Digitec Galaxus AG
- Hobbies: Fotografieren, Kochen, Lesen
- Haustiere: Silberfische, Zimmerpflanzenschädlinge aller Art
- Sport: Unihockey, passiv
- Schwäche: bequeme Couch
- Ziel: Greifenseelauf 2024 überleben
Selbstüberschätzung:
Das Projekt «Badikörper übernächstes Jahr» verfolge ich seit rund 15 Jahren konstant, aber erfolglos. Wobei ich meinen Körper natürlich trotzdem jedes Jahr in die Badis von Winterthur wuchte (schliesslich ist jeder Körper in der Badi ein Badikörper). Im Hinterkopf spukt mir dabei stets mein 18-, 22- oder 27-jähriges Ich umher. Denn damals war meine Freizeit (neben Schule, Studium und Job) fast komplett mit Sport gefüllt. Unihockey, aktiv. Als mit 27 der berufsbedingte Rücktritt folgte, hiess es: Sport +/- Null, Kilos +15. Einige davon bin ich in der Zwischenzeit zwar wieder los geworden, das Sport-Level bewegt sich aber nach wie vor zwischen Couchpotato und Tribünen-Treppen-Steiger. Passenderweise entstand die Idee zu diesem Projekt «Greifenseelauf-Halbmarathon 2024» beim gemeinsamen Mittagessen mit Kollege Claudio. 21 Kilometer? Pff, das war früher mal eine – zugegeben etwas längere – Sommertrainingseinheit im Wald. Vier-Minuten-Kilometer waren normal (nicht auf 21 Kilometer wohlgemerkt, aber auf 8) und alles unter 10 Kilometer noch gar kein Training. Ja klar, da war ich jung und gut trainiert. Aber sooooo schwer kann es ja wohl nicht sein, wieder auf einen – sagen wir mal Sechs-Minuten-Kilometer zu kommen. Oder? Also: Einen, nicht 21. Da würde ich jetzt eher auf 7 Minuten gehen. Oder auch einfach: Hauptsache nicht vom Besenwagen eingesammelt werden.
Wir sind jedermann
Weil wir vermuten, dass wir mit unserer Ausgangslage und unserem Ziel nicht alleine dastehen, werden wir die kommenden sechs Monate regelmässig darüber berichten. Was wir so schaffen, welche Hindernisse uns im Alltag begegnen, welche Erfolge und Misserfolge uns gelingen und dich so an unseren Erfahrungen teilhaben lassen.
Wir machen das ohne professionelle Begleitung von Personal Trainern und Ernährungsspezialistinnen und bekommen dafür auch keine Arbeitszeit von Galaxus zur Verfügung gestellt – ausser, um die Texte zu schreiben. Alle Trainingseinheiten, Gewohnheiten und Routinen, die wir uns an- oder abgewöhnen wollen, gehen wir in unserer, neben Arbeit und Familie knapp bemessenen, Freizeit an. Weil das doch genau die Situation ist, in der sich ganz viele Menschen in vergleichbaren Situationen befinden.
Du würdest eigentlich gerne ein bisschen mehr Sport hier und ein bisschen gesünder da. Aber allzu oft kommt das Leben, der Job, die Essgewohnheiten der Kinder oder sonst eine Ausrede dazwischen. Diese Kreisläufe wollen wir durchbrechen. Im vollen Bewusstsein, dass wir auch mit wehenden Fahnen und in aller Öffentlichkeit kläglichst scheitern können.
Tja, dann wäre es halt so. Das wird hier keine Midlife-Crisis-Sixpack-Marathon-Manager-Fleischbeschau, sondern zwei leicht übergewichtige, derzeit eher untrainierte – und in meinem Fall halb verletzte – Typen, die versuchen ehrlich ihren Hintern hoch und etwas straffer zu bekommen. Der fürs Sixpack erforderliche Körperfett-Anteil von unter zehn Prozent ist locker-flockige 17 bis 20 Prozent entfernt.
Just saying.
Wünsch uns Glück…
… denn wir können’s brauchen. Ob du uns nun für völlig bescheuert hältst, oder dich in einer ganz ähnlichen Situation befindest und dich von unserem (Leidens-)Weg inspirieren lassen willst: Du wirst in den kommenden Monaten auf deine Rechnung an Inspiration oder Fremdscham oder Schadenfreude kommen. Denn wir werden im Zwei-Wochen-Rhythmus abwechselnd hier auf galaxus.ch Rechenschaft ablegen über unser Tun und Nicht-Tun in Sachen Training, Erfolgen und Rückschlägen.
Stay tuned.
Weltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.