Projekt Tomate: das Pikieren
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Projekt Tomate: das Pikieren

Vor gut drei Wochen habe ich zwei alte Tomatensorten ausgesät. Nun sind die jungen Pflänzchen bereit für einen größeren Topf. Ein Umzug mit Tücken.

Umziehen ist anstrengend. Das gilt für mich genauso wie für meine Tomaten. Drei Wochen sind sie nun in ihren Anzuchtgefäßen wacker vor sich hin gewachsen. Kaum haben sie sich richtig verwurzelt, werden sie aus der gewohnten Umgebung gerissen. Vom beschaulichen Fleckchen Erde geht’s in die weite Welt: Die Tomaten kommen in einen Terrakottatopf mit 15 Zentimetern Durchmesser. Pikieren nennt sich dieses Umpflanzen im Jargon.

Die Pflanzen bekommen mehr Platz

Dass die Zeit gekommen ist, weiß ich daher, dass meine Jungpflanzen erste Laubblätter bekommen haben. Die heben sich in ihrem Aussehen stark genug von den anfänglichen Keimblättern ab, dass auch ich als Laie den Unterschied erkenne. Viel Material brauchst du fürs Pikieren nicht: Töpfe mit mindestens zehn Zentimetern Durchmesser und einem Loch, damit das Wasser abfließen kann und es nicht zu Staunässe kommt. Einen Pikierstab oder einen normalen Suppenlöffel und nährstoffarme, gut durchlüftete Erde.

Die kleinen Laubblätter sind etwas dunkler und gewellter als die Keimblätter.
Die kleinen Laubblätter sind etwas dunkler und gewellter als die Keimblätter.

Als Erstes wässere ich meine Tomatenpflanzen kräftig, damit sich die Anzuchterde beim Entnehmen nicht zu stark vom Wurzelwerk löst. In meinen Tontopf fülle ich ein paar Steine, damit nicht gleich die halbe Erde aus dem relativ großen Loch fällt. Gleichzeitig fungieren die Steine als simples Drainagesystem, damit das Wasser langsam abläuft. Den Topf fülle ich etwa zu sieben Achteln mit hochwertiger, nährstoffarmer Erde. Die benutze ich, da die Pflanzen so zu starker Wurzelbildung gezwungen werden sollen. Weil Nährstoffe nicht in Massen vorhanden sind, müssen die Tomaten ein kräftiges, verzweigtes Wurzelsystem bilden, um «satt» zu werden.

Vorsichtig herauslösen

Mit dem hinteren Ende des Löffels setze ich mittig ein Loch für die Jungpflanze. Die muss jetzt aus dem Anzuchtgefäß geholt werden. Auch dafür nehme ich den Löffel und lockere die Erde um die Tomate. Von Hand rüttel und zieh ich gleichzeitig ganz vorsichtig am fragilen Pflänzchen. Anscheinend nicht vorsichtig genug: Mit einem Ruck und einem Geräusch, das nach gerissenen Wurzeln klingt, löst sich der Keimling. Hoppla! Ich hoffe, dass sie den Umzug überlebt. Bei den restlichen Pflanzen bin ich noch vorsichtiger.

Ist nur ein Pflänzchen in einem solchen biologisch abbaubaren Anzuchtgefäß, kannst du dieses theoretisch auch mit verpflanzen.
Ist nur ein Pflänzchen in einem solchen biologisch abbaubaren Anzuchtgefäß, kannst du dieses theoretisch auch mit verpflanzen.

Die junge Tomate setze ich relativ tief ins Loch im Terrakottatopf, mache es zu und drücke die Erde leicht an. Dann wässere ich die Pflanze. Nicht zu stark, die Pflanze darf nicht überfordert werden. Deshalb bleibt sie sicher zwei Tage im Schatten. Das am besten überdacht, damit es schön warm ist.

Wie geht’s weiter?

Auf der inneren Fensterbank sollen die Tomaten nach diesen Strapazen wieder zu Kräften kommen. Die Erde soll dabei immer feucht, aber nie nass sein. Und vor allem nie die Blätter gießen, nur unten. Nach ein paar Tagen sollten die Pflanzen wieder bereit für Sonneneinstrahlung sein. Dann werde ich sie tagsüber ab und zu auf den Balkon stellen, damit sie sich an die frische Luft gewöhnen, bevor sie dann in etwa drei Wochen in gut gedüngte, nährstoffreiche Erde ausgepflanzt werden. In den nächsten Tagen muss ich mir Bambusstäbe besorgen, die als Stabilisator für die Tomaten dienen. Sonst knicken sie irgendwann um.

Soweit die Theorie, in der Praxis hege ich noch Zweifel, ob sich die zarten Pflänzchen tatsächlich zu starken Pflanzen entwickeln. Hast du als alter Hase im Tomatengeschäft gute Tipps für mich? Dann raus damit, bevor ich meine Pflanzen durch fahrlässiges Verhalten töte.

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