Produkttest

Redmi Note 10 und Redmi Note 10 5G im Test: Xiaomis zweieiige Zwillinge

Jan Johannsen
22.6.2021

Redmi Note 10 und Redmi Note 10 5G: Die Namen klingen nach einem kleinen Unterschied. Doch bei den zwei günstigen Smartphones gibt es mehr Differenzen als den Mobilfunkstandard.

Je länger ich beide Smartphones benutze, umso mehr Unterschiede entdecke ich. Beim Blick auf das Datenblatt, denke ich noch: «OK, dem Note 10 5G fehlt die Weitwinkelkamera, aber ansonsten dürfte das Kamerasystem identisch sein.» In der Praxis stellt sich das als großer Irrtum heraus.

Amoled- oder LCD-Display

Der Größenunterschied beim Touchscreen ist minimal und zu vernachlässigen: 6,43 zu 6,5 Zoll beim 5G. Die Auflösung ist mit 2400×1080 Pixeln identisch. Aber die Technologie ist eine andere. Im Redmi Note 10 verbaut Xiaomi ein Super-Amoled-Display und im Note 10 5G ein LCD-Panel. Die Folge: Beim Note 10 erstrahlen die Farben etwas intensiver und vor allem das Schwarz ist dunkler. Zudem kann das Display HDR mit bis zu 1100 Nits, wobei die normale höchste Helligkeit 450 Nits beträgt. Bei der 5G-Version ist das Display mit 400 Nits noch immer hell und es hat einen High Brightness Mode, der bis 500 Nits bringt. Das reicht zwar aus, um es bei Sonnenschein erkennen zu können, aber beim Note 10 ist das für die Augen etwas angenehmer. Zudem bietet nur das Note 10 eine Always-on-Funktion für das Display. Das Note 10 5G hält dafür mit einer maximalen Bildwiederholrate von 90 Hertz dagegen. Da wirken zum Beispiel die Animationen beim Scrollen etwas flüssiger als mit den 60 Hertz des Note 10.

Redmi Note 10 (links) und Redmi Note 10 5G.
Redmi Note 10 (links) und Redmi Note 10 5G.

Bei aller großen optischen Gemeinsamkeit gibt es hier und da kleine Unterschiede. So befindet sich der 3,5-mm-Anschluss für Kopfhörer beim Note 10 unten neben dem USB-C-Anschluss und beim Note 10 5G oben am Rand. Bei ihm wölbt sich außerdem der Fingerabdrucksensor nach innen und beim Note 10 nach außen. Unabhängig davon arbeiten beide zuverlässig und zügig. Nicht direkt zu sehen, aber dem Datenblatt zu entnehmen ist, dass das Redmi Note 10 nach IP53 gegen Spritzwasser geschützt ist. Das Note 10 5G hat diese Zertifizierung nicht.

Fingerabdrucksensoren an der Seite.
Fingerabdrucksensoren an der Seite.

4G oder 5G mit der gleichen Rechenkraft

Der Snapdragon 678 des Redmi Note 10 unterstützt nur 4G. Deswegen greift Xiaomi beim Note 10 5G auf den MediaTek Dimensity 700 zurück. Leistungstechnisch liegen beide Chipsätze auf Augenhöhe. Bei Geekbench 5 schafft der Snapdragon 678 im Single- 541 und im Multi-Core-Test 1662 Punkte. Der Dimensity 700 erreicht 554 und 1688 Punkte. Und das, obwohl ihm nur 4 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Beim Redmi Note 10, das mir Xiaomi für den Test zur Verfügung stellt, handelt es sich um die Variante mit 6 Gigabyte Arbeitsspeicher. Die günstigere Variante hat ebenfalls 4 Gigabyte RAM.

In der Praxis bestätigt sich der Eindruck der gleichwertigen Hardware. Apps starten fast alle zeitgleich und wenn es bei einem der Smartphones Sekundenbruchteile schneller geht, dann hat das Note 10 5G die Nase vorne.

Meine Testgeräte verfügen jeweils über einen internen Speicher von 128 Gigabyte. Bei den günstigeren Varianten sind es 64 Gigabyte. Du kannst die Speicherkapazität mit einer microSD-Karte erhöhen, dann aber keine zweite SIM-Karte mehr einlegen.

5G oder Weitwinkelkamera

Dem 5G fehlt die Weitwinkelkamera und das ist nicht der einzige Unterschied bei den Kameras. Beim Blick in die Kamera-Apps fällt auf, dass das Note 10 5G keinen Zoom anbietet und mehrere Aufnahmemodi fehlen. Nur das Note 10 verfügt über einen Pro-Modus, kann Panoramaaufnahmen machen und Dokumente scannen. Der Grund könnten die unterschiedlichen Chipsätze sein, die unter anderem mitbestimmen, wozu die Kamerasoftware in der Lage ist.

Redmit Note 10 (oben rechts) mit vier Kameras.
Redmit Note 10 (oben rechts) mit vier Kameras.

Nur das Redmi Note 10 hat eine 8-Megapixel-Weitwinkelkamera. Die 48-Megapixel-Hauptkamera, die 2-Megapixel-Makrokamera und den 2-Megapixel-Sensor für Tiefenschärfe haben beide Smartphones. Die Aufnahmen der Hauptkamera werden zu einer Auflösung von 12 Megapixeln heruntergerechnet. Bei diesem «Pixel Binning» genannten Verfahren, werden vier nebeneinander liegende Pixel zu einem zusammengerechnet. Dadurch soll sich bei Sensoren mit hoher Auflösung die Bildqualität verbessern.

Im direkten Vergleich gefällt mir die Farbwiedergabe beim Redmi Note 10 etwas besser als beim Note 10 5G. Dessen Farben wirken etwas weniger intensiv. Die Detailgenauigkeit fällt ähnlich gut aus. Ich sehe das als weiteres Indiz, dass die Bildverarbeitung auf den Smartphones aufgrund der Chipsätze nicht identisch ist.

Redmi Note 10
Redmi Note 10
Redmi Note 10 5G
Redmi Note 10 5G

Beide Smartphones kommen auch ohne HDR-Modus gut mit starken Kontrasten zurecht. Das Redmi Note 10 passt die dunklen und hellen Bereich sowohl mit und ohne aktivem HDR etwas besser aneinander an.

Redmi Note 10
Redmi Note 10
HDR, Redmi Note 10
HDR, Redmi Note 10
HDR, Redmi Note 10 5G
HDR, Redmi Note 10 5G

Bei den Weitwinkel- und Zoom-Aufnahmen des Note 10 – zur Erinnerung: beim Note 10 5G fehlen sie – gefällt mir das Weitwinkelbild mit aktivem HDR besser und beim Zoom ohne HDR.

Weitwinkel, Redmi Note 10
Weitwinkel, Redmi Note 10
2x Zoom, Redmi Note 10
2x Zoom, Redmi Note 10

Beim zehnfachen digitalen Zoom zeigen sich weitere gravierende Unterschiede in der Bildverarbeitung. Das Redmi Note 10 ist noch lange nicht perfekt, aber deutlich besser als das Note 10 5G.

10x Zoom, Redmi Note 10
10x Zoom, Redmi Note 10
10x Zoom, Redmi Note 10 5G
10x Zoom, Redmi Note 10 5G

Bei Dunkelheit erscheinen mir auf Aufnahmen der Automatik des Note 10 5G etwas besser zu sein. Dafür bietet der Nachtmodus des Redmi Note 10 eine hellere Aufnahme. Die Bilder der Weitwinkelkamera und mit Zoom sind bei Dunkelheit dagegen nicht vorzeigbar.

Redmi Note 10
Redmi Note 10
Redmi Note 10 5G
Redmi Note 10 5G
Nachtmodus, Redmi Note 10
Nachtmodus, Redmi Note 10
Nachtmodus, Redmi Note 10 5G
Nachtmodus, Redmi Note 10 5G

Bei den Frontkameras setzt Xiaomi auf zwei verschiedene Modelle: Im Redmi Note 10 steckt eine 13-Megapixel-Kamera mit f/2.5-Blende. Beim Redmi Note 10 5G beträgt die Auflösung nur 8 Megapixel, dafür ist die Blende mit f/2.0 offener. Im Ergebnis kommt aber auch hier das Note 10 besser davon. Sowohl farblich wie auch bei der Detailgenauigkeit schneiden die Selfies besser ab. Einzig den Himmel bekommt der HDR-Modus des Note 10 5G besser hin.

Redmi Note 10
Redmi Note 10
Redmi Note 10 5G
Redmi Note 10 5G
HDR, Redmi Note 10
HDR, Redmi Note 10
HDR, Redmi Note 10 5G
HDR, Redmi Note 10 5G

Android 11 mit MIUI 12

Beide Smartphones kommen mit Android 11 zu dir. Xiaomi versieht das Betriebssystem mit seiner Benutzeroberfläche MIUI 12. Mit dieser versucht Xiaomi eigene optische Akzente zu setzen und sich mit eigenen Funktionen von anderen Android-Geräten abzuheben. Davon ist aber keine so einzigartig, dass das gelingt. Dazu kommen noch Merkwürdigkeiten, wie dass ich beim Note 10 ein Zweitprofil anlegen kann, das Note 10 5G bietet diese Option nicht.

Nervig sind die vielen vorinstallierten Apps von Drittanbietern. Zum Glück lassen sich die meisten mit wenig Aufwand deinstallieren. So verursachen sie bei der Einrichtung etwas mehr Arbeit, belegen aber nicht dauerhaft unnötig Speicherplatz.

Akku, Sound und Bluetooth

Machst du Musik an, hörst du einen weiteren Unterschied. Das Redmi Note 10 nutzt zwei Lautsprecher für einen Stereosound. Beim Note 10 5G kommt nur Monosound aus dem Lautsprecher am unteren Rand. Den Telefonhörer nutzt es nicht mit. Dafür hat das Note 10 5G NFC an Bord und unterstützt Bluetooth 5.1. Das Note 10 ist dagegen ohne NFC für die meisten mobilen Bezahldienste nicht geeignet und kann nur Bluetooth 5.0 – der Unterschied sollte im Alltag aber kaum relevant sein.

Die 3,5-mm-Buchse befindet sich nicht immer an der gleichen Stelle.
Die 3,5-mm-Buchse befindet sich nicht immer an der gleichen Stelle.

Der Akku der beiden Smartphones hat jeweils eine Kapazität von 5000 mAh. Das ist ordentlich und bringt mich gut über den Tag. Beim Ladetempo gibt es aber einen Unterschied. Das Redmi Note 10 lädt schneller mit einer Leistung von bis zu 33 Watt. Das Note 10 5G unterstützt dagegen nur schnelles Laden mit bis zu 18 Watt.

Informative Hinweise auf die Auswirkungen der Stromsparfunktionen.
Informative Hinweise auf die Auswirkungen der Stromsparfunktionen.

Fazit: Finger weg von 5G

Das Xiaomi Redmi Note 10 ist für seinen Preis ein gutes, günstiges Smartphone – vom Redmi Note 10 5G solltest du allerdings die Finger lassen.

Beim Redmi Note 10 ist nicht alles perfekt, aber in dieser Preisklasse musst du zu Abstrichen bereit sein. Die Frage ist, ob sie an für dich akzeptablen Stellen anstehen. Hier wäre es zum Beispiel der fehlende NFC-Support und eine niedrigere Bildwiederholrate. Dafür überzeugen das Display, der Akku und die Kamera.

Xiaomi Redmi Note 10 (128 GB, Onyx Gray, 6.43", Dual SIM, 48 Mpx, 4G)
Smartphone

Xiaomi Redmi Note 10

128 GB, Onyx Gray, 6.43", Dual SIM, 48 Mpx, 4G

Xiaomi Redmi Note 10 (128 GB, Lake Green, 6.43", Dual SIM, 48 Mpx, 4G)
Smartphone

Xiaomi Redmi Note 10

128 GB, Lake Green, 6.43", Dual SIM, 48 Mpx, 4G

Xiaomi Redmi Note 10 (128 GB, Pebble White, 6.43", Dual SIM, 48 Mpx, 4G)
Smartphone

Xiaomi Redmi Note 10

128 GB, Pebble White, 6.43", Dual SIM, 48 Mpx, 4G

Wenn du das Geld für einen 5G-Vertrag hast, dann solltest du nicht beim Smartphone sparen. Oder zumindest nicht so viel, dass du beim Xiaomi Redmi Note 10 5G landest. Ja, es kann 5G, hat NFC und ist bei der Prozessorleistung dem Note 10 ebenbürtig. Aber du bekommst eine schlechtere Kamera, schlechteren Sound, ein schlechteres Display. Und so viel tiefer musst du für ein gutes 5G-Smartphone nicht in die Tasche greifen. Das OnePlus Nord CE 5G ist ein aktuelles Beispiel.

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