Rette deine Musik-CDs: So digitalisierst du zum letzten Mal
Ratgeber

Rette deine Musik-CDs: So digitalisierst du zum letzten Mal

Martin Jud
2.10.2018

Sie ist Schrott – meine geliebte CD von Sens Unik aus dem Jahr 1993 hat zu viele Kratzer, um sie in ordentlicher Qualität zu hören oder zu digitalisieren. Das schmerzt und veranlasst dazu, die gesamte restliche CD-Sammlung zu retten, bevor es auch für sie zu spät ist.

Die Audio-CD löst in mir zwar nicht die gleichen nostalgischen Gefühle aus, wie das gute alte Tape, doch habe ich auch dieses Medium richtig gern. Schaue ich meine Sammlung an, sind allerdings über die Jahre und Jahrzehnte einige Datenträger mit kleineren, selten auch grösseren, Kratzern übersät. Zeit, sich erneut Gedanken über die «Datenrettung» zu machen. Eine definitive Lösung muss her.

Erneut, da ich dies bereits in den 2000er tat – allerdings rippte und konvertierte ich damals die Audio-Tracks in MP3-Files mit 320 kbit/s. Nun habe ich endlich Zeit gefunden, eine definitive Lösung umzusetzen. Die CDs sollen ohne Qualitäts-Verluste digitalisiert werden. So, dass man bei allfällig künftigen neuen bevorzugten Audio-Formaten auch getrost die digitalisierte Version der Sammlung als Quelle nutzen kann.

Verlustfreie Audioformate

Im Gegensatz zu verlustbehafteten Audioformaten (MP3, AAC, WMA), wird bei der verlustfreien Komprimierung der Sound nicht in seiner Qualität beschnitten. Du erhältst im Optimalfall genau das, was auf der CD gespeichert ist. Ich habe mich schon vor Jahren für das Audioformat FLAC entschieden, um verlustfreien Sound geniessen zu können. Allerdings hat mich der innere Schweinehund stets davon abgehalten, die gesamte Sammlung zu kopieren. Doch nun, mit der zerkratzten CD von Sens Unik, welche ironischerweise den Namen «Les Portes du Temps» trägt, ist der Schweinehund passé.

FLAC

Der «Free Lossless Audio Codec» ist für praktisch jedes Endgerät verfügbar. Vorteilhaft ist auch, dass der Quellcode des Codecs offen und die Benutzung kostenlos ist. Ausserdem gehört dieser lossless Codec zu den schnell arbeitenden und er macht keine Probleme, wenn es um Seeking und Streaming geht, da die Framestruktur gut und sicher aufgebaut ist. Mehr Infos zu FLAC findest du hier.

Exact Audio Copy: Mit minimalem Aufwand verlustfrei digitalisieren

Es gibt unzählige Grabber, welche zum Digitalisieren der CDs geeignet sind. Ich habe mich für das Freeware-Tool «EAC» (Exact Audio Copy) entschieden, da dieses all meine Bedürfnisse abdeckt. Du kannst damit die eingelegte CD automatisch über eine Datenbank abgleichen, welche dir sämtliche Tags (Songtitel, Interpret, Jahr, usw.) automatisch aus dem Internet zieht. Auch ist es möglich, bei Bedarf gleich ein Cover sowie die Songtexte in die FLAC-Dateien einzubetten.

Ausserdem verspricht dieses Tool, auch zerkratzte CDs mit grosser Wahrscheinlichkeit zu retten. Dies geschieht mit diversen Technologien wie beispielsweise Multi-Reading, Jitter Correction und dem Abgleichen bereits vorhandener Daten von Kopien anderer Internetuser. Sprich; mit EAC weisst du nach dem Grabben der CD, ob die Kopie tatsächlich akkurat ist.

Das benötigst du zum Rippen:

  • Windows-PC oder -Laptop
  • CD-, DVD- oder Blu-ray-Laufwerk
  • Exact Audio Copy (hier gehts zum Download)

EAC: Einrichtung

Nach dem Installieren von EAC startet sich ein Wizard, welcher dich durch die wichtigsten Einstellungen führt.

Besonders wichtig sind bei den Grundeinstellungen folgende Punkte:

1. Auswahl des Laufwerks...

2. ...und Durchführung der Autodetection deiner CD-ROM-Drive-Features.

3. Auswahl des Punktes «I prefer to have accurate results».

4. Auswahl des gewünschten Output-Formats (FLAC).

Im Weiteren empfehle ich einige Feineinstellungen unter dem Menu-Punkt «EAC / EAC options» vorzunehmen:

5. Im Reiter «Filename» kannst du bestimmen, wie EAC deine FLAC-Dateien automatisch benennen soll.

6. Unter «Character Replacements» kannst du ausserdem wählen, welche Sonderzeichen im Dateinamen ersetzt werden sollen (beispielsweise aus einem «ä» ein «ae» machen).

Ausserdem sind noch folgende Einstellungen im Menu-Punkt «EAC / Metadata options» wichtig:

7. Im Reiter «Metadata Provider» kannst du auswählen, von welchem Provider EAC die Meta-Tags deiner CDs ziehen soll. Bei mir funktioniert dies gut mit dem «freedb Metadata Plugin».

8. Um das «freedb Metadata Plugin» verwenden zu können, muss im Reiter «freedb» allenfalls eine gültige Mailadresse hinterlegt werden.

EAC: Digitalisierung deiner CDs

Nun geht's endlich ans Eingemachte – du darfst nun die erste Audio-CD ins Laufwerk legen.

Wie du siehst, zeigt dir EAC nun einige Infos zur eingelegten Scheibe. Doch noch fehlen die Angaben zu Titel, Artist und Co.

1. Wenn du nun den Menu-Punkt «Database / Get CD Information From / Remote Metadata Provider» auswählst oder die Tastenkombination «Alt+G» drückst, wird EAC sich auf die Suche nach den fehlenden Meta-Tags begeben.

2. Stehen mehrere CDs in der Datenbank zur Auswahl, kannst du die passende auswählen.

3. Ausserdem bekommst du die Möglichkeit, das CD-Cover gleich mit einzubetten.

Nun hat EAC Title, Artist, CD Title, Jahr, Genre und das Cover eingefügt.

4. Kontrolliere, ob sämtliche Angaben zu deiner Zufriedenheit vorhanden sind und korrigiere sie bei Bedarf. Wenn du magst, kannst du in der Spalte «Lyrics» auf «Add» klicken und noch den Liedtext hinzufügen.

5. Ist alles bereit, kannst du auf «CMP» klicken, um den Grab-Vorgang zu starten.

Nun kopiert EAC alle Musikstücke deiner CD, encodiert sie ins FLAC-Format und benennt sie gemäss deinem voreingestellten «Benennungsschema».

Ist der Vorgang abgeschlossen, überprüft EAC, ob deine Kopie als «AccurateRip» durchgeht. Dabei wird deine Version mit Kopien (Fehlerkorrekturdaten), welche sich in der CUETools-Datenbank (CTDB) befinden, abgeglichen.

Und du kannst anhand der «Status and Error Messages» überprüfen, ob alles wie gewünscht geklappt hat.

Die gerippten Dateien liegen, wie vordefiniert, im nach meinem Gusto benannten Ordner bereit.

Genauso, wie auch die erstellten FLAC-Dateien.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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