Revolution bei DC Studios: James Gunn macht den neuen Kevin Feige
Umbruch bei DC: «Guardians of the Galaxy»-Regisseur James Gunn übernimmt die Co-Leitung des neu gegründeten DC Studios. Davon sollen vor allem die verknüpften DC-Kinofilme profitieren.
Die Hierarchie der Macht im DC-Universum hat sich geändert. Tatsächlich geändert. Denn was Schauspieler Dwayne Johnson ursprünglich zu seinem neuen Superhelden-Film «Black Adam» versprochen hatte, ist nun Wirklichkeit geworden: Regisseur James Gunn übernimmt die Co-Leitung des neu gegründeten DC Studios, das zum neuen Warner-Bros.-Discovery-Imperium gehört. Ihm zur Seite stellt sich «The Conjuring»- und «Aquaman»-Produzent Peter Safran. Gunn und Safran beerben damit den erst kürzlich geschassten Ex-CEO Walter Hamada. DC Film, Hamadas frühere Division, wurde gleich mit ihm begraben.
Gunn übernimmt das ganze DC-Universum – ausser «The Batman» und «Joker»
Es sei ein «beispielloser», geradezu «schockierender» Schachzug, einem Regisseur die Zügel eines ganzen Filmstudios in die Hände zu geben, berichtet Branchenmagazin The Hollywood Reporter. Und dann erst noch einem, der seine grössten Erfolge ausgerechnet mit Projekten des Erzfeindes Marvel feierte. Es ist aber gleichzeitig auch ein Zug, der zum neuen Warner-CEO David Zaslav passt. Schon kurz nach seinem Amtsamtritt liess der als Traditionalist geltende Manager das bereits fertige 80-Millionen-TV-Projekt «Batgirl» ersatzlos streichen. Kinofilme gehörten ins Kino, nicht auf Streaming-Plattformen, so Zaslav, aber für einen Kinofilm sei «Batgirl» nicht gross und spektakulär genug. Zaslav stellte damit gleich zu Beginn seiner Regentschaft klar, dass beim Comic-Giganten neue Saiten aufgezogen würden.
James Gunns und Peter Safrans Mission ist mit dem neu gegründeten Studio offenkundig: Das DC-Universum soll endlich als ebenbürtiges Gegenstück zum Marvel Cinematic Universe (MCU) etabliert werden. Gunn soll sich dabei auf die kreative Seite des Studios konzentrieren, während sich Safran ums Geschäftliche kümmert. Weiterhin autonom betreut bleiben Matt Reeves «The Batman»-Filme und Spin-Off-Serien sowie Todd Phillips «The Joker»-Fortsetzung. Gunn wird nach Abschluss der Post-Produktion des dritten «Guardians of the Galaxy»-Films, der im Mai 2023 in die Kinos kommt, keine Marvel-Filme mehr drehen.
DC will, dass James Gunn der neue Kevin Feige wird
Damit ist Gunns Emanzipation von Marvel und Disney komplett. Wir erinnern uns: Mit den beiden «Guardians of the Galaxy»-Filmen gelangen ihm nicht nur zwei seiner grössten Kinoerfolge, sondern zwei der populärsten Marvel-Filme überhaupt. Genau deswegen hatte Marvel-Studios-Boss Kevin Feige grosse Pläne für Gunn – bis 2018. Als alte, längst gelöschte, aber erneut zutage geförderte geschmackslose Tweets von Gunn einen medialen Shitstorm entfachten, sah sich Marvel-Mutter Disney gezwungen, Gunn zu feuern. Ein Jahr lang. Dann wurde Gunn wieder eingestellt. Niemand bei Marvel wollte den dritten «Guardians of the Galaxy»-Film ohne Gunn machen. Nicht mal die Schauspieler.
In der Zwischenzeit bandelte der Regisseur aber bereits mit dem Feind an. Als DC ihm den Posten als Regisseur beim Soft-Reboot vom missglückten «Suicide Squad» anbot, sagte der Amerikaner sofort zu. Gunn, mit «Slither» eigentlich im Horror-Business gross geworden, schien ohne die Restriktionen des familienfreundlichen Marvel-Universums wie entfesselt: Sein «The Suicide Squad» gilt als grosser Kritiker- und Publikumserfolg. Das Serien-Spin-Off «Peacemaker» erfreut sich gar noch grösserer Beliebtheit. Und Warner-Chef Zaslav begann erste Gespräche, um Gunn aus Kevin Feiges Klauen zu entreissen und – ironischerweise – zum «neuen Kevin Feige» des DC-Universums zu machen.
Der Rest ist Geschichte.
Titelbild: Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia CommonsAbenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»