Sieht so die Jacke der Zukunft aus? Jein!
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Sieht so die Jacke der Zukunft aus? Jein!

Siri Schubert
16.12.2024

Die Daunenjacke ohne Daunen sieht futuristisch aus - und ist es auch. Dank eines neuen Materials kann sie Nahinfrarotlicht aus der Sonne absorbieren und in Wärme umwandeln. Die Solament-Jacke wurde auf der internationalen Sportmesse ISPO präsentiert.

Dass Sonnenlicht wärmt, ist an sich nichts Neues. Doch dem japanischen Bergbaukonzern Sumitomo Metal Mining ist es gelungen, die Wärmewirkung der Sonne weiter zu verstärken. Mithilfe eines Materials aus den chemischen Elementen Wolfram (Tungsten) und Cäsium soll es Nahinfrarotstrahlung (IR-A) in Wärme umwandeln. Das Material absorbiert nach Angaben des Unternehmens Lichtwellen im Bereich von 780 nm bis 1400 nm, die im Unterschied zu anderen Wellenlängen nur wenig Wärme erzeugen. Diese verwandelt es in längere, wärmende Wellen.

Das durchsichtige Puffer-Jacket soll zeigen, was möglich ist

Die durchsichtige Jacke der Marke Solament erweckt Aufmerksamkeit, keine Frage. Doch dass wir künftig alle in transparenten Daunenjacken ohne Daunen herumlaufen, ist kaum zu erwarten. Denn das japanische Unternehmen, das die Basis für den neuartigen Stoff entwickelt hat, kollaborierte mit dem Modedesigner Kosuke Tsumura, um das Potential der Technologie zu zeigen und nicht, um eine durchsichtige Jacke zu launchen. «Es ist ein Concept-Piece, das es so nicht zu kaufen geben wird», sagt Keisuke Ishibashi, Solaments Project Lead, den ich auf der ISPO treffe. Realisiert wurde das Projekt mit der Agentur Droga5 Tokyo.

Erinnert ein bisschen an Luftpolsterfolie: Die Solament-Jacke entstand aus einer Kollaboration zwischen Bergbaukonzern, Modedesigner und Kreativagentur.
Erinnert ein bisschen an Luftpolsterfolie: Die Solament-Jacke entstand aus einer Kollaboration zwischen Bergbaukonzern, Modedesigner und Kreativagentur.
Quelle: Siri Schubert

Der 1590 gegründete Konzern Sumitomo Metal Mining hat das Nanomaterial bereits 2002 entwickelt. Verwendung findet es schon in Gewächshäusern und in der Autoindustrie. Die Idee, es in ein Garn für eine Jacke einzuarbeiten, kam aus dem Bedürfnis heraus, neue Anwendungen zu finden.

Active Wear soll weniger auffällig, aber praxistauglicher sein

Ich habe die Jacke kurz anprobieren können. Für den Einsatz beim Wandern oder anderen Outdooraktivitäten ist sie in dieser Form, allein schon wegen der zu grossen Grösse, für mich nicht geeignet. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das Material in anderen, weniger auffälligen Jacken nützlich ist. Solche konzipiert Solamente schon unter dem Label Active Wear. Denn beim Wandern, beim Skifahren, beim Laufen und anderen Outdoor-Sportarten ist es nach wie vor eine grosse Herausforderung, eine ausgeglichene Körpertemperatur aufrechtzuerhalten.

Nicht nur ich bin von der Jacke, deren Name sich aus «Solar» und «Element» zusammensetzt, fasziniert. Sie heimste bereits einen IF Design Award, einen Red Dot Award und einen Clio Silver Award ein. Auf der internationalen Sportmesse ISPO erreichte sie die Top Ten der Textrends für Oberbekleidung.

Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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