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Sigma präsentiert minimalistische Vollformat-Kamera
Ist das noch eine Kamera oder schon ein Smartphone? Die Sigma BF reduziert Design, Funktionen und Bedienung radikal – sie sieht spannend aus und dürfte polarisieren.
Die neue spiegellose Systemkamera Sigma BF wiegt nur 388 Gramm. Trotzdem steckt im Innern ein Vollformatsensor. Beim Design hat sich der japanische Hersteller wohl von Apples MacBook inspirieren lassen: Das Gehäuse ist aus einem einzelnen Aluminiumblock gefräst und aufs Minimum reduziert. Es hat keinen Handgriff. Für Grip sorgen nur ein kleines Daumenpad und etwas Struktur auf der Vorderseite.
Mit der BF stellt Sigma das klassische Konzept einer Kamera in Frage. Die Bedienung beschränkt sich auf wenige Knöpfe für den Daumen, die Menüs sind simpel und klein gehalten. Es gibt keinen Sucher, keinen Blitzschuh und keine Mikrofonbuchse – nur einen einzelnen USB-C-Anschluss. Speicherkarten entfallen zugunsten von 230 Gigabyte internem Speicher.
Die Sigma BF ist vor allem für die Fotografie gedacht. Zum Sensor sind ausser der Auflösung von 24 Megapixel noch wenig Details bekannt. Es handelt sich nicht um einen Foveon-Sensor, wie bei früheren Sigma-Kameras. Eine Gemeinsamkeit gibt es jedoch: Die Sigma BF hat keinen mechanischen Verschluss. Für Videos eignet sie sich wegen der minimalen Anschlüsse eher nicht, auch wenn sie 6K in 30 Bildern pro Sekunde (FPS) aufnehmen kann. Bei Fotos liegt die Serienbildgeschwindigkeit bei 8 FPS.

Quelle: Sigma
Die Sigma BF schlägt in eine ähnliche Bresche wie die Leica Q3 oder die Hasselblad X2D: spezielles Design, herausragende Haptik und Reduktion aufs Wesentliche. Sigma treibt besonders den letzten Punkt noch mehr auf die Spitze als die Konkurrenz – die BF wirkt wie eine Kreuzung aus Smartphone und Vollformat-Kamera.
An gewissen Stellen geht die Reduktion allerdings so weit, dass sie die Funktionalität beeinträchtigt. So hat die Sigma BF keinen stabilisierten Sensor und kein klapp- oder drehbares Display. Mit dem elektronischen Verschluss besteht zudem die Gefahr von Rolling-Shutter-Effekten. Denn Sigma scheint keinen Stacked Sensor mit schneller Auslesezeit zu verwenden: Erste Berichte sprechen von einer mittelmässigen Auslesezeit von 24,8 Millisekunden (1/40 s).
Ich bin trotz der Einschränkungen gespannt, wie sich das Konzept in der Praxis anfühlt. Die Sigma BF soll ab April für 1999 US-Dollar erhältlich sein. Angaben zu Verfügbarkeit und Preisen in Europa gibt es noch keine.

Quelle: Sigma
Zwei neue Objektive
Neben der neuen Kamera hat Sigma auch zwei Linsen vorgestellt. Das 300-600mm F4 DG OS Sports wurde für Anwendungen wie Wildlife- und Sportfotografie entwickelt. Es ist für seinen Brennweitenbereich sehr lichtstark, was sich in der Grösse und im Gewicht niederschlägt: Es ist 468 mm lang und wiegt 3985 Gramm. Der HLA-Autofokus soll rasch und präzise scharfstellen. Das neue Supertele kostet 6000 US-Dollar und kommt im April 2025 auf den Markt. Es wird sowohl fürs L-Mount als auch für Sonys E-Mount verfügbar sein.
Für APS-C-Kameras mit L-Mount, E-Mount, X-Mount und RF-Mount hält Sigma zudem ein neues All-in-one-Zoom bereit. Das 16-300mm F3.5-6.7 DC OS deckt einen grossen Brennweitenbereich ab, der 24 bis 450 mm Kleinbild entspricht. Es hat ebenfall einen HLA-Motor und einen Bildstabilisator verbaut. Der Preis beträgt 700 US-Dollar, als Startdatum nennt Sigma den 17. April 2025.
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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.