Ratgeber

So bleibt dein Brot am längsten frisch

Wie bewahrt man Brot am besten auf, sodass es möglichst lange frisch bleibt? Wir haben vier verschiedene Varianten getestet und im Video den klaren Sieger gekürt.

Bei der Brot-Aufbewahrung scheiden sich die Geister. Wie man sein Brot lagert, ist nicht nur Geschmacks-, sondern schon fast Glaubenssache. Die einen schwören auf die Tupperware-Brotbox, denn sie lieben es, wenn die Brotkruste mit der Zeit immer weicher wird – ignorieren dabei aber konsequent, dass sich nach zwei bis drei Tagen ein zart gräulich-schimmliger Geschmack im Brot ausbreitet. Die anderen machen sich keine Mühe und lassen das Brot einfach unverpackt auf dem Brotbrett liegen und austrocknen. Was aber ist jetzt besser?

Da Brot-Gourmet Simon und ich nicht glauben, sondern wissen wollen, haben wir die Probe aufs Exempel gemacht und 4 verschiedene Aufbewahrungsarten für dich getestet. Wenn du also wissen willst, wie dein Brot am längsten frisch bleibt und bei welchen Methoden wir die Nase rümpfen mussten, schau dir das Video an.

Was passiert eigentlich bei der Brotalterung

Beim Alterungsprozess verliert Brot in erster Linie Wasser und wird dadurch trocken. Bei Temperaturen zwischen -8 und +8°C (also zum Beispiel im Kühlschrank) altert das Brot dreimal schneller als bei höheren oder niedrigeren Temperaturen. Im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Milch, Käse oder Fleisch, ist es darum keine gute Idee, das Brot zur Aufbewahrung in den Kühlschrank zu stellen. Die Haltbarkeit wird dadurch nicht verlängert, sondern vielmehr verkürzt. Und das, auch wenn Onkel Franz seit Jahren das Gegenteil behauptet, weil die Sandwiches von der Tankstelle ja auch im Kühlschrank gelagert würden und das Brot da trotzdem nicht trocken werde. Aber Onkel Franz hat vermutlich auch noch nie einen Blick auf die Zutatenliste in diesen Sandwich-Broten geworfen. Dann wäre vermutlich schnell klar, warum das Ding nicht ganz so schnell austrocknet.

Falls du das Toastbrot für deine Sandwiches darum in Zukunft lieber selber und ohne E-Nümmerchen backen möchtest, hätte ich ein Rezept.

Keine schlaue Idee: Brot im Plastiksack
Keine schlaue Idee: Brot im Plastiksack
Quelle: Galaxus

Welche Temperatur jetzt genau?

Wenn du das Brot also innert wenigen Tagen aufessen wirst, bewahrst du es am besten bei Raumtemperatur auf. Wird auf Vorrat gebacken, kannst du es problemlos auch bis zu 4 Monate tiefkühlen. Brot mit einer normal dicken oder eher dünnen Kruste oder Zopf lässt sich perfekt tiefkühlen und schmeckt beim anschliessenden Aufbacken wieder wie neu. Da wird niemand einen Unterschied zum frisch gebackenen bemerken. Bei Broten mit einer besonders dicken, röschen Kruste kann es beim Aufbacken zwar dazu kommen, dass die Kruste etwas absplittert. Dem Geschmack schadet das aber nicht – denn «frisch» schmeckt es trotzdem.

Du willst den Zopf aus dem Video? Dann hier entlang zu deinem neuen Lieblings-Zopfrezept.

Du stehst eher auf knuspriges Brot mit einer dunklen Kruste? Dann empfehle ich dir mein Rezept für Waadtländer Kreuzbrot.

Unterschiedlich schnelle Brotalterung, je nach Brotsorte

Ein weiterer wichtiger Faktor: Nicht jedes Brot altert gleich schnell. Die äusseren Bereiche vom Getreidekorn, also die Schale, kann viel mehr Wasser speichern, als der innere Bereich. Da für ein Weissmehl lediglich der innerste Bereich vom Getreidekorn verwendet wird, bleibt ein luftiges Weissbrot also etwas weniger lange frisch und feucht wie ein Vollkornbrot, bei dem das ganze Getreidekorn enthalten und verbacken ist. Auch Brot dessen Teig eine lange Gärdauer hinter sich hat – wie zum Beispiel ein Sauerteigbrot oder ein Brot mit nur ganz wenig Hefe – hält sich länger, als ein Brot, das nur sehr kurz aufgehen durfte.

Du willst Brote mit langer Gärdauer, schaffst es aber nicht, einen Sauerteig am Leben zu halten?

Mein Buch passt hervorragend.

Dein bestes Brot über Nacht (Deutsch, Judith Erdin, 2024)
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Falls du jetzt, trotz all der hier aufgeführten Fakten, immer noch der Meinung bist, die Tupper-Box sei der richtige Ort für dein Brot: Dann sei es dir gegönnt. Komm dann aber bitte später nicht zu mir, weil du vom Schimmel in deinem Brot eine Nacht auf der Toilette verbringen musstest. Ich habe dich gewarnt.

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Judith Erdin
Bloggerin und Backbuch-Autorin von Streusel.ch

Backbuch-Autorin, Food-Bloggerin und Content-Creatorin am Tag. Fremde-Katzen-Liebhaberin, Erdnussbutter-Junkie und Zimmerpflanzen-Sterbebegleiterin in der Nacht.


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