So gut wie ein Lottogewinn: Komplimente machen zahlt sich aus
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So gut wie ein Lottogewinn: Komplimente machen zahlt sich aus

Anna Sandner
26.4.2023

Wer seiner Partnerin oder seinem Partner Komplimente macht, aktiviert sein eigenes Belohnungssystem im Gehirn und schüttet Glückshormone aus – mehr, als wenn man selbst gelobt wird, fanden Forschende nun in einer Studie heraus.

Dass es sich lohnt, freundlich mit der Partnerin oder dem Partner umzugehen, versteht sich von selbst. Auch dass es die Bindung und Zufriedenheit einer Beziehung stärkt, wenn man regelmäßig von der oder dem Liebsten Komplimente bekommt oder gelobt wird, ist wenig verwunderlich. Jetzt zeigte sich allerdings: Am meisten freuen wir uns selbst, wenn wir dem anderen etwas Nettes oder Wertschätzendens sagen – mehr noch, als wenn wir das Kompliment erhalten.

Forschende des Instituts für Medizinische Psychologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim wollten wissen, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir selbst diejenigen sind, die Komplimente verteilen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin SCAN – Social Cognitive Affective Neuroscience.

Wer lobt, gewinnt… und zwar ein gutes Gefühl

Für ihre Untersuchung ließen Professorin Dr. Beate Ditzen und ihr Team Paare Textnachrichten miteinander austauschen, in denen sie sich Komplimente machten oder schrieben, was sie aneinander und an ihrer Beziehung mögen. Während sich die Beziehungspartner bezirzten, scannten die Forschenden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) ihre Gehirne, um festzustellen, welche Areale wie stark reagierten.

Das Spannende: Bestimmte Gehirnareale des sogenannten limbischen Systems, die auch bei der Empathie- und Belohnungsverarbeitung beteiligt sind, wurden nicht nur dann aktiviert, wenn die Versuchspersonen eine positive Nachricht erhielten, sondern auch wenn sie eine freundliche Botschaft verschickten. Richteten die Probanden und Probandinnen liebe und wertschätzende Worte an ihre Liebste oder ihren Liebsten, reagierten ihre Gehirne ähnlich wie auf ein gutes Essen, die Lieblingsmusik oder sogar einen Lottogewinn. Dabei waren unter anderem die als Bindungs- und Glückshormone bekannten Botenstoffe Oxytocin und Dopamin beteiligt.

Schon der Gedanke daran, gleich etwas Nettes zu sagen, macht glücklich

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass Komplimente und Lob bei der Person, die sie erhält, die neuronalen Empathie- und Belohnungsareale aktivieren und so die Zufriedenheit in romantischen Beziehungen erhöhen. «In der aktuellen Studie haben wir herausgefunden, dass eben auch das Senden von Lob und die Antizipation – also das Wissen darüber, dass ich gleich mein Kompliment aussprechen werde – dieselben relevanten Hirnbereiche und sogar in größerem Umfang aktiviert als ein vom Partner erhaltenes Lob,» ergänzt Studienleiterin Dr. Monika Eckstein, Institut für Medizinische Psychologie am UKHD. Wer also nur schon daran denkt, der Partnerin oder dem Partner gleich ein Kompliment auszusprechen, setzt bereits die Glückskaskade in Gang. Und macht sich selbst damit sogar eine noch größere Freude als dem Gegenüber.

Und wenn du nicht in einer Beziehung lebst, haben die Forschenden noch eine weitere Erkenntnis in petto: Das Ganze funktioniert sogar dir selbst gegenüber. Wer sich selbst eine positive Rückmeldung gibt, spricht ebenfalls die Belohnungsnetzwerke im Gehirn an.

Hat es also mit dem Lottogewinn mal wieder nicht geklappt, mach dir doch einfach selbst ein Kompliment. Oder zwei.

Titelfoto:unsplash/Juan Pablo Serrano Arenas

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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