So reduzierst du die Bildschirmzeit deiner Kinder

Jetzt mal ehrlich: Wie viel Zeit hast du heute schon mit deinem Smartphone oder Tablet verbracht? Eine Stunde? Zwei? Länger?

Oh entschuldige, du dachtest, es ginge in diesem Beitrag um die Bildschirmzeit deiner Kinder und nicht um dich? Das stimmt. Aber diese ist eben eng mit deiner eigenen verknüpft. Das belegt eine neue Studie der University of California in San Francisco mit 10 000 US-Kindern im Alter von 12 und 13 Jahren sowie deren Eltern.

Die Kinder wurden zu ihren Bildschirmnutzungsgewohnheiten befragt: Wie häufig und wobei sie zum Beispiel chatten, gamen, Videos ansehen oder im Netz surfen. Und ob sie ihre eigene Bildschirmzeit als problematisch empfinden. Von ihren Eltern wollten die Forschenden wissen, ob und wie sie die Geräte in Anwesenheit ihrer Kinder nutzen. Ob sie deren Bildschirmverhalten kontrollieren und beschränken. Und ob sie ein Belohnungs- und Bestrafungssystem einsetzen.

Kein Bildschirm am Tisch und im Bett

Die erhobenen Daten zeigen drei essentielle Faktoren, die die Screentime der Kinder beeinflussen. Allen voran: das Nutzungsverhalten der Eltern. Wenn Eltern vor ihren Kindern häufig an den Geräten sind, verbringen auch die Kinder mehr Zeit damit. Oder andersrum: Wenn Eltern ihre Bildschirmzeit vor den Kindern begrenzen, verringert sich auch deren Bildschirmzeit.

Zwei weitere wichtige Faktoren betreffen die Bildschirmzeit im Schlafzimmer und am Esstisch. Dürfen die Kinder vor dem Einschlafen noch Zeit am Handy oder Tablet verbringen, hat das einen grossen Einfluss auf ihre Bildschirmnutzungsverhalten. In Familien, in denen während des Essens auf Tablets und Co. geschaut wird, verbringen die Kinder im Schnitt ebenfalls mehr Zeit mit den Medien. Und beide Fälle führten nicht nur zu einer erhöhten Screentime, sondern auch zu höherem Suchtverhalten. Die Nutzung ging jedoch zurück, wenn die Eltern die Bildschirmzeit ihrer Kinder überwachten, begrenzten und selbst ein gesundes Verhalten vorlebten.

Was die Studie ebenfalls zutage führt: Ein Belohnungs- oder Bestrafungssystem funktioniert hier nicht. Belohnen Eltern ihre Kinder etwa mit mehr Handy-Zeit für ein gutes Verhalten oder bestrafen es bei schlechtem Verhalten mit Bildschirmentzug, führte das am Ende sogar zu noch mehr Screentime.

Fazit: Mit gutem Beispiel vorangehen

Dass wir mit unserem eigenen Verhalten Vorbild für die Kinder sind, wüssten wir eigentlich. Insofern sind die Ergebnisse denn auch nicht überraschend. Aber: Sie zeigen eben auch, dass schon wenige Massnahmen die Handy- und Tabletnutzung reduzieren können.

Oder wie es der Hauptautor der Studie sagt: Die Ergebnisse seien «ermutigend, weil sie Eltern konkrete Strategien an die Hand geben, die sie bei ihren Kindern im Alter zwischen 10 und 18 Jahren anwenden können», so Dr. Jason Nagata von der University of California laut ScienceDaily. «Legen Sie Zeitlimits für die Nutzung von Bildschirmen fest, behalten Sie die Bildschirmnutzung Ihrer Kinder im Auge und vermeiden Sie Bildschirme im Schlafzimmer und bei den Mahlzeiten.» Die Bildschirmzeit verdränge die Schlafenszeit. Nagata rät deshalb, Bildschirme gleich ausserhalb des Schlafzimmers zu lassen und Geräte sowie Benachrichtigungen über Nacht auszuschalten.

Vor allem: «Versuchen Sie ausserdem, das zu praktizieren, was Sie predigen.»