Produkttest

Sonos Move Review: Schwer aber gut

Livia Gamper
24.9.2019

Sonos bringt einen Outdoorspeaker, obwohl der Sommer schon vorbei ist: Der Move ist der erste Lautsprecher von Sonos, der nicht nur Multiroom kann. Ich habe ihn getestet.

Der Sonos Move ist nicht der tragbare Speaker, den ich von Sonos erwartet hätte, denn wirklich tragbar ist er nicht. Technisch gesehen kannst du den Move schon tragen: Er hat schliesslich einen Akku und muss nicht an die Steckdose. Er ist ausserdem outdoortauglich. Aber er wiegt drei Kilo. Weit willst du den nicht tragen.

Dafür kann der Move bei sonst fast allem gut mithalten.

Nebst Bluetooth kann der Move alles, was Sonos Speaker sonst so können: WLAN-Streaming in der umfangreichen Sonos App und Apples Airplay 2 sind dabei. Der Move lässt sich wie gewohnt in dein Sonos-System einbinden. Wenn du dir zwei von den Speakern gönnst, kannst du sie auch Stereo abspielen. Sonst lässt sich der Move in der Sonos-App normal einem Raum zuweisen und gemeinsam mit deinen anderen Speakern oder einzeln abspielen – also Multiroom eben. Nur mit einem Sub alleine kannst du den Move nicht verbinden. Das macht aber auch Sinn.

Aussehen fast gleich, Funktionen neu

Der Move ist einiges grösser als die Sonos One. Die Form ist ähnlich, mit dem Unterschied, dass der Move unten etwas abgerundet ist.

Der Move ist gute acht Zentimeter grösser
Der Move ist gute acht Zentimeter grösser

Im unteren Viertel der Box hat der Move einen Silikonbezug, der ihn etwas robuster macht – er ist IP56 zertifiziert, das heisst, mit Wasser und Staub hat er keine Probleme. Sturzfest soll er auch sein. Ich habe das nicht ausprobiert, weil ich den Speaker wieder zurückgeben muss.
Von oben blickst du auf Mikrofon-Taste, Play/Pause und die kleinen Vierecke um die Lautstärke zu ändern. Mit dem Move kannst du neu von diesen Vierecken nach rechts wischen für den nächsten Track, und nach links für den vorherigen.

Play und Pause funktioniert auch, wenn du die Box im Bluetooth-Modus hast. Nur zum vorherigen Song kann ich mit der Bluetooth-Verbindung nicht springen. Vorwärts geht aber. Warum auch immer.

Die Oberseite sieht fast gleich aus wie jene des Ones.
Die Oberseite sieht fast gleich aus wie jene des Ones.

Auf der Rückseite befindet sich die Trageeinsparung. Die ist eigentlich recht praktisch, und man könnte den Move sehr gut damit tragen – wenn er nicht so schwer wäre. So tun mir aber nach kurzer Zeit die Finger weh. Bis zum See würde ich den Move nicht tragen. Nur bis auf den Balkon, die Terrasse oder in den Garten.

Neben dem Tragegriff befindet sich auf der Rückseite ein Powerbutton, ein Knopf um von WLAN in den Bluetooth-Modus und retour zu wechseln und die übliche Pairing-Taste. Ein LAN-Port ist nicht vorhanden. Dafür ein USB-C-Port, womit sich der Move ohne Dockingstation laden lässt. Die Dockingstation liefert dir Sonos mit dem Move mit.

Bluetooth, aber nicht in der App

Einmal gekoppelt, verbindet sich der Move, sobald du die Taste an der Rückseite der Box drückst, gleich mit deinem Phone. Wenn du den Move im Bluetooth-Modus hast, kannst du die Box aber nicht mehr mit der Sonos Controller App steuern.

Leider kannst du die Bluetooth-Verbindung auch nicht auf andere Sonos Boxen übertragen – sobald du den Move aus dem WLANnimmst, ist er wie jede andere Bluetooth-Box. Nur schwerer.

Im Bluetooth-Modus würde sich auch der Sprachassistent ausschalten – wenn Alexa oder Google Assistant dann auch mal in der Schweiz verfügbar wären. Das Mikrofon geht im Bluetooth-Modus aus, und somit auch Trueplay, das Soundanpassungsystem von Sonos.

Was kann der Sound?

Als ich den Move das erste Mal zuhause ausprobierte, erschrak ich etwas. Der Sound war mir viel zu wuchtig. Im Nachhinein logisch, denn mein Wohnzimmer ist nicht das grösste und der Move soll ja auch im Freien Leistung bringen. Sonos Trueplay – das automatische Sound-Einmesssystem schafft hier Abhilfe. Vorher funktionierte Trueplay nur mit iOS-Geräten und zur Ausmessung musste man mit dem Handy durch den Raum laufen. Beim Move fällt das weg.

Die Trueplay-Funktion von Sonos richtet den Sound in meinem Fall sehr gut. Die Funktion musst du zuerst in der App einschalten. Und sie schaltet sich automatisch aus, sobald du den Move mit Bluetooth nutzt, und nachher nicht wieder ein. Das führte in meinem Fall dazu, dass ich mich ein paar Mal frage, wieso der Bass so dröhnt – bis ich merke, dass das Mikrofon aus ist und das Sonos Soundanpassungssystem nicht läuft.

Ist die Funktion an, gefällt mir der Sound recht gut. Ich höre mir zuerst Burn The Witch von Radiohead an. Die Mitten gefallen mir gut, der Gesang kommt schön und warm rüber. Nur manchmal habe ich das Gefühl, dass die oberen Bässe etwas herausstechen. Ansonsten klingt der Move für mich aber ausgewogen.

Als nächstes höre ich mir Crystallize von Lindsey Stirling. Die amerikanische Komponistin und Bühnenkünstlerin mischt in ihren Songs eine klassische Violine mit elektronischen Dubstep-Komponenten. Auf dem Move tönt das schön wuchtig. Die Höhen trifft die Box meiner Meinung gut, die Mitten kommen hier auch klar rüber. Der Bass ist zwar stark, der Tieftöner ist in meinen Ohren aber etwas überfordert mit ganz tiefen Bässen. Weil mich der Bass so stört, stelle ich ihn in der Sonos App etwas runter. Dort kannst du auch die Höhen anpassen.

Die Schallverteiler des Moves sitzen bis in die Seiten der Box. Das ergibt in alle Richtungen eine fast gleichbleibende Schallverteilung. Nur auf der Rückseite des Moves solltest du besser nicht zu genau hinhören, der Move hat kein Rundumsound.

Stark und mit Andenken

Im Freien punktet der Move mit starkem Sound. Ich habe ihn auf meinem Balkon kurz voll aufgedreht und hatte Angst, dass mir meine Nachbarn mit einer Lärmklage kommen. Voll aufgedreht ist der Move zwar laut, schön ist aber anders.

Um die Nerven meiner Nachbarn noch mehr zu strapazieren, habe ich den Move noch schnell mit einer UE Megaboom verglichen. Der Move hat deutlich mehr Wumms und der Bass kommt schöner raus. Er tönt für mich runder, wärmer und heller als die Megaboom. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass die Megaboom nicht mal halb soviel kostet.

Wieder zurück in der Wohnung, merke ich, dass die Silikonabdeckung auf meiner weissen Kommode schwarze Abdrücke hinterlässt. Das finde ich jetzt nicht so cool. Mit warmem Wasser und etwas Seife geht’s aber wieder weg.

Der Move hinterlässt schwarze Abdrücke
Der Move hinterlässt schwarze Abdrücke
Die mitgelieferte Dockingstation mit relativ grossem Stecker
Die mitgelieferte Dockingstation mit relativ grossem Stecker

Fazit: Gut, aber haut mich nicht aus den Socken

Der Move funktioniert gut, so wie man es sich von Sonos gewöhnt ist. Der Sound passt grundsätzlich auch. Zum Mitnehmen in den Garten, auf die Terrasse oder an den Pool ist er super. Aber ein Bluetooth-Speaker, den ich an den Letten oder ans Openair mitnehme, ist der Move nicht.

Das finde ich etwas schade. Hätte der Move etwa die Masse einer Sonos One, hätte das funktioniert – so sehe ich den Move eher als Verlängerung von Multiroom in den Garten.

Ich finde den Move gut, aber er ist nicht das, worauf ich gewartet habe.

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 

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