Sonos verärgert mit App-Update – und muss nachliefern
Die Sonos-App wurde generalüberholt. Tatsächlich ist sie schneller und übersichtlicher geworden. Trotzdem gibt es massive Kritik, weil Funktionen wegfallen. Der Hersteller verspricht Besserung.
Vier Sonos-Lautsprecher stehen in meinem Haushalt. Die App des Audioherstellers habe ich in den letzten Jahren aber kaum genutzt, da sie unübersichtlich, kompliziert und langsam war. Stattdessen spielte ich meine Musik über Spotify Connect oder Airplay ab – damit lassen sich die Speaker direkt anspielen.
Dass Sonos seine App runderneuert, habe ich zwar dank des Artikels von Kollege Kim mitbekommen. Die Lancierung am 7. Mai aber erst nach ein paar Tagen bemerkt: Das Logo der Sonos-App auf meinem Smartphone leuchtete plötzlich nicht mehr sandbraun, sondern schwarz.
Auch in der App sieht alles ganz anders aus. Dynamischer, moderener, aber auch übersichtlicher und intuitiver. Alles erinnert an den Player eines Streaming-Dienstes, die wichtigsten Funktionen sind direkt abrufbar. Ich bin durchaus angetan – auch wenn für mich im Alltag die Musik-Apps die erste Wahl bleiben um Lautsprecher anzusteuern.
«Schlag ins Gesicht aller Sonos-Kunden!»
Jene Sonos-Fans, welche die App regelmässig nutzen, sehen das Update aber ganz anders. Im Netz hagelt es Kritik: Erstens fehlen plötzlich Funktionen wie der Wecker, Warteschlangen mit neuen Songs oder angepinnte Favoriten. Zweitens können viele Nutzerinnen und Nutzer ihre Musikdienste nicht mehr verbinden, die vorher problemlos funktioniert haben. Oder aber es haben gar Lautsprecher die System-Anbindung verloren und lassen sich nicht mehr verbinden. Zudem können lokale Musikbibliotheken nicht mehr abgespielt werden.
«Schlag ins Gesicht aller Sonos-Kunden!», «Echte Bananensoftware!», «Was für eine Katastrophe!», «Sind die wahnsinnig geworden?» – die Rückmeldungen sind verheerend für den US-Hersteller. Viele fühlen sich an 2019 erinnert, als Sonos auf ein neues System umstellte und alte Lautsprecher nicht mehr unterstützt wurden.
Immerhin: Sonos reagiert auf die Kritik. In einem Statement betont das Unternehmen zwar, der Wechsel auf die neue App sei notwenig gewesen und ein «mutiger Schritt». Doch räumt ein, dass sie für viele Nutzerinnen und Nutzer auch ein Schritt zurück ist. Die neue App sei die Grundlage für ein «besseres Gesamterlebnis» – also irgendwann in der Zukunft.
Sonos verspricht, die vermissten Funktionen mit Updates nachzuliefern. Und inzwischen gibt es sogar einen Zeitplan dafür:
- Screenreader (für Kunden mit Seh-Beeinträchtigung): 21. Mai
- Alarme: 21. Mai
- Warteschlange: Anfang Juni
- Schlaf-Timer: Mitte Juni
- Lokalen Musikbibliothek: Mitte Juni
- WLAN-Einstellungen aktualisieren: Mitte Juni
Warum der überstürzte Launch einer unfertigen App? Insider vermuten, dass die sie die Grundlage für die ersten Kopfhörer von Sonos ist, die in den nächsten Wochen auf den Markt kommen sollen.
Für viele Userinnen und User, die oft hunderte oder gar tausende Franken in ein Sonos-System investiert haben, bleibt ein schaler Nachgeschmack. Einige können ihr System über Wochen oder Monate nicht wie gewohnt nutzen.
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.