Sony bringt neues G-Master-Porträtobjektiv
Das neueste Sony-Objektiv hat eine Brennweite von 85 Millimetern und eine Lichtstärke von f/1,4. Damit eignet es sich bestens für Porträts. Gegenüber dem Vorgängermodell hat Sony das Gewicht verringert und den Autofokus sowie die Bildqualität verbessert.
Sony stellt die Nachfolge des Objektivs FE 85mm F/1.4 GM vor. Dieses stammt von 2016, ist also bereits acht Jahre alt. Es bleibt als kostengünstigere Variante weiterhin erhältlich.
Ich konnte das Objektiv bereits ein wenig ausprobieren, allerdings ohne Direktvergleich mit dem Vorgängermodell.
Schneller, leichter, leiser
GM ist die Abkürzung für «G Master», die Königsklasse der Sony-Objektive. Die Verbesserungen sind ähnlich wie bei anderen GM-Objektiven, die Sony in den letzten Jahren aufgebohrt hat. Dazu gehört eine Gewichtsreduktion. Das 85mm GM II wiegt nur noch 642 statt 820 Gramm.
Im neuen 85mm-Objektiv kommt Sonys aktuelle Autofokus-Technologie zum Einsatz. Die Fokusmotoren arbeiten laut Hersteller drei Mal so schnell wie beim Vorgänger und erst noch leiser. Lautlos ist der Autofokus des GM II allerdings auch nicht.
Der manuelle Fokus ist nun linear – das heisst, die gleiche Drehung am Fokusring legt immer die gleiche Distanz zurück, unabhängig von der Drehgeschwindigkeit. Somit kommst du beim Hin- und Herdrehen wieder zum Ausgangspunkt zurück. Dies ist praktisch bei manuell fokussierten Videos.
Videotauglicher wird das Objektiv auch durch die Kompensation des Focus Breathing. Der Bildausschnitt verändert sich bei Videos je nach Fokus höchstens noch ganz leicht.
Bokeh und chromatische Aberration
Die chromatische Aberration soll beim Vorgängermodell nicht so gut sein. Sony hat nach eigenen Angaben diesen Punkt im 85mm GM II verbessert. Mir fehlt der Direktvergleich, aber das GM II scheint in diesem Punkt in Ordnung zu sein. Ich kann zwar chromatische Aberrationen sichtbar machen, aber nur, wenn ich es unter Extrembedingungen darauf anlege: Offenblende, Ecke, 1:1-Ansicht bei 61 Megapixeln und ein anfälliges Motiv.
Das Bokeh weist laut Sony keinen Zwiebelring-Effekt mehr auf. Das kann ich bestätigen. Die Lichtpunkte werden zu ebenmässigen Flächen. Ganz schwach bleibt im Beispiel noch ein einzelner Ring erkennbar.
Beeindruckend ist die Schärfe, selbst bei Offenblende und in den Ecken. Aber darin ist schon der Vorgänger gut. Die Vignettierung ist bei f/1,4 ziemlich deutlich.
Was gleich bleibt
Nicht verbessert hat Sony die Naheinstellgrenze. Sie liegt weiterhin bei 85 Zentimetern respektive 80 Zentimetern im manuellen Fokus. Für Porträts reicht das, aber für viele Objekte wie Blumen wäre eine kürzere Distanz besser. Gleich geblieben ist auch, dass das Objektiv keinen eigenen Bildstabilisator hat. Das Bild wird ausschliesslich durch die Kamera stabilisiert.
Sonys unverbindliche Preisempfehlung (UVP) für das GM II liegt bei 2000 Franken. Das Vorgängermodell kostete bei der Markteinführung mehr. Mittlerweile ist es im Preis gefallen. Sony hat die UVP des Vorgängers entsprechend auf 1599 Franken angepasst.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.