Sony Soundbar im Test: Handlich, edel und mit Dolby Atmos
Sonys HT-ZF9 ist eine 3-Kanal-Soundbar und wird zusammen mit einem Subwoofer geliefert. Ihr wichtigstes Feature: Sie unterstützt Dolby Atmos. Grund genug für mich, sie auszuprobieren und herauszufinden, was die Soundrevolution Zuhause taugt.
Eigentlich sieht Sonys neue 3.1-Channel-Soundbar – die HT-ZF9 – gar nicht spektakulär aus. Während ich Zuhause überlege, wie die Soundbar an meinen Fernseher zu koppeln ist, kann ich vor lauter Neugier kaum stillhalten.
«Was hast du da Hübsches in der Hand», fragt mich meine Freundin.
«Dolby Atmos», antworte ich mit einem schiefen Grinsen, «oder zumindest eine Soundbar, die Atmos unterstützt».
Dolby Atmos. Eine Soundtechnologie, welche die Kinowelt revolutionieren soll. Zumindest klangtechnisch. Sie sorgt dafür, dass der Ton neu auch von oben kommt – nicht nur von links, rechts, vorne oder hinten. Zudem können alle Menschen und Dinge im Film, die ein Geräusch von sich geben, dynamischen Audio-Objekten zugeordnet werden. Sie bewegen sich in einer virtuellen Klangkuppel, und lassen sich daher genauer lokalisieren und besser von Hintergrundgeräuschen unterscheiden.
«Ich bin mal gespannt, ob das wirklich was taugt», sage ich noch, ehe ich mit der Einrichtung loslege.
Üppige Ausstattung für maximale Kompatibilität
Die Soundbar besitzt zwei HDMI-Eingänge für externe Geräte sowie einen HDMI-ARC-Ausgang für die Weitergabe der Videosignale der externen Geräte. Alternativ zum HDMI-ARC-Ausgang kann die Soundbar via optischem Audioausgang mit dem TV verbunden werden. Eine USB-Schnittstelle ist genauso mit an Bord wie eine 3.5mm-Buchse. Obwohl die Soundbar WLAN-tauglich ist, gibt’s einen LAN-Port dazu.
Das Verbinden mit dem optischen Ausgang lasse ich aber bleiben. Für Dolby Atmos aus gestreamten Inhalten bin ich auf den HDMI-ARC-Ausgang angewiesen; die Bandbreite beim optischen Kabel reicht nicht aus. Meinen 4K-Blu-Ray-Player habe ich hingegen direkt mit der Soundbar verbunden.
Um auf Nummer Sicher zu gehen, habe ich nur HDMI-Kabel mit einer Übertragungsrate von 18 Gigabits pro Sekunde verwendet. Damit werden UHD-HDR-Inhalte zuverlässig von Soundbar zum Fernseher übertragen und Atmos-Inhalte vom Fernseher zur Soundbar.
Apropos: Die Schnittstellen unterstützen alle gängigen HDR-Formate, namentlich HDR10, HLG und Dolby Vision.
Ich werfe noch einen Blick auf die Spezifikationen. Die Soundbar hat eine Ausgangsleistung von 400 Watt, unterstützt auch abseits von Atmos die wichtigsten Audioformate und kann sich über Bluetooth mit meinem Handy oder anderen Sony-Lautsprechern verbinden – etwa mit dem mitgelieferten, ungefähr acht Kilo schweren Subwoofer. Dank integriertem Chromecast kann Musik unkompliziert an die HT-ZF9 übertragen werden.
Jep, Sony hat wirklich dafür gesorgt, dass die Soundbar maximal kompatibel ist.
Schön anzuhören, aber auch schön anzuschauen
Eine Soundbar muss sich nicht nur gut anhören, sondern auch gut aussehen. Schliesslich lässt sie sich schlecht in einem Bücherregal verstecken. Meistens thronen Soundbars genau so prominent auf dem TV-Möbel, wie der Fernseher selbst. Sony scheint das zu wissen: Die Soundbar hat einen eher schlichten, aber dafür um so eleganteren Look verpasst bekommen.
Ein grosses Plus ist die gitterförmige Abdeckung, die mit Magneten vor den Treibern angeknipst wird. Warum? Sie kann von Hand abgenommen werden. Darunter befindet sich eine matt glänzende Oberfläche, die keinerlei Anstalten macht, die drei Treiber zu verstecken. Für Technik-Nerds wie mich ein tolles Feature.
Handlich ist die verhältnismässig leichte Soundbar mit ihren knapp dreieinhalb Kilos auch noch. Drei Treiber befinden sich darin. Der mittlere Treiber sorgt für klare Dialoge, während die anderen beiden, wie bei solchen Systemen üblich, für Stereo-Sound von links und von rechts sorgen.
Kaum ist alles eingesteckt, schalte ich den Fernseher ein. Ist die Soundbar via HDMI-ARC-Kabel verbunden, öffnet sich automatisch das On-Screen-Hauptmenü der HT-ZF9, wo ich ein rasches Setup inklusive Firmware-Update durchführe.
Black Panther mit Dolby Atmos: Es kracht herrlich
Krawall. Das will ich. Dafür habe ich eine ganz bestimmte Szene im Kopf. Sie stammt aus Marvels «Black Panther», und zeigt, wie Prinz T’Challa gegen seinen Herausforderer M’Baku um den Thron vom imaginären Utopia «Wakanda» kämpft.
Die Trommeln im Hintergrund bringen das Blut in Wallung, der Wasserfall am Abgrund donnert bedrohlich und M’Bakus tiefe Stimme grollt über mich hinweg. Ich bin überrascht, wie voluminös sich das Klangbild der eher kleinen Sony Soundbar anfühlt. Im Hintergrund leistet das DSP-Processing gute Arbeit.
Immer wieder wechsle ich zwischen den beiden englischen Tonspuren ab – namentlich Dolby Atmos 7.1.4 und Dolby Digital Plus 7.1. Erste Erkenntnis: Von oben kommt nichts. Das habe ich auch nicht wirklich erwartet. Möchte ich Sound von oben, benötige ich entweder echte Deckenlautsprecher oder Treiber in der Soundbar, die nach oben ausgerichtet sind. Ihre Funktion wäre es, meine Wohnungsdecke so zu beschallen, dass der Ton anschliessend auf mich zurück reflektiert wird.
Die HT-ZF9 hat nichts dergleichen. Es gibt zwar die auf der Fernbedienung aktivierbare Vertical Surround Engine, die den Sound von oben simulieren soll. Wirklich funktionieren tut’s nicht, und oft hört sich der Ton zu überfrachtet an. Daher lasse ich sie meistens deaktiviert.
Dafür machen sich die dynamischen Audio-Objekte, die sich in der virtuellen Klangkuppel bewegen, die mein Wohnzimmer darstellt, deutlich bemerkbar. T’Challas Kampfrufe, das Klirren von aufeinander prallenden Speeren oder Schildern, das Aufspritzen von Wasser während dem Kampf – das alles hört sich kristallklar an und hebt sich deutlich vom Hintergrundrauschen ab, das den mächtigen Wasserfall oder das tosende Publikum darstellt. Ein echter Mehrwert – ein bisschen begeistert bin ich schon.
Dann schaue ich mir noch eine weitere Szene aus dem Film an. Dieses Mal die Auto-Verfolgungsjagd in Busan, Südkorea.
Das Klangbild ist komplex: Überall scheppert, quietscht und rummst etwas. Im Vergleich zur Dolby-Digital-Plus-Tonspur bewirkt Atmos wieder, dass sich die dynamischen Audio-Objekte deutlich von Hintergrundgeräuschen abheben. Das wirkt sich übrigens auch positiv auf die Dialoge während der Actionszene aus.
Ungefähr in der Mitte der Verfolgungsjagd packt der böse Ulysses Claw seine kinetische Handkanone aus, und feuert mit einem dumpfen Wummern auf das Auto seiner Verfolger. Tausende Trümmerteile fliegen in alle Himmelsrichtungen. Das hört sich brachial an, und der Subwoofer bringt die Wände zum Wackeln – egal mit welcher Tonspur. Aber angesichts einer solchen Klang-Kakophonie hätte ich noch mehr Mittendrin-Gefühl wie etwa ein erschrockenes Wegducken, weil der Sound mir suggeriert hätte, dass Teile des Wracks mich nur um Haaresbreite verfehlt hätten, erwartet.
Die Grenzen der Soundbar, die eben doch nur ein 3.1-Kanalmix ohne Surround Sound ist, zeigen sich. Das System ist um zwei kabellose Rear-Lautsprecher erweiterbar, die wir momentan nicht an Lager haben.
Kleiner Dämpfer: Die Musikwiedergabe
Dann höre ich Musik. Für Sony ist die Soundbar schliesslich das Kernstück dessen, was ein Multiroom-Speaker-System à la Sonos ist. Meine erste Wahl fällt auf «Another Day of Sun» aus dem Film «La La Land».
Der Song ist perfekt. Ich liebe es, wie die zahlreichen Instrumente ein komplexes Klangbild erschaffen: Der Kontrabass brummt angenehm vor sich hin, ein Klavier verstärkt die Harmonien und das Schlagzeug trommelt und wirbelt im Hintergrund während Trompeten die eingehende Melodie zelebrieren.
Typisch Jazz halt.
Den Song habe ich schon hundertmal gehört. Deshalb weiss ich ganz genau, wie welche Passage zu klingen hat, wo der Bass anschwellen muss, wo ich einen «Hmpf»-Punch spüren will – zum Beispiel bei Minute 0:08 – und wie klar die Nylon Besen, welche die Trommeln streicheln, herauszustechen haben.
Die Soundbar geht gut mit – aber für meinen Geschmack nicht gut genug. Ich empfinde die Musikwiedergabe als zu wenig voluminös – als ob da Durchschlagskraft fehlen würde. Die HT-ZF9 ist zu oft zu dünn, selbst bei aktiviertem Musik-Modus. Vielleicht sind meine Ansprüche zu hoch. Ich vergleiche die Soundbar mit meiner Sonos Playbar, die ähnlich teuer ist. In der Sonos Playbar sind insgesamt neun Treiber verbaut – sechs Mitteltief- und drei Hochtöner. Der Unterschied macht sich bei der Musikwiedergabe bemerkbar: Wenn ich dort die Augen schliesse, hört sich das an, als ob die Band live vor mir spielen würde. Nicht so bei der Sony Soundbar.
Ich probiere noch etwas aus. «Where you are» aus dem Film «Moana». Ich will wissen, wie der Prozessor der Soundbar mit noch mehr Komplexität klar kommt, wie er die zahlreichen Tonspuren verarbeitet und wiedergibt.
Was gut funktioniert: Der Prozessor füllt den Raum aus, mein Wohnzimmer klingt, als ob ich mitten in Polynesien ein Musikfestival besuche. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Die rhythmischen Trommeln, die harmonische Ukulele, der elektrisierende Bass – alles klingt kristallklar, aber es fehlt die Durchschlagskraft.
Diesmal schraube ich den Bass via Fernbedienung hoch, um den fehlenden «Punch» zu kompensieren. Bei Minute 0:12 kommt eine Sequenz, wo der Bass ein wohliges Brummen verursachen sollte. Das tut er jetzt auch, aber andere Sequenzen im Lied vibrieren dafür zu stark oder hören sich überfrachtet an. Die Balance stimmt nicht, wenn ich manuell und nach eigenem Gutdünken mit dem Bass herumexperimentiere. Schade.
Fazit: Toll um Filme und Serien zu gucken, etwas weniger um Musik zu hören
Die HT-ZF9 ist eine Soundbar, die es in sich hat. Sie ist nicht zu gross und dank ihrem geringen Gewicht angenehm handlich. Zahlreiche Anschlüsse sorgen für maximale Kompatibilität mit jedem Heimkino-System. Die Soundbar unterstützt alle wichtigen Audio- und Videoformate – von Dolby Atmos über DTS bis hin zu HDR10 oder Dolby Vision. Dank mitgelieferter Fernbedienung ist die HT-ZF9 auch einfach zu bedienen.
Sie sieht nicht nur toll aus – auch dank abnehmbarem Cover –, sondern hört sich fantastisch an. Zumindest dann, wenn du Filme und Serien guckst. Die HT-ZF9 unterstützt Atmos, und sammelt damit grosse Pluspunkte: Zwar kommt kein Sound von oben, aber die klare Trennung von dynamischen Audio-Objekten von allgemeinen Hintergrundgeräuschen wirkt sich positiver aus, als ich vor dem Test erwartet hätte.
Nur die Musikwiedergabe hat mich ein wenig enttäuscht. Richtig, ich beschwere mich auf sehr hohem Niveau. Aber ich beschwere mich. Die Soundbar ist nicht günstig, also erwarte ich eine gewisse Makellosigkeit. Verglichen mit der Sonos Playbar, die ähnlich viel kostet, hat Sonys HT-ZF9 bei Musik das Nachsehen.
Schlussendlich kann Sonys Soundbar kein Ersatz für ein komplettes System mit 5.1-Kanälen oder mehr sein. Wer aber nach einem vergleichsweise kleinen System mit ordentlich voluminösem und klarem Sound sucht, kann unbesorgt zur HT-ZF9 greifen.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»