«Star Wars: Visions» ist Anime und kommt im September
Star Wars goes Anime. Dafür sorgt «Star Wars: Visions». Die neue Mini-Serie startet im September und wird von sieben japanischen Anime-Studios produziert.
Im Rahmen der an diesem Wochenende abgehaltenen, nordamerikanischen Anime-Messe Anime Expo Lite liess Lucasfilm die Katze aus den Sack: Sieben japanische Anime-Studios produzieren neun Anime-Kurzfilme, die im Star-Wars-Universum stattfinden.
Ähnlich wie anno dazumals bei «Animatrix» handelt es sich bei «Star Wars: Visions» um eine Anthologie. Die Kurzfilme bauen nicht aufeinander auf, sondern erzählen alle eine für sich abgeschlossene Geschichte.
Los geht’s am 22. September auf Disney+. Die neun Kurzfilme werden auf einen Schlag veröffentlicht. Über ihre Länge ist noch nichts bekannt.
Die sieben Samurai… äh, Studios
Sieben japanische Studios hat Lucasfilm engagiert, um neun Kurzfilme zu produzieren. Das wurde bereits vergangenen Dezember angedeutet. Neu wissen wir, um welche Studios es sich handelt und wie viele Kurzfilme sie produzieren.
Konkret also:
- Kamikaze Douga: «The Duel»
- Geno Studio: «Lop and Ochō»
- Studio Colorido: «Tatooine Rhapsody»
- Trigger: «The Twins» und «The Elder»
- Kinema Citrus: «The Village Bride»
- Science Saru: «Akakiri» und «T0-B1»
- Production IG: «The Ninth Jedi»
«Wir wollten den Machern wirklich einen grossen kreativen Freiraum geben», sagt James Waugh, Executive Producer bei Lucasfilm. Denn «Star Wars: Visions» solle so authentisch wie möglich sein. Und, mehr als alles andere, einzigartig.
Entsprechend arbeiten einige der weltbesten Anime-Schöpferinnen und -Schöpfer am Projekt, zeigen Star Wars durch ihre eigene, ganz persönliche Linse. Und alle Studios sind für ihre starken und unverwechselbaren visuellen Stile bekannt.
The Duel
Anime-Fans kennen Kamikaze Douga vor allem für «Batman Ninja» oder die visuell opulente «Jojo's Bizarre Adventure»-Serie, im Original «JoJo no Kimyō na Bōken».
Kamikaze Dougas Kurzfilm, «The Duel», zeigt eine Auseinandersetzung zwischen einem Jedi und einem Sith im Stile zweier Samurais im feudalen Japan. Und einen Astromech mit Strohhut gibt’s auch noch.
Star Wars in einem feudalistischen Japan-Setting? Das gab’s schon. Nämlich in «The Mandalorian», Staffel zwei, Kapitel 13. Die Folge sei laut Regisseur Dave Filoni tatsächlich stark an «Yojimbo» angelehnt, einem anderen Akira-Kurosawa-Film.
Lop and Ochō
Nächstes Studio: Geno Studio. Vor allem bekannt für «Golden Kamuy», eine neuere, in Japan sehr beliebte Anime-Serie. In ihrem Beitrag, «Lop and Ochō», soll stilistisch das harte Aufeinandertreffen von natürlicher Schönheit und angreifender Industrialisierung im Zentrum stehen.
Tatooine Rhapsody
Der Kurzfilm «Tatooine Rhapsody» stammt von Studio Colorido, das gerade erst vergangenes Jahr mit «A Whisker Away» auf Netflix auch hierzulande auf sich aufmerksam gemacht hat. Beschrieben wird ihr Beitrag als «eine Art Star-Wars-Rock-Opera» und verbaut als einer der wenigen Kurzfilme auch bekannte Figuren ein: Boba Fett und Jabba the Hutt.
The Twins & The Elder
Den meisten dürfte das Anime-Studio Trigger für ihren bislang grössten Erfolg «Kill la Kill» sein. Gerade wegen seines einzigartigen Stils. Auf eine Fortsetzung der Serie warten Fans noch heute. Tatsächlich ist Studio Trigger dafür berüchtigt, coole, neue Projekte mit einzigartigen Stilen zu verwirklichen und anschliessend komplett ruhen zu lassen, um was Neues zu machen.
Star Wars, zum Beispiel. So steuert Trigger gleich zwei Kurzfilme bei. «The Twins» und «The Elder». Hiroyuki Imaishi verrät, dass sein Beitrag die Geschichte von Luke und Leia als Inspiration nehme, ihr aber einen speziellen Twist verleihe: «Die Zwillinge in meinem Film werden in die Dunkle Seite der Macht geboren.»
Masahiko Itsuna erzählt, wie in seinem Film, «The Elder», ein Jedi-Meister und sein Padawan auf einen geheimnisvollen, unbekannten Gegner treffen, der offenbar ein Sith ist. Seine Geschichte soll sich dabei vor allem auf das Verhältnis von Lehrer und Schüler fokussieren.
The Village Bride
Studio Kinema Citrus ist hauptsächlich für «Made in Abyss» bekannt, wohl eine der besten Anime-Serien der vergangenen Jahre. Darin suchen ein Mädchen und ihr Roboter-Begleiter nach ihrer Mutter, die sich in einem riesigen Abgrund verirrt hat.
Ihre Episode, «The Village Bride», eine Geschichte um eine gefallene Jedi, einer bittersüssen Romanze und einer zurückgezogenen lebenden Zivilisation im Stile der japanischen Bergkulturen.
Akakiri & T0-B1
Science Saru ist das zweite Studio, das gleich zwei Star-Wars-Kurzfilme beiträgt. Bekannt ist Science Saru vor allem für die Netflix-Mini-Serie «Devilman: Crybaby». Dessen Inhalt: Die Dämonen sind wieder erwacht, die Menschheit in Aufruhr, und ein sensibler Dämonenjunge wird von seinem mysteriösen Freund Ryo in einen brutalen Krieg gegen das Böse gezogen.
Über ihren ersten Star-Wars-Kurzfilm, «Akakiri», ist nicht viel bekannt. Ausser, dass er eine «wundervolle, schmerzhafte Geschichte über eine Prinzessin» erzählen will. Deutlich leichtherziger soll «T0-B1» sein. Darin träumt ein Droide davon, eines Tages ein Jedi zu sein. Jöh.
The Ninth Jedi
Von Production IG hast du bestimmt schon gehört. Und wenn nicht vom Studio, dann wenigstens von ihren zwei grössten Erfolgen: «Attack on Titan», auf Netflix zu sehen, und «Ghost in the Shell», das 1995er Anime, nicht die 2017er Spielfilm-Version mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle.
Zu «Star Wars: Visions» trägt Production IG «The Ninth Jedi» bei. Ihre Geschichte entstand aus zwei grossen, anfangs noch unabhängigen Ideen, die erst später zu einer Story zusammengefasst wurden.
In der einen Idee geht’s um eine Lichtschwert-Schmiedin, die die abgetauchten und mittlerweile als Mythos geltenden Jedi sucht, um diesen Waffen zu geben, damit sie der erstarkenden dunklen Seite der Macht die Stirn bieten können.
In der anderen Idee kommen acht Personen zusammen, die einerseits ergründen müssen, wie gut sie wirklich in der Beherrschung der Macht sind, und andererseits, ob sie einander überhaupt trauen können.
Gut möglich, dass besagte Waffenschmiedin zur titelgebenden neunten Jedi wird.
Star Wars und Japan, das passt einfach
Ob das aus Japan stammende Anime-Genre zu Star Wars passt? Darüber wird viel diskutiert. Unlogisch ist die Kombination nicht. Schliesslich hat «Star Wars»-Schöpfer George Lucas grosse Inspiration aus den Schwarzweiss-Samurai-Filmen der japanischen Regielegende Akira Kurosawa gezogen. Die Idee etwa, dass die Geschichte in «Star Wars» aus der Perspektive von C-3PO und R2-D2 erzählt wird – zwei Nebenfiguren – stammt aus «The Hidden Fortress».
Dazu die Jedi, die den Samurai in Erscheinung, Philosophie und Waffe nicht unähnlich sind; statt Katanas tragen sie futuristische Lichtschwerter, mindestens genauso ikonische Symbolbilder, die für Stärke und Überlegenheit stehen.
Tatsächlich gibt es bereits Star-Wars-Anime-Kreuzungen. In Form eines Mangas etwa. Oder Fan-Projekte. Von Youtuber OtaKing77077, zum Beispiel. Der hat mit dem Segen Lucasfilms bereits anno 2015 einen Star-Wars-Anime-Kurzfilm im 1980er-Look produziert.
Alleine.
Womöglich ein Testlauf, toleriert von Disney, um die Akzeptanz eines solchen Anime-Projektes zu testen?
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»