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Startup gelingt Bluetooth-Verbindung über 600 Kilometer

Debora Pape
3.5.2024

Ein Startup aus Seattle in den USA möchte globale Netze revolutionieren: Bluetooth-Verbindungen sollen über lange Distanzen möglich sein. Eine Verbindung mit einem Satelliten über 600 Kilometer Entfernung soll jetzt gelungen sein.

Eines haben alle Bluetooth-Verbindungen gemeinsam: Sie funktionieren nur über kurze Entfernungen. Nahezu unglaublich wirkt daher der Erfolg, den das US-amerikanische Startup «Hubble Network» vor wenigen Tagen vermeldete. Dem Team sei es gelungen, eine Bluetooth-Verbindung zwischen der Erdoberfläche und einem Satelliten herzustellen – über eine Entfernung von 600 Kilometern.

Das Startup entwickelte ein Patent für spezielle Satellitenantennen. Am 4. März 2024 wurden zwei damit ausgerüstete Satelliten von Space X in die Erdumlaufbahn gebracht. Ihre Aufgabe: Signale eines handelsüblichen Bluetooth-Chips von der Erde zu empfangen. Das sei gelungen, gibt das Unternehmen in seinem Blog an. Alex Haro, Mitbegründer und Geschäftsführer von Hubble Network, ist stolz auf die Leistung seines Teams. Durch die Nutzung von Bluetooth via Satellit würden sich ganz neue Möglichkeiten ergeben, sagt er.

Wie ist eine solche Bluetooth-Verbindung möglich?

Die stärkste Sendeleistung von Bluetooth liegt bei 100 Milliwatt. Damit lassen sich bei freier Sicht Entfernungen von bis zu 200 Metern überbrücken. Um auf 600 Kilometer und mehr zu kommen, seien einige «technische Tricks» notwendig gewesen, wie das Magazin TechCrunch Haro zitiert. Zunächst habe das Unternehmen an der Verbesserung der Software von normalen Bluetooth-Chips gearbeitet. Ziel war es, weniger Energie bei möglichst langen Verbindungen aufzuwenden. Dazu wurde auch die Übertragungsrate reduziert.

Nach dem Bericht von TechCrunch verfügt jeder Satellit über hunderte kleine Antennen, die zusammen wie ein Vergrößerungsglas wirken. Damit können sie ihr Bluetooth-Gegenstück auf der Erdoberfläche aufspüren. Dazu musste die Firma Probleme mit Frequenz-Diskrepanzen bei sich schnell bewegenden Objekten bewältigen.

Bluetooth soll überall verfügbar sein

Hubble Network wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, ein globales Satellitennetz für erdgebundene Bluetooth-Verbindungen bereitzustellen. 300 Satelliten sollen Echtzeit-Informationen von Bluetooth-Geräten, die mit einem BLE-Chip (Bluetooth Low Energy) ausgerüstet sind, empfangen und weiterleiten.

Hintergrund dieses Vorhabens ist gemäß Hubble Network, dass globale Netzwerke bislang nicht nahtlos verfügbar sind. In ländlichen Umgebungen, auf abgelegenen Landwirtschaftsflächen und auf den Meeren würden noch immer zuverlässige Verbindungsmöglichkeiten für Internet-of-Things-Geräte fehlen.

Das Problem ist von Tracker-Chips bekannt. Du kannst deinen Geldbeutel mit einem Bluetooth-Chip versehen, um ihn bei Verlust mit deinem Smartphone zu orten. Das funktioniert aber nur dann, wenn der Chip eine Verbindung zu deinem oder anderen Geräten herstellen kann. Verlierst du deinen Geldbeutel in einem abgelegenen Waldstück, ist der Chip nutzlos.

Laut Hubble Network könnte in einem solchen Fall Satelliten-Bluetooth helfen. Auf der Website nennt das Unternehmen außerdem Einsatzmöglichkeiten wie die Überwachung von Viehbeständen auf weitläufigen Weiden. Wildfeuer könnten schneller entdeckt, Schiffscontainer einfacher verfolgt und Sensorwerte zu Umweltbedingungen besser übermittelt werden.

Titelbild: Shutterstock/Boris Rabtsevich

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.

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