Stiftung Warentest: Herkömmlicher Kaffee ist dreimal umweltschädlicher als Bio-Kaffee
Weniger Pflanzenschutzmittel und Dünger machen einen großen Unterschied: Das zeigt eine Untersuchung der StiWa zur Ökobilanz von Kaffee.
2023 lag der deutsche Pro-Kopf-Konsum von Kaffee bei 4,8 Kilogramm jährlich: Damit landet Deutschland weltweit auf Platz zehn. Die Schweiz folgt mit 4,1 Kilogramm pro Person auf Platz 13. Dass umweltschonender Kaffeegenuss somit ein Thema von Interesse sein könnte, dachte sich nun die Stiftung Warentest. Sie hat die Ökobilanz von Kaffee unter die Lupe genommen und analysiert, welche Zubereitungsart am umweltschonendsten ist. Sowohl der Kaffee selbst als auch verschiedene Geräte wie Vollautomat, Filtermaschine etc. wurden bewertet. Dabei hat das StiWa-Team verschiedene Aspekte wie beispielsweise Produktion oder Transport beleuchtet und entsprechend ihrer Umweltbelastung mit Schadenspunkten versehen. Viele Umweltschadenspunkte sind mit einer schlechten Ökobilanz gleichzusetzen.
Wie zu erwarten: Einwegkapseln schneiden am schlechtesten ab
Die meisten Ergebnisse dieser Untersuchung sind wenig überraschend. Etwa, dass bei etwa acht Tassen täglich der Kapselkaffee aus Einwegkapseln der Umwelt am meisten zumutet. Trotz Recyclebarkeit kostet ihre Herstellung einiges an Ressourcen. Bei Wenigtrinkern (eine Tasse täglich) ist die unökologischste Variante der Vollautomat, was ebenfalls an der aufwendigen Produktion der Maschine liegt. Noch weniger überraschend: Einwegkapseln sind auf Dauer auch die teuerste Zubereitungsvariante.
Als ökologischste Art der Kaffeezubereitung wiederum präsentiert sich der Kapselkaffee mit nachfüllbaren Kapseln – sowohl bei hohem als auch geringem Kaffeekonsum. Auf längere Sicht kommt diese Variante auch dem Geldbeutel zugute: Eine reusable Kapsel kostet rund 24 Euro und ist nach Kauf für mehrere Jahre nutzbar.
Bio macht einen deutlichen Unterschied
Die Stiftung rät jedoch davon ab, sich nun eine neue Maschine anzuschaffen, wenn die alte läuft. Damit produziert man schließlich mehr Müll als notwendig. Erst wenn das alte Gerät ausgetauscht werden muss, sollte die Neuanschaffung eines Kapselgeräts mit nachfüllbarer Kapsel erwogen werden. Was hingegen ausschlaggebender und sofort umsetzbar ist: auf die Qualität des Kaffees achten. «Den größeren positiven Umwelteffekt erzielen Sie, wenn Sie Kaffeebohnen aus biologischem Anbau statt konventionellem verwenden», erläutert die Stiftung Warentest. Dass Filterkaffee aus Biobohnen eine bessere Ökobilanz als aus herkömmlichen Kaffeebohnen hat, zeigte die Untersuchung nämlich auch. Auch das war erwartbar.
Erwähnenswert ist hier dennoch das Ausmaß, das sich zeigte: «Die Zahl der Schadenspunkte sank auf etwas ein Drittel, wenn der Filterkaffee mit Biobohnen gekocht wurde», so das Fazit der Untersuchung: Die Zubereitung von Kaffee mit konventionell angebauten Kaffeebohnen wies 35,4 Schadenspunkte auf, die aus Biobohnen nur 11,3. Laut StiWa liege das vor allem daran, dass Dünger und Pestizide bei Bioplantagen wenig bis gar nicht eingesetzt werden. Am meisten schont also die Umwelt, wer Bio-Kaffee in reusable Kaffeekapseln zubereitet. Kaffee aus biologischem Anbau ist jedoch leider weiterhin selten, wie der Deutsche-Kaffeeverband darlegt.
Die Arbeitsbedingungen wurden nicht berücksichtigt
Wer unter welchen Umständen den Kaffee pflückt und verarbeitet, hat die Stiftung Warentest in ihre Untersuchung übrigens nicht mit einfließen lassen. Das können auch bei Bio-Kaffee Kinderhände oder ausgebeutete Arbeitskräfte sein. Eine bessere Ökobilanz bedeutet nicht automatisch, dass die Beschäftigten auf Kaffeeplantagen besser behandelt werden. So etwas kennzeichnen Fairtrade-Siegel. Die Vorgaben im Fairtrade-System verbieten Kinder- und Zwangsarbeit offiziell. Wie gut diese eingehalten werden, ist jedoch umstritten und schwierig zu kontrollieren.
Katzenlady und Kaffeeliebhaberin aus Kiel, die das Hamburger Redaktionsteam unterstützt. Immer auf der Suche nach «News und Trends» in den Bereichen Sport und Health Care, DIY & Basteln, Interior, Deko, Geschirr, Sex & Erotik.