Streaming-Highlights im Oktober: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen
Ratgeber

Streaming-Highlights im Oktober: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen

Luca Fontana
1.10.2024

Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Sky Show, Prime Video oder Apple TV+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen Oktober auf den Streaming-Diensten laufen.

Letzte, berühmte Worte eines Vampirs: «Was für ein schöner Tag!» Nun, heute ist ein schöner Tag. Denn heute kommen wieder meine allmonatlichen Film- und Serienhighlights. Diesmal für den Monat Oktober.

The Boy and the Heron (Anime-Film)

Ein seltener, aber erfrischender Anblick: Der diesjährige Oscar für den besten animierten Film ging nicht an die typischen, makellos animierten Produktionen von Disney oder Pixar, sondern an ein nostalgisches Meisterwerk der handgezeichneten Kunst. Denn manchmal sind es eben die leisen, handgemachten Geschichten, die am meisten berühren. «The Boy and the Heron» aus dem japanischen Hause Ghibli ist so ein Film.

Darin geht’s um den jungen Mahito, der nach dem tragischen Verlust seiner Mutter im Zweiten Weltkrieg aufs Land zieht. Dort begegnet er einem mysteriösen Graureiher, der ihn in eine magische Welt lockt. Auf seiner Reise durch diese fantastische Welt voller sprechender Tiere und verborgener Geheimnisse konfrontiert Mahito seine Trauer und entdeckt den wahren Wert von Leben und Freundschaft.

Das passt mal wieder voll zu Studio Ghibli. Ghibli-Filme erzählen nämlich oft Geschichten über das Erwachsenwerden, Verlust, Hoffnung und die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Sie scheuen sich nicht vor komplexen Themen und Emotionen – letzten Monat etwa nahm Netflix «Grave of the Fireflies» in den Katalog auf –, bieten aber gleichzeitig auch Momente der Leichtigkeit und des Humors. Ein Must-See.

Start: 7. Oktober
Wo: Netflix

Tomb Raider: The Legend of Lara Croft (Anime-Serie)

Interessant: Die Anime-Serie setzt dort an, wo die neue «Tomb Raider»-Videogame-Trilogie aufhört. Also nachdem Lara beinahe eine Maya-Apokalypse ausgelöst hat und sich mit ihrer Rolle als Grabräuberin auseinandersetzen muss.

In der Anime-Fortsetzung der Spielreihe hat sich die einst junge, unerfahrene Frau zu einer fähigen und selbstbewussten, nun ja, Tomb Raider entwickelt, wie’s scheint. Eine, die sich aber eher als Beschützerin alter Artefakte sieht. Viel mehr gibt der Trailer oben gar nicht preis. Für Fans der Videogames dürfte die Fortsetzung jedenfalls ein Schmankerl sein.

Start: 10. Oktober
Wo: Netflix

Disclaimer* (Mini-Serie)

Der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken: Mit Filmen wie «Gravity» und «Roma» hat er so gut wie jeden bedeutenden Filmpreis gewonnen – von den Oscars über die Golden Globes bis hin zum Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig. Trotzdem: Als er von Apple gefragt wurde, eine Serienadaption von Renée Knights Roman «Disclaimer» zu machen, war er geradezu «erschüttert», wie er am Toronto Film Festival verriet. Das sei ein Projekt komplett ausserhalb seiner Komfortzone, meinte er. Schliesslich habe er keine Ahnung, wie man eine TV-Serie mache.

Nun, die dortigen Kritikerinnen und Kritiker scheint das nicht zu stören. So soll «Disclaimer», bei der Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen eben «*kein Zufall» sind, durchaus gelungen sein. Cuarón versteht seine Mini-Serie nämlich als einen grossen Film mit sieben Kapiteln. Ob sein Markenzeichen – minutenlange Szenen ohne sichtbare Schnitte – wieder zum Einsatz kommt, weiss ich nicht. Aber es wäre grandios. Schon in «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» oder «Children of Men» mochte ich diesen Stil.

Start: 10. Oktober
Wo: Apple TV+

Shrinking, Staffel 2 (Serie)

Hast du Apple TV+ abonniert, wirst du kaum um die Comedy-Drama-Serie «Shrinking» gekommen sein. Darin geht’s um den Therapeuten Jimmy (Jason Segel), der seine Frau verloren hat und mit seiner Trauer kämpft, während er versucht, Job, Vaterrolle und Freundschaften aufrechtzuerhalten. Frustriert von seiner eigenen Unfähigkeit, voranzukommen, und der scheinbaren Wirkungslosigkeit seiner Therapiemethoden, entscheidet er sich schliesslich für einen neuen, radikalen Ansatz: Er sagt seinen Patientinnen und Patienten ungefiltert, was er denkt und – viel schlimmer – was sie tun sollen. Das geht so lange gut, bis es eben nicht mehr gut geht.

Ich mochte die erste Staffel. Gerade, weil die Serie es schafft, ernste Themen wie Trauer, Verlust und psychische Gesundheit mit einer erfrischenden Portion Humor zu verbinden. Das hat was von Ricky Gervais’ «After Life». Dazu kommen die vielen tollen Charaktere. Eben, Jimmy zum Beispiel. Oder Harrison Ford als Jimmys Freund und Therapeuten-Mentor Paul, der ebenfalls mit seinen eigenen Problemen und Entwicklungen zu kämpfen hat. Die zweite Staffel darf kommen.

Start: 16. Oktober
Wo: Apple TV+

Brothers (Film)

Ganz ehrlich: Der Trailer hat in den ersten 30 Sekunden mehr Gründe, den Film anzuschauen, als ich morgens aufzustehen. Da sind Brendan Fraser und Peter Dinklage in einer herrlich absurden Situation. Dann gleich Peter Dinklage aus dem Off: «Manche Familien haben eine lange Tradition von Zahnärzten oder Anwälten. Wir haben eine von Schwerverbrechern.» Und als ob das nicht genug wäre, besteht das Schwerverbrecher-Duo aus besagtem Dinklage und Josh Brolin.

Brauche ich wirklich weiterzuschreiben? Gucken. Basta.

Start: 17. Oktober
Wo: Prime Video

This is the Zodiac Speaking (Doku)

Was den Zodiac von vielen anderen Serienkillern unterscheidet? Er ist davongekommen. Seine Identität – ein ungelöstes Rätsel, das seit fünf Jahrzehnten Theorien und Obsessionen entfacht. Der berüchtigte Serienmörder, der in den späten 1960er Jahren Nordkalifornien terrorisierte und durch verschlüsselte Botschaften, kryptische Briefe und eine Reihe von ungeklärten Morden bekannt wurde, ist zu einem der grössten Mythen der Kriminalgeschichte geworden. Seine grausamen Taten und die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit faszinierten die Öffentlichkeit ebenso wie Ermittler, die bis heute versuchen, den Fall zu lösen.

Nun tritt eine Familie an die Öffentlichkeit, um ihre Geschichte zu erzählen und bisher unbekanntes Beweismaterial zu enthüllen – behauptet Netflix ganz vollmundig. Tatsächlich soll keine andere Familie je einen näheren Draht zu jenem Mann gehabt haben, der auch nach Ansicht der Detektive der einzige Verdächtige ist, der jemals namentlich genannt wurde. So richtig abnehmen tue ich das ganze Brimborium, das Netflix da veranstaltet, nicht. Anschauen werde ich mir die True-Crime-Doku trotzdem – so grausam der Zodiac-Killer auch war, so faszinierend bleibt seine nach wie vor ungelöste Geschichte.

Start: 23. Oktober
Wo: Netflix

The Remarkable Life of Ibelin (Doku)

Mats Steen war kein langes Leben vergönnt. Denn Mats litt an Duchenne-Muskeldystrophie, einer schweren genetisch bedingten Muskelerkrankung. Wo andere Kinder die Schaukel schwangen, fiel er hin. Wo andere rannten, strauchelte er. Bis Mats letztlich kaum mehr Muskeln im Körper hatte, um das Haus zu verlassen. Um zu sprechen. Essen. Trinken. Als Mats starb, war er 24-jährig.

Bei der Trauerrede, die Robert Steen für seinen verstorbenen Sohn Mats in einer Kapelle vor der norwegischen Hauptstadt Oslo hielt, lauschten nicht nur Verwandte seinen Worten. Sondern auch Unbekannte. Fremde. Zumindest für die Familie. Für Mats gehörten sie zu den wichtigsten Menschen seines kurzen Lebens. Sie waren es nämlich, die ihm Abend für Abend die Ketten seines körperlichen Fluchs abnahmen und die unglaublichsten Abenteuer in einer fantastischen Welt erleben liessen. «Wisset», sprach einer von ihnen während der Trauerrede, «dass gerade jetzt in ganz Europa Menschen Kerzen für Mats anzünden.»

Für sie war Mats nicht Mats. Für sie war er Ibelin, ein Adliger von Geburt, ein Lebemann und Entdecker – in der virtuellen Welt von «World of Warcraft». Hier fand Mats ein erfülltes Leben voller Trost, Freundschaft und Abenteuer, die ihm im realen Leben verwehrt geblieben sind. Und wenn wir etwas von Ibelin lernen können, dann, dass wahrer Heldenmut darin besteht, das Leben in vollen Zügen zu geniessen, egal welche Herausforderungen es bereithält.

Start: 25. Oktober
Wo: Netflix

Industry, Staffel 3 (Serie)

Eigentlich ist das nicht mein Tipp. Sondern ein Tipp, der mir von einem Leser zugesteckt worden ist: «Industry». Die Serie, die 2020 debütierte, konnte trotz einer treuen Online-Fangemeinde bisher nie die Zuschauerzahlen erreichen, die sie verdiente, schrieb er mir. Doch mit der dritten Staffel scheint die Serie nun bereit zu sein, zu dem Erfolg zu werden, für den sie immer schon bestimmt war.

«Industry» dreht sich um eine Gruppe von Hochschulabsolventen, die bei Pierpoint & Company, einer fiktiven Londoner Investmentbank, arbeiten. In der ersten Staffel wurden sie auf Probe eingestellt, und nur ein Bruchteil von ihnen sicherte sich nicht nur eine feste Anstellung, sondern auch einen festen Platz im weitläufigen Ensemble der Serie. Womit sich die Serie jedoch über ein einfaches Arbeitsplatzdrama abhebt, ist die Art und Weise, wie Pierpoint die Charaktere bricht und verbiegt, ganz nach den eigenen Regeln. Im verzweifelten Versuch, sich zu befreien, werden die Figuren in «Industry» immer unberechenbarer – und die dritte Staffel soll da keine Ausnahme bilden.

Start: 30. Oktober
Wo: Sky Show

Ist mir ein Film oder eine Serie entgangen, die wir diesen Monat unbedingt gesehen haben sollten? Dann schreib’s in die Kommentare.

Titelbild: Netflix

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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