Taktikshooter «Spectre Divide»: der schizophrene Bruder von «Counter Strike»
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Taktikshooter «Spectre Divide»: der schizophrene Bruder von «Counter Strike»

Angreifer gegen Verteidiger, Bomben entschärfen und Spezialskills: «Spectre Divide» scheint auf den ersten Blick ein generischer Taktikshooter à la «Counter Strike» zu sein. Das Spiel unterscheidet sich darin, dass du gleich zwei Charaktere auf einmal spielst. Das tönt so abgefahren, wie es ist.

«Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus», lautet der erste Satz des kommunistischen Manifests von Karl Marx und Friedrich Engels. So ein Gespenst (im Englischen «Specter») wollen die 2019 gegründeten Mountaintop Studios sein und den Grossen mit «Spectre Divide» das Fürchten lehren. Als unabhängiges Studio nehmen sie es mit «Valorant», «Counter Strike» und «Rainbow Six» auf. Etablierte Titel in einem übersättigten Markt. Ich durfte vorab schon einmal eine Runde zocken und bin positiv überrascht.

Gelingen soll der Generalangriff mit einer einzigartigen Mechanik. Statt nur eine Spielfigur zu kontrollieren, kontrolliere ich zwei. Das drei gegen drei wird so zum sechs gegen sechs. Natürlich kann ich nicht beide Figuren gleichzeitig steuern, ich kann aber immer zwischen den zweien hin und her wechseln. Die andere Spielfigur ist jeweils inaktiv. Es gilt also, sie gut im Level zu verstecken. Der Clou: Mit einer Art Granate, die im Spiel «Puck» heisst, lässt sich der Specter neu positionieren. So rette ich mein Alter Ego aus brenzligen Situationen oder verschaffe ihm eine bessere Position.

Der Puck verhält sich wie eine Granate, mit ihm bestimmst du den Spawn deines Specter.
Der Puck verhält sich wie eine Granate, mit ihm bestimmst du den Spawn deines Specter.
Quelle: Mountaintop Studios

Alles nur geklaut und das ist gut so

Neben dieser «Duality» Mechanik bedient sich «Spectre Divide» sehr grosszügig bei der Konkurrenz. Die Zielmechanik durch das Visier («Aim down sight») von «Call of Duty», Bomben legen und entschärfen wie bei «Counter Strike», zusätzliche Skills wie bei «Valorant» und bunte Grafik wie bei «Overwatch». Das passt, denn besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht. In einem ersten kurzen Test wirken die Waffen gewichtig, das Gameplay scheint mir gut ausbalanciert. Die einzelnen Skills wie Nebelgranate, Sichtschutzwand oder Radar sind einfach zu erlernen, ein alles zerstörender Ultimate fehlt zum Glück.

Die Bombe heisst Zeus, sonst ist alles very «Counter Strike»
Die Bombe heisst Zeus, sonst ist alles very «Counter Strike»
Quelle: Mountaintop Games

Eine Nische beansprucht der neue Shooter bei den Teams, die aus drei statt fünf Personen bestehen. Die Argumentation der Entwickler leuchtet ein: Zwei Freunde oder Freundinnen finde ich schnell mal. Ein Fünferteam für «Counter Strike» oder «Valorant» auf die Beine zu stellen, ist in meinem Fall ein Ding der Unmöglichkeit. Schlussendlich wuseln dank der «Duality»-Mechanik ohnehin zwölf Figuren auf der Karte herum.

«Free to play» ohne «pay to win»

Als Gratisspiel will «Spectre Divide» mit kosmetischen Inhalten und dem schnelleren Freischalten aller Skills (die hier «Sponsoren» heissen) Geld verdienen. Für den nötigen Hype sorgen Streamer wie Shroud. Der ehemalige «CS:GO» Profi ist in beratender Funktion an Bord und könnte den nötigen Anschub geben. Danach muss «Spectre Divide» es schaffen, eine eigene loyale Community aufzubauen. Ist es das Gespenst, das die Grossen zum Erzittern bringt? Oder ist es wie beim Kommunismus: Eine Utopie, die gut tönt, aber nicht funktioniert?

Bald wissen wir mehr, «Spectre Divide» erscheint noch dieses Jahr, vorerst nur für den PC. Das genaue Releasedatum ist noch nicht bekannt.

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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