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Trailer Tuesday: Die krassesten Film-Enden aller Zeiten

Luca Fontana
5.5.2020

Der Film steuert auf den Schluss zu. Du denkst, zu wissen, was kommt. Du hast schon so viele Filme gesehen – so schnell überrascht dich nichts. Und dann doch. Das Ende, dieses Ende, erwischt dich eiskalt.

«Ich kenne die Zukunft nicht. Aber ich werde den Menschen das zeigen, was ihr nicht wollt, dass sie es sehen – eine Welt ohne euch.»

Neo legt den Hörer auf. Ein Blick zum Himmel. Dann fliegt er aus dem Bild. Er fliegt tatsächlich. Überblende auf Schwarz. Der Abspann rollt: «Written and directed by the Wachowski Brothers». Ein Millionenpublikum will Teil Zwei sehen – jetzt.

Seit dem grossartigen Ende von «The Matrix» sind 21 Jahre vergangen. Genug würdigen kann ich es kaum. Trotzdem versuche ich es. Und zwar in Form eines Trailer Tuesdays, der auf fünf meiner Lieblings-Filmenden zurückblickt. Die Idee dazu – übrigens – hat Leser Masterland in der Kommentarspalte des Trailer Tuesdays eurer Lieblingsfilme gesponsert.

Dankeschön!

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    Trailer Tuesday, Community Edition: Die Trailer zu euren Lieblingsfilmen

    von Luca Fontana

Und ja, es wird gespoilert. Gnadenlos. Überspringt den jeweiligen Absatz, wenn ihr das Ende noch nicht kennt und es euch nicht versauen möchtet. Wer diese Zeilen nur mal grob überflogen hat:

SPOILER AHEAD: LESEN AUF EIGENE GEFAHR HIN!

So, das müsste reichen.

The Usual Suspects

Im Polizeiverhör schildert Roger «Verbal» Kint (Kevin Spacey) den Hergang eines Bombenanschlags mit 27 Toten. Er selbst beteuert seine Unschuld. Seine motorischen Einschränkungen schliessen ihn als Tatverdächtigen aus. Der leitende Inspektor glaubt ihm. Verbal wird entlassen.

Während er den Gehweg entlang Richtung Freiheit hinkt, dann aber mit jedem weiteren Schritt normaler läuft, wird klar: Verbal ist gar nicht gehbehindert. Er hat alle getäuscht. Auch das Publikum. In Wahrheit ist er der Täter.

Roger «Verbal» Kint: «Der grösste Trick, den der Teufel je abgezogen hat, ist, die Welt glauben zu lassen, dass es ihn gar nicht gibt. Und einfach so ... ist er weg.»

Kinostart: 18. August 1995
Einspielergebnis: 23,3 Millionen Dollar

The Sixth Sense

Dr. Malcolm Crowe (Bruce Willis) ist ein gefeierter Kinderpsychologe. Dann bricht ein Patient bei ihm ein, dem er als Kind nicht hatte helfen können. Von seinen Ängsten in den Wahnsinn getrieben – er behauptete stets, Tote sehen zu können –, schiesst der Patient auf Malcolm. Dann richtet er sich selbst.

Das traumatische Erlebnis hinterlässt Spuren. Als Malcolm ein Jahr später erneut ein Kind (Haley Joel Osment) betreut, das behauptet, tote Menschen zu sehen, will er alles richtig machen. Malcolm, versessen darauf, nicht zu versagen – nicht schon wieder –, entfremdet sich mehr und mehr von seiner Frau …

… bis er am Schluss realisiert, dass er selber schon lange tot ist. Gestorben in jener Nacht, als sein alter Patient bei ihm einbrach. Das neue Kind? Lebendig. Aber der Einzige, der seit dem imstande war, Malcolm zu sehen. Ein Schock. Sowohl für Malcolm, als auch für uns Zuschauer.

Kinostart: 6. August 1999
Einspielergebnis: 672,8 Millionen Dollar

Fight Club

Der Plan? Der Plan war es, die Zentralen der Kreditkarten-Institute in die Luft zu sprengen. Ein terroristischer Akt, der die Menschen von ihren Schulden befreien sollte – vom Leben auf Pump.

Den Plan initiiert hat Tyler Durden (Brad Pitt), der alles ist, was Jack (Edward Norton) je sein wollte. Furchtlos. Selbstbewusst. Charismatisch. Was wir Zuschauer erst am Schluss erfahren: Tyler ist Jacks zweite Persönlichkeit. Sein innerer Zorn. Der, der all das tun oder denken kann, was Jack nie zu tun oder zu denken wagen würde.

Jack realisiert: Tyler ist böse. Er greift zur Pistole, schiesst sich in die eigene Backe. Tyler vertreibt er – zu spät. Sein Plan lässt sich nicht mehr aufhalten. Die Wolkenkratzer der Institute brechen zu «Where is my mind» von den Pixies zusammen. Jacks Worte, die er an seine Hassliebe Marla (Helena Bonham Carter) richtet, schreiben Kinogeschichte:

«You met me at a very strange time in my life.»

Kinostart: 15. Oktober 1999
Einspielergebnis: 101,2 Millionen Dollar

Saw

Ein Arzt und ein Fotograf wachen auf. Angekettet. In gegenüberliegenden Ecken eines heruntergekommenen Waschraums. Zwischen ihnen ein blutüberströmter Mann: Selbstmord.

Wie sie in diese Situation geraten sind, wissen sie nicht mehr. Nur nach und nach kehrt die Erinnerung zurück: Offenbar hat sie der psychopathische Serienmörder «Jigsaw» entführt. Zurückgelassen. In diesem Raum. Ihr einziger Ausweg: Beim kranken Spiel des Killers mitzumachen. Beim Spiel, dessen einziger Ausweg es ist, sich selber oder andere zu verletzen – manchmal auch tödlich. Und Jigsaw? Der ist dafür berüchtigt, dem Treiben stets zuzuschauen.

Dem Arzt gelingt es, sich zu befreien. Mit einer stumpfen Säge – das Einzige, was die Gefangenen als Hilfestellung bekommen haben – sägt er sich das eigene Bein ab, um sich von den Ketten zu befreien. Verblutend verspricht er dem Fotografen, Hilfe zu holen und zurückzukehren. Kaum ist er weg, erhebt sich der totgeglaubte Selbstmörder: Jigsaw. Von Anfang an unter ihnen. Beobachtend. Aus der ersten Reihe. Der Fotograf schreit. Aber Jigsaw verlässt den Raum und lässt den Mann im Dunkeln. Für immer. Die Worte, die er zuletzt an den Fotografen richtet:

«Game over.»

Kinostart: 1. Oktober 2004
Einspielergebnis: 103,9 Millionen Dollar

Shutter Island

Das Jahr 1954. Edward Daniels (Leonardo DiCaprio), ein US-Marshal, untersucht mit seinem Partner (Mark Ruffalo) das rätselhafte Verschwinden einer Patientin aus einem Spezialgefängnis für geistesgestörte Schwerverbrecher. Aber Edward hat insgeheim ein eigenes Interesse: Er vermutet Andrew Laeddis in der auf Shutter Island betriebenen Anstalt. Den Mörder seiner Frau.

Von Anfang an scheint es, dass die Gefängnisleitung etwas verbirgt. Verbotene Experimente an Geisteskranken. Oder Schlimmeres. Die Hinweise verdichten sich. Laeddis scheint tatsächlich hier zu sein. Dann das spurlose Verschwinden seines Partners. Die Ereignisse spitzen sich zu. Edward dringt in den Leuchtturm ein, in dem er die medizinischen Experimente und seinen gefangenen Partner vermutet.

Dann die Überraschung: Da sind keine Experimente. Kein Laeddis. Nur sein Partner, der ihn zusammen mit dem Chefarzt der Anstalt (Sir Ben Kingsley) freundlich begrüsst. Sie enthüllen ihm: Er und Andrew Laeddis seien ein und dieselbe Person. Der Name Edward Daniels? Ein Anagramm von Andrew Laeddis. Und eine reine Fantasiegestalt, weil Laeddis nicht verarbeiten konnte, dass er seine Frau umgebracht hatte, nachdem sie ihre gemeinsamen drei Kinder ertränkt hatte. Die ganze Aufmachung? Die Untersuchungen? Ein gross angelegtes Rollenspiel, um Laeddis zur Realität zurückzuführen.

Nur die Anstalt – die sei real.

Kinostart: 18. Februar 2010
Einspielergebnis: 294,8 Millionen Dollar


Nächste Woche? Da mache ich mal Pause. Dafür übernimmt Kollege Simon Balissat mit einem Trailer Tuesday extraordinaire. Sein Thema? Oh, das wird euch gefallen. Ihr werdet sehen.

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