Produkttest

Turtle Beach Stealth Ultra im Test: Guter Controller zum Premium-Preis

Kevin Hofer
4.2.2024

Turtle Beach bietet mit dem Stealth Ultra tolle Haptik, super Tasten und einen nützlichen Screen. Der Controller krankt jedoch an einem schwachen Akku und geringen Anpassungsmöglichkeiten.

Premiumcontroller sind meist modular. Sie besitzen etwa austauschbare Steuerkreuze, Trigger oder Sticks. Der Stealth Ultra von Turtle Beach geht mit seinem Bildschirm einen anderen Weg. Anpassen kannst du lediglich die Sticks und das nur mit vier Kappen. Dafür kommt er mit Ladestation, Hall Effect Sticks, dem erwähnten Bildschirm und taktilen Mikroschaltern.

Turtle Beach Stealth Ultra (Xbox Series X, Xbox Series S, Xbox One X, Xbox One S, PC)
Gaming Controller
EUR197,99

Turtle Beach Stealth Ultra

Xbox Series X, Xbox Series S, Xbox One X, Xbox One S, PC

Tolle Haptik

Mein erster Kontakt mit dem Stealth Ultra ist ungewohnt. Ich habe zwar schon taktile Mikroschalter probiert, aber nie am Steuerkreuz. Diese Schalter zeichnen sich durch kurze Auslösewege sowie einen spür- und hörbaren Druckpunkt aus. Fast wie ein Mausklick. Sie kommen beinahe auf allen Tasten zum Einsatz – auch den vier frei belegbaren auf der Unterseite und eben dem Steuerkreuz. Einzig die Trigger- und Bedientasten wie der Xbox-Knopf lösen so aus, wie ich es mir von klassischen Controllern gewohnt bin. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fühlen sich die Tasten super an. Die Druckpunkte sind angenehm und sie lösen zuverlässig aus.

Auch beim Steuerkreuz sind taktile Mikroschalter verbaut. Das Klickgeräusch ist am Anfang gewöhnungsbedürftig.
Auch beim Steuerkreuz sind taktile Mikroschalter verbaut. Das Klickgeräusch ist am Anfang gewöhnungsbedürftig.
Quelle: Kevin Hofer

Dasselbe gilt für die beiden Hall-Effekt-Sticks. In «Forza Horizon 5» lenke ich damit meine Rennboliden geschickt um Kurven und im Remake von «Resident Evil 4» treffe ich meine Gegner haargenau. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sticks, wie sie etwa beim Elite Wireless Controller Series 2 zum Einsatz kommen, sind im Inneren des Stealth Ultra Magnete im Einsatz. Dadurch ist der Verschleiss gering und es sollte nie zum sogenannten Stick-Drift kommen. Bei diesem werden Bewegungen ausgeführt, ohne dass ich den Stick berühre.

«Antidrift»: Die Aufschrift bei den Sticks ist Programm, schliesslich ist Hall-Effekt-Technolgie verbaut.
«Antidrift»: Die Aufschrift bei den Sticks ist Programm, schliesslich ist Hall-Effekt-Technolgie verbaut.
Quelle: Kevin Hofer

Auch sonst ist die Haptik hervorragend. Das mag auch daran liegen, dass sich Turtle Beach bei Form und Design stark am Elite Wireless Controller Series 2 von Microsoft orientiert. Dieser liegt mir hervorragend in den Händen. Der Stealth Ultra ist etwas breiter, weshalb er sich eher für grosse Hände eignet. Dafür ist er mit 255 Gramm deutlich leichter – je nach Konfiguration wiegt der Microsoft-Controller 100 Gramm mehr.

Der Stealth Pro liegt mir verdammt gut in den Händen. Kleiner als meine sollten deine jedoch nicht sein, sonst verkrampfst du dich.
Der Stealth Pro liegt mir verdammt gut in den Händen. Kleiner als meine sollten deine jedoch nicht sein, sonst verkrampfst du dich.
Quelle: Kevin Hofer

Dieser Gewichtsunterschied kommt durch die verwendeten Materialien zustande. Beim Stealth Ultra ist äusserlich alles aus Kunststoff. Das lässt ihn auf den ersten Blick weniger hochwertig als die Konkurrenz von Microsoft erscheinen. Die Verarbeitung meines Testsamples, das mir vom Hersteller zur Verfügung gestellt wurde, ist jedoch sehr gut.

Die Aussenseite des Controllers ist gummiert, weshalb er mir auch bei hitzigen Gefechten in «Momodora: Moonlit Farewell» nicht aus den Händen gleitet. Alle Tasten sind gut erreichbar. Besonders hervorzuheben sind die Spezialtasten auf der Unterseite. Üblicherweise verwende ich diese nicht. Beim Stealth Pro passt mir die Platzierung jedoch derart gut, dass ich nicht umhinkomme, die Tasten zu belegen.

Die vier frei belegbaren Tasten auf der Rückseite sind perfekt positioniert.
Die vier frei belegbaren Tasten auf der Rückseite sind perfekt positioniert.
Quelle: Kevin Hofer

Einziger Wermutstropfen: Mir gefallen das Design und die Farben des Controllers überhaupt nicht. Einerseits erinnert mich das Teil an einen Panzer, was mich nicht anspricht. Andererseits steht die Kriegsästhetik im Kontrast zur kitschigen Beleuchtung. Ein zu krasser Bruch.

Design ist Geschmackssache. Mir gefällt jenes des Stealth Ultra nicht.
Design ist Geschmackssache. Mir gefällt jenes des Stealth Ultra nicht.
Quelle: Kevin Hofer

Der Screen ist nützlicher als erwartet

Heute muss alles einen Bildschirm haben. Das hat sich wohl auch Turtle Beach gedacht und dem Stealth Pro das 37 × 18 Millimeter grosse Connected Command Display verpasst. Der Hersteller wirbt vor allem damit, dass ich mir Social-Media-Benachrichtigungen anzeigen lassen kann. Das funktioniert, ist aber das am wenigsten interessante Feature. Ich schaue lieber aufs Smartphone für Nachrichten. Und beim Zocken will ich sowieso nicht gestört werden.

Das Display lässt mich sämtliche Einstellung vornehmen, die ich üblicherweise am PC machen muss.
Das Display lässt mich sämtliche Einstellung vornehmen, die ich üblicherweise am PC machen muss.
Quelle: Kevin Hofer

Insgesamt bietet das Display zehn Menüs. Die nützlichsten sind meiner Meinung nach:

  • «Axis» lässt mich Deathzones der Trigger und Sticks einstellen und bei letzteren sogar die Reaktion.
  • Unter «Connect» verbinde ich mich entweder per 2,4 GHz und dem mitgelieferten Dongle oder per Bluetooth.
  • «Mixer» lässt mich Anpassungen am Headset vornehmen, wenn ich eines über den Klinkenanschluss unten verbunden habe.
  • Mit «Vibration» stelle ich die Stärke dieser ein – und zwar für die Sticks sowie die Trigger. * Allgemeine Einstellungen wie Bildschirmhelligkeit, Sleeptimeout oder Power-Modi stelle ich unter «System» ein.
  • «System» lässt mich unter anderem stromsparende Einstellungen vornehmen.
  • Dank der Funktion «Buttons» belege ich die Extratasten ohne die App am PC oder der Konsole aufrufen zu müssen.
  • «Lighting» wiederum lässt mich die RGB-Beleuchtung konfigurieren.

Alle diese Einstellungen kann ich auch in der App «Control Center 2» vornehmen. Ich bevorzuge jedoch die Bedienung am kleinen Screen. So kann ich alles jederzeit konfigurieren.

Wenig modular

Die Trigger-Tasten dienen nicht nur zum dosierten Gas geben in Rennspielen, sondern können individuell verkürzt werden. Spiele ich also Shooter, kann ich Aktionen mit der Sperre schneller ausführen. Ich aktiviere sie mit Schaltern neben den Triggern.

Weiter sind zwei Paar Gummi-Aufsätze für die Sticks dabei. Diese vergrössern die Stickoberfläche und bieten zusätzlichen Grip – oder stellen von konkaver auf konvexe Oberfläche um. Das war’s aber schon mit den hardwareseitigen Anpassungsmöglichkeiten.

Mit den Gummi-Aufsätzen lassen sich die Sticks anpassen.
Mit den Gummi-Aufsätzen lassen sich die Sticks anpassen.
Quelle: Kevin Hofer

Schwachpunkt Akku

Turtle Beach gibt bei der Akkulaufzeit 30 Stunden an. Das kommt im Idealfall hin. Also bei einer Verbindung per Bluetooth, deaktivierter Beleuchtung und deaktiviertem Screen. Ist der Controller per 2,4-GHz-Funk verbunden, der Screen aktiv sowie die Beleuchtung auf maximaler Helligkeit, reduziert sich die Laufzeit drastisch: So läuft der Controller nur etwa zehn Stunden, bevor er geladen werden muss. Vollständig geladen ist der Akku in etwa zwei Stunden.

Dank der Ladestation muss ich den Controller nicht immer mit einem USB-Kabel verbinden.
Dank der Ladestation muss ich den Controller nicht immer mit einem USB-Kabel verbinden.
Quelle: Kevin Hofer

Zum Laden muss ich den Controller nicht direkt ans Kabel anhängen. Eine Ladestation, die gleichzeitig einen Anschluss für den 2,4-GHz-Dongle bietet, ist im Lieferumfang enthalten. Auf dieser haftet der Controller magnetisch. Das ist einerseits praktisch, andererseits sind die Magnete so stark, dass die Ladestation beim Abheben des Controllers an ihm bleibt. Die Station dürfte also ruhig etwas schwerer sein. Weiter sind ein drei Meter langes Ladekabel und eine Transportbox dabei. Der Clou an letzterer: Dank eines verschliessbaren Lochs für das Ladekabel kann ich den Stealth Ultra auch im Etui laden.

Der Controller ist im Hartschalen-Etui gut geschützt.
Der Controller ist im Hartschalen-Etui gut geschützt.
Quelle: Kevin Hofer

Fazit: Guter Controller, der etwas zu teuer ist

Der Stealth Ultra ist ein sehr guter Controller für Xbox Series S/X und den PC – wenn du mit den Standard-Bedienelementen glücklich bist. Hardwareseitig bietet der Controller nämlich wenig Konfigurationsmöglichkeiten. Dafür hat er mit dem Display ein tolles Feature, mit dem du sämtliche Einstellungen direkt am Controller statt am Endgerät vornimmst.

Ergonomisch und von der Verarbeitung her ist der Controller top. Ich hätte mir jedoch mehr Elemente aus Metall statt nur Kunststoff gewünscht. Die Tasten hingegen gehören zu den besten, die ich jemals auf einem Gaming-Controller gedrückt habe. Dasselbe gilt für die Sticks, die dank Hall-Effekt-Technologie nie unter Stick-Drift leiden sollten.

Grösste Kritikpunkte sind der schwache Akku und der hohe Preis. Über 165 Franken (Stand: 4.Februar 2024) sind viel. Den Elite Wireless Controller Series 2 von Microsoft bekommst du für 30 Franken weniger. Falls dir Modularität wichtig ist, würde ich dir zum Microsoft-Controller raten. Passt dir die vorgegebene Konfiguration des Stealth Ultra und willst du einen nützlichen Screen am Controller, kann ich ihn dir empfehlen.

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