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Twitch erlaubt mehr sexuelle Inhalte in Livestreams
von Debora Pape
Die Streaming-Plattform Twitch soll demnächst Hunderte Mitarbeitende auf die Straße setzen: Jeder Dritte muss wohl gehen. Erst im März war die Belegschaft von Twitch zusammengeschrumpft worden.
Bei der Amazon-Tochter Twitch läuft es scheinbar nicht rund: Rund 500 Mitarbeiter sollen die Kündigung erhalten. Das berichtete erstmals Bloomberg. Das Magazin beruft sich dabei auf Personen, die mit den Entlassungsplänen von Twitch vertraut sein sollen. Twitch hat die Gerüchte bisher nicht bestätigt. Laut Bloomberg erwartet man aber, dass die Details zu den Entlassungen möglicherweise schon am heutigen Mittwoch bekanntgegeben werden sollen.
Twitch ist die größte Plattform für Live-Streaming. Sie hatte erst im März rund 400 Mitarbeitende entlassen, weil sowohl die Zuschauerzahlen als auch die Gewinne «nicht wie erwartet gestiegen» sind.
Zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 verzeichnete Twitch ein großes Wachstum an gleichzeitigen Zuschauern. Im April 2021 war das Maximum erreicht: Durchschnittlich 3,1 Millionen Menschen schauten gleichzeitig auf der Plattform Streams. Danach nahm die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer wieder etwas ab und pendelte sich bei rund 2,5 Millionen gleichzeitigen Nutzern ein.
In der Streaming-Community sorgt Twitch immer wieder mit inkonsistent durchgeführten Account-Banns und den Regeln für Freizügigkeit vor allem von Streamerinnen für Furore. Erst im Dezember erlaubte Twitch mehr nackte Haut und explizitere Darstellungen in den Streams, nahm die Ankündigung aber kurz darauf wieder zurück. Das alles sorgt für Unzufriedenheit – auch bei den Streamern.
Auch wegen der für Content Creator eher unvorteilhaften Gewinnverteilung kehren immer wieder größere Streamer Twitch den Rücken und wechseln beispielsweise zu YouTube. Twitch behält 50 Prozent der über die Plattform generierten Einnahmen der Streamerinnen und Streamer für sich. Das galt schon immer für kleine und mittelgroße Streamer, während die großen Accounts separate Verträge oder einen 70-prozentigen Anteil erhielten. Im September 2022 hatte unter Streamern Twitchs Ankündigung, dass auch größere Streamer nur noch 50 Prozent erhalten sollen, für Ärger gesorgt.
Wenn Twitch die Kündigungspläne tatsächlich so umsetzt, hätte das Unternehmen innerhalb eines Jahres rund die Hälfte seiner Belegschaft verloren. Dass sich das nicht unbedingt positiv auf die Qualität der Plattform auswirkt, ist klar.
Massenkündigungen liegen in der Gaming-Branche und in Tech-Unternehmen gerade im traurigen Trend. Erst vor wenigen Tagen sorgte das Unternehmen Unity mit 1800 Entlassungen bis März 2024 für Furore. Mein Kollege Domi berichtete darüber und geht auch auf die vielen weiteren Kündigungen des vergangenen Jahres in der Branche ein.
Nachtrag vom 11.01.2024: Tatsächlich hat Twitchs Geschäftsführer Dan Clancy die Entlassung von 500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen am Mittwoch Morgen um 6 Uhr per Mail angekündigt.
Titelbild: Casimiro PT/ShutterstockFühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.