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Ubisoft verschiebt «Skull and Bones» zum sechsten (!) Mal und cancelt drei unangekündigte Spiele

Ubisoft steht vor grossen Problemen. In einer Mitteilung an Investoren hat das französische Unternehmen sinkende Umsatzprognosen und drastische Sparmassnahmen angekündigt. Zudem wird das Piraten-Game «Skull & Bones» auf unbestimmte Zeit verschoben.

«Wir sind eindeutig sehr enttäuscht von unserer aktuellen Leistung» – mit diesen düsteren Worten beginnt Yves Guillemont, CEO von Ubisoft, den gestrigen Investoren-Call. Viele gute Neuigkeiten hat das Unternehmen tatsächlich nicht zu verkünden.

Die geschätzten Einnahmen für das laufende Geschäftsquartal müssen um über 100 Millionen Euro nach unten korrigiert werden. Gründe für diese drastische Korrektur sieht Ubisoft vor allem in der momentanen Wirtschaftslage und den schlechten Verkaufszahlen der aktuellen Ubisoft Games.

Schlechte Verkaufszahlen und fehlende Top-Titel

Vor allem von «Mario + Rabbids: Sparks of Hope» zeigt sich das französische Traditionsunternehmen enttäuscht. Das Switch-exklusive Strategiespiel mit Figuren aus den Mario- und Rabbids-Universen hat sich im Vergleich zum Vorgänger «Mario + Rabbids: Kingdom Battle» massiv schlechter verkauft. Das Spiel ist im Oktober letzten Jahres erschienen und wurde von Kritikern mit Lob überhäuft. Auch ich habe das Spiel getestet und war vom spassigen Strategie-Gameplay und dem einzigartigen Humor überzeugt.

Ich hoffe, dass die schlechten Verkaufszahlen nicht das Ende der «Mario + Rabbids»-Games bedeuten.
Ich hoffe, dass die schlechten Verkaufszahlen nicht das Ende der «Mario + Rabbids»-Games bedeuten.
Quelle: Ubisoft

Aber auch Games aus der Casual- und Mobile-Sparte haben weitaus schlechter performt als Ubisoft das gerne hätte. Das jährlich erscheinende Tanzspiel «Just Dance» ist eigentlich ein Verkaufszahlen-Garant, konnte dieses Jahr aber auch nicht vollends überzeugen.

Hinzu kommt, dass die ganz grossen Ubisoft-Games, wie «Far Cry» und «Assasin's Creed» eine grössere Pause eingelegt haben. Das letzte «Far Cry» liegt über ein Jahr zurück und «Assasin's Creed: Valhalla» wurde vor über zwei Jahren veröffentlicht.

Drastische Sparmassnahmen

Als Folge der schlechten Quartalsleistung hat Ubisoft drastische Sparmassnahmen angekündigt. Mithilfe von «natürlicher Fluktuation» beim Personalwesen, grösseren Restrukturierungen und dem Verkauf von «nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerten» sollen insgesamt 200 Millionen Euro eingespart werden.

Gespart wird auch bei der Entwicklung von Games. Ubisoft cancelt drei bisher unangekündigte Spiele, die sich bei verschiedenen Teams in Entwicklung befunden haben. Damit sollen zusätzlich 500 Millionen Euro eingespart werden. Bereits letzten Sommer hat Ubisoft vier hochkarätige Games gecancelt – unter anderem «Ghost Recon Frontline» und ein «Splinter Cell»-VR-Game.

«Skull and Bones» lässt noch auf sich warten

Ubisoft zeigt sich trotz der aktuell düsteren Lage optimistisch. Das Unternehmen will sich fortan mehr auf seine grössten Brands konzentrieren und diese möglichst effizient ausschlachten.

Als grosse Hoffnungsträger für das laufende Jahr gelten vor allem «Assasin's Creed Mirage» und «Avatar: Frontiers of Pandora». Ebenfalls dieses Jahr soll noch ein weiterer unangekündigter AAA-Blockbuster erscheinen. Zum bereits angekündigten Open-World «Star Wars» Game soll es ebenfalls bald Neuigkeiten geben – erscheinen wird das Game aber nicht vor 2024.

Zudem hat Ubisoft bestätigt, dass sich mehrere Free-to-Play-Games zu einigen ihrer grössten Franchises in Entwicklung befinden.

Erstaunt bin ich über die Tatsache, dass Ubisoft im Rahmen des Investor-Calls auch gleich das Erscheinungsdatum des Piraten-Games «Skull and Bones» verschoben hat. Das Spiel von Ubisoft Singapore sollte eigentlich am 9. März erscheinen. Ein konkretes neues Release-Datum hat Ubisoft nicht genannt – das Spiel soll irgendwann zwischen 2023 und 2024 veröffentlicht werden.

«Skull and Bones» befindet sich seit 2013 in Entwicklung. Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde es an der E3 2017. Seither wurde das Game insgesamt sechsmal verschoben. Ich zweifle langsam daran, ob das Game überhaupt noch das Licht der Welt erblicken wird.

Titelfoto: Ubisoft

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.

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