Uhu vs. Bosch: Wer gewinnt den Showdown der Heissklebepistolen?
Ratgeber

Uhu vs. Bosch: Wer gewinnt den Showdown der Heissklebepistolen?

Im Galaxus-Shop sind sie die beliebtesten. Leim spucken sie beide aus. Aber wer gewinnt das Rennen um die beste Heissleimpistole – Uhu oder Bosch?

Die Heissklebepistolen von Bosch und Uhu punkten mit den besten Bewertungen der Galaxus-Kundinnen und -Kunden. Dabei kostet jene von Bosch fast doppelt so viel. Ist dieser hohe Preis gerechtfertigt? Das will ich herausfinden.

Gemeinsam haben beide, dass sie netzbetrieben sind, mit 11-Milimeter-Klebepatronen laufen und Leim schmelzen. Der Uhu macht das in fünf Minuten und damit etwas schneller als Bosch. Der braucht dafür sieben Minuten.

Der erste Eindruck

Bei Bosch liegt die Düse getrennt von der Pistole in der Verpackung. Ich muss sie also noch draufschrauben. «Cool», denke ich mir, «ich kann den Klebestift bei Bedarf noch auswechseln.». So steht es auch in der Produktbeschreibung. Später scheitere ich kläglich beim Versuch, den Stift wieder abzuschrauben. Ich schaffe es nicht, auch wenn ich noch so fest würge. Die Düse hat sich verkeilt und scheint sich nicht mehr von der Pistole trennen zu wollen.

Die Uhu schürt im Vergleich dazu sehr viel weniger Hoffnungen. Da ist von Anfang an alles an einem Stück und ich sehe, was ich bekomme. Der Heissklebepistole sind sechs Klebepatronen beigelegt. Bei Bosch ist es eine.

Kabelanschluss und Standhaftigkeit

Die beiden Heissklebepistolen sind mit einem Eurostecker-Kabelanschluss ausgestattet. Dadurch sind sie im Handling etwas weniger flexibel, als die akkubetriebenen Heissleimpistolen. Die Kabellänge beträgt bei der Bosch 195 Zentimeter. Bei der Uhu sind es 175 Zentimeter. Für meine Anwendungsbereiche sind sie genug lang.

Bosch PKP 18 E: Egal, auf welcher Seite das Kabel liegt, die PKP 18 E steht stabil. Auch wenn ich am Kabel rüttle, fällt sie nicht um. Das liegt am abgeflachten Stützfuss und der breiten Stützhilfe. Sehr praktisch. So reduziert sich die Verletzungsgefahr deutlich.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Uhu: Im Gegensatz dazu fällt die Uhu-Pistole sehr leicht um. Wenn das Kabel nicht direkt von der Heissleimpistole weg zeigt, kommt sie schnell aus dem Gleichgewicht und kippt um. Damit sie steht, muss ich sie sehr viel vorsichtiger hinstellen als die Bosch.
⭐️⭐️⭐️

Der gerippte, abgeflachte Standfuss verleiht der Bosch (rechts) Stabilität. Die Uhu ist viel wackeliger auf den Beinen.
Der gerippte, abgeflachte Standfuss verleiht der Bosch (rechts) Stabilität. Die Uhu ist viel wackeliger auf den Beinen.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Der Test

Filigrane Arbeiten

Um zu überprüfen, welche der beiden Pistolen eher für kleine, filigrane DIY-Projekte geeignet ist, klebe ich zwei ausgetrockneten Margeritenblüten ihre Stiele wieder an und versuche eine Leimspur über die Stängel zu ziehen.

Bosch PKP 18 E: Die PKP 18 E überzeugt mich. Mit ihr kann ich den Leim haargenau und punktuell dort platzieren, wo ich ihn brauche. Besonders beeindruckt mich die feine Linie, die ich über den Blumenstiel ziehen kann, ohne dass etwas daneben geht oder herunter tropft. Die Bosch ist definitiv für filigrane Arbeiten geeignet und mit ihrer langen Düse erreichst du schwer zugängliche Ecken und Spalten leicht.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Uhu: Den Leimpunkt kann ich noch relativ gut auf den Blütenkorbboden platzieren. Zwar darf ich nur wenig Druck auf den Auslöser geben, aber die Blume sitzt schlussendlich wieder auf ihrem Stil. Ganz anders sieht es bei der Leimspur aus. Ich versuche den Heissleim so sanft wie möglich auf dem Stil zu platzieren, aber es klappt einfach nicht. Es läuft zu viel Material aus der Düse und der ganze Leim überläuft.
⭐️⭐️⭐️

Punkte platzieren geht mit beiden ungefähr gleich gut (Uhu oben, Bosch unten).
Punkte platzieren geht mit beiden ungefähr gleich gut (Uhu oben, Bosch unten).
Anders sieht es bei der Leimspur auf dem Stängel aus. Mit der Bosch (links) klappt das deutlich besser als mit der Uhu (rechts).
Anders sieht es bei der Leimspur auf dem Stängel aus. Mit der Bosch (links) klappt das deutlich besser als mit der Uhu (rechts).
Quelle: Stefanie Lechthaler

Grossflächig leimen

Bosch PKP 18 E: Ich bin überrascht. Wegen des eher anstrengenden Vorschubs gehe ich davon aus, dass ich die Bosch vor allem für genauere Arbeiten einsetzen kann. Aber wenn die Pistole einmal genug heiss ist, kann ich den Kreis ziemlich schnell ausfüllen. Dabei entstehen viele Bläschen. Mehr als mit Uhu. Eine ganze Fläche würde ich damit aber nicht kleben wollen. Damit hätte ich nach einiger Zeit sicherlich Schmerzen in der Hand.
⭐️⭐️⭐️⭐️
Uhu: Um einiges leichter schaffe ich das mit der Uhu-Pistole. Hier punktet sie eindeutig. Mühelos und schnell bedecke ich die ganze Fläche mit dem Leim. Dafür muss ich nur vier Mal auf den Auslöser drücken.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Dieser Punkt geht an die Heissleimpistole von Uhu (rechts). Mit ihr kann ich den Kreis schneller und müheloser ausfüllen als mit der Bosch (links).
Dieser Punkt geht an die Heissleimpistole von Uhu (rechts). Mit ihr kann ich den Kreis schneller und müheloser ausfüllen als mit der Bosch (links).
Quelle: Stefanie Lechthaler

Achtung: Verbrennungsgefahr!

Kleinere Verbrennungen gehören fast schon zur Standardlieferung einer Heissleimpistole dazu. Aber ich erschrecke mich verdammt fest, als sich ein stechender Schmerz durch meinen Arm bohrt. Unbemerkt habe ich mit meinem Arm die Düse der Bosch-Pistole gestreift und mich verbrannt. An der betroffenen Stelle löst sich direkt die Haut ab. Aua!

Bosch PKP 18 E: Diesen Punkt kann ich nicht ganz unvoreingenommen bewerten. Die Landdüse der Bosch ist fast vollständig freigelegt, bis auf den kleinen Teil, der als Hitzeschutz dienen soll. Nachdem ich die Heissleimpistole aber intensiv benutze, fällt ein grosser Teil vom Gummi ab und die Fläche vom Metall wird noch grösser. Zum Basteln mit Kindern ist sie deswegen eher ungeeignet – die Verbrennungsgefahr ist zu gross. Davon rät auch der Hersteller ab. Für «Kinder unter acht Jahren und Personen mit eingeschränkten physischen, sensorischen oder geistigen Fähigkeiten» sei diese Klebepistole nicht vorgesehen, heisst es in der Gebrauchsanweisung.
⭐️⭐️
Uhu Klebepistole: Drei Viertel der Düse ist mit einer Schutzabdeckung umhüllt, die auch nach intensivem Gebrauch gut hält. Ich verbrenne mich kein einziges Mal am heissen Metall.
⭐️⭐️⭐️⭐️

Ein grosser Teil der Düse ist freigelegt (Bosch).
Ein grosser Teil der Düse ist freigelegt (Bosch).
Anders bei der Uhu. Der grösste Teil ist mit einem Verbrennungsschutz bedeckt.
Anders bei der Uhu. Der grösste Teil ist mit einem Verbrennungsschutz bedeckt.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Mechanischer Vorschub

Kraftaufwand

Bosch PKP 18 E: Solange die Bosch-Pistole noch nicht ganz erhitzt ist, brauche ich so viel Kraft, dass meine Hand beim Versuch, eine Linie zu leimen, regelrecht zu zittern beginnt. Erst nach 20 Minuten geht es leichter, obwohl die Pistole nach sieben Minuten schon einsatzbereit wäre. Das könnte mit der engen Spritzdüse – die ich, wie bereits erwähnt, nicht mehr abschrauben kann – zusammenhängen.
⭐️⭐️
Uhu: Diese Heissklebepistole spuckt den Leim reibungslos und ohne Kraftaufwand aus. Dabei kommt jedes Mal ein ganzer Schwall von Heisskleber heraus, wenn du nicht justierst. Dementsprechend ist der Leimverschleiss viel grösser als bei der Bosch.
⭐️⭐️⭐️⭐️

Obwohl der Düsendurchmesser der Bosch ungefähr der gleiche ist, …
Obwohl der Düsendurchmesser der Bosch ungefähr der gleiche ist, …
... leimt die Uhu-Pistole deutlich müheloser.
... leimt die Uhu-Pistole deutlich müheloser.
Quelle: Stefanie Lechthaler

Patronen nachladen

Bosch PKP 18 E: Bei der Bosch funktioniert das sehr gut. Wenn ich einen Klebestick nachlade, hält dieser fest, sobald er genug weit drin ist. Ich muss ihn nicht mehr mit der anderen Hand stützen, er hält und wird zum Schmelzbereich der Pistole geleitet.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Uhu: Der mechanische Vorschub klemmt die neue Patrone zwar ein, aber hält die alte noch fest. So muss ich die neue hinterherschieben und festhalten, bis sie richtig gefasst wird. Bei aufwendigen Projekten kann das etwas nervig sein. Insbesondere, wenn die Patronen immer aufs neue hinunterfallen.
⭐️⭐️⭐️

Fazit

Beide okay – je nachdem, wofür du sie brauchst

Die Bosch PKP 18 E erreicht total 23 Sterne. Und übertrumpft damit die Uhu-Heissklebepistole ganz knapp: Sie hat 22 Sterne geholt. Hätte ich mich nicht so ekelhaft verbrannt, hätte Bosch weniger Sterne einbüssen müssen. Zufriedenstellend sind aber beide. Entscheidend ist der Anwendungszweck. Willst du mit Kindern basteln, empfehle ich dir die Uhu-Pistole. Sie ist zwar etwas ungenau und weniger standhaft, aber dafür leimt sie mühelos und die Verbrennungsgefahr ist deutlich kleiner. Auch eignet sie sich für schnelle Leimarbeiten und grosse Flächen. Da kann man nichts sagen – für den Preis.

Soll es aber genauer sein, ist die Bosch definitiv die richtige Wahl für dich. Mit der langen Düse kannst du schwer zugängliche Ecken erreichen und den Leim haarscharf abzielen. Im besten Fall lässt sich die Düse sogar wieder abschrauben und du kannst sie je nach Bedarf mit einer anderen ersetzen. Ein wenig Geduld solltest du aber haben, denn im Gegensatz zur Uhu-Heissklebepistole dauert es einen Moment, bis sie einsatzbereit ist.

Titelbild: Stefanie Lechthaler

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Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.


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