Solis Gelateria Pro Touch
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Die Glacémaschine hat einen Sonderstatus: Während Kneten, Hacken und Entsaften mühsam auch ohne Maschine funktionieren, ist die Herstellung von Speiseeis ohne entsprechende Gerätschaft schier unmöglich. Ich habe vier verschiedene Geräte von drei Herstellern getestet.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt und auch nicht alles Glacé, was gefriert. Wer sich an die selbstgemachten Eislutschter aus der Kindheit erinnert, weiss das. Da wurde wahlweise Sirupwasser oder Fruchtjoghurt steinhart gefroren. Wie Geissen am Salzstein haben wir an diesen Eisblöcken gelutscht und uns eine industriell hergestellte Stängeliglacé gewünscht.
Das Problem ist ein rein physikalisches. Gefriert eine Flüssigkeit, kristallisiert sie. Je grösser diese Kristalle sind, umso unangenehmer ist das Eis auf der Zunge. Glacé ist so cremig, weil die Eiskristalle so klein sind, dass sie uns beim Essen nicht unangenehm auffallen. Damit möglichst kleine Eiskristalle entstehen, muss die Eismasse während des Gefrierens immer und immer wieder bewegt werden. So funktionieren drei der getesteten Maschinen. Die vierte Maschine zerkleinert die Eismasse mit einer rotierenden Klinge und sorgt so für eine geschmeidige Masse mit kleinen Kristallen. Zumindest in der Theorie.
Eine klassische Glacémaschine, die aktiv kühlt und dabei die Glacémasse umrührt. Viele Einstellungsmöglichkeiten gibt es nicht.
Sieht auf den ersten Blick der Gelateria Pro Touch verdächtig ähnlich. Der Behälter und das Rührwerk sind tatsächlich gleich wie bei der Solis Maschine.
Die neueste Solis Maschine mit weniger Kapazität, dafür braucht sie auch weniger Platz.
Die Exotin unter den Maschinen. Die Glacémasse wird zuerst eingefroren. Dann wird sie durch eine Klinge aufgelockert, die sich in die Masse «bohrt».
Ich bin keinesfalls Glacé-Profi und habe mich daher auf einfache Rezepte verlassen, die ich entweder in den Anleitungen der Maschinen oder im Internet gefunden habe. Gewiss, man mag mir Dilettantismus vorwerfen. Mir blieb aber schlicht nicht die Zeit und das Equipment in unserer bescheidenen Büro-Cafeteria, um mich über Wochen ins Thema einzuarbeiten. Und in der Realität sieht es meistens genau so aus: Ich bestelle ein Gerät und probiere als erstes die einfachen Rezepte, die mitgeliefert werden.
Einfaches Vanilleglacé aus Milch, Rahm, Zucker und frischer Vanille. In dieser Disziplin muss eine Glacémaschine für mich punkten.
Pürierte Dosenananas und sonst nichts. Sorbet ist sehr schwierig herzustellen, vor allem wenn man es nach so einem einfachen Rezept macht. Die Resultate waren dementsprechend.
Mega simpel: Gekauftes Fruchtjoghurt rein und fertig.
Die Gelateria Pro Touch hat bei der Auswertung vor allem beim Rahmglacé und beim Frozen Yogurt gepunktet. Beides wurde cremig und war in rund 40 Minuten zubereitet. Das Sorbet war etwas zu grob und hatte zu viele Eiskristalle. In der Bedienung ist die Maschine simpel gehalten: Es gibt einen Modus zur Eisherstellung, einen Kühlmodus und einen Rührmodus sowie einen Timer, der bis sich auf maximal 60 Minuten einstellen lässt. Auch die Reinigung gestaltet sich einfach, da ich den Behälter und das Rührwerkzeug einfach entfernen und abwaschen kann. Verglichen mit der fast identischen Maschine von Unold kühlt die Solis etwas weniger stark ab, weshalb sich am Rand des Behälters weniger gefrorene Masse bildet. Für mich ist die Solis daher der Testsieger unter den klassischen Eismaschinen.
Sie ist fast identisch mit der Solis, allerdings waren die Resultate etwas weniger konstant. Bei der Degustation haben Glacé, Sorbet und Frozen Yogurt nur knapp den Kürzeren gezogen. Auch hier ist das Sorbet schlechter weggekommen. Das dürfte allerdings auch daran liegen, dass ich keinen Zucker beigefügt habe. Rang zwei für Unold, allerdings nur sehr knapp.
Die kleine Gelatissima kühlt schneller als die Konkurrenz, was ihr Nachteil ist. Die Masse ist am Rand des Behälters oft schon hart gefroren, während sie im Rührwerk noch flüssig ist. Das hat im Test zu unregelmässigen Resultaten geführt. Einzig das Sorbet war nach etwa 20 Minuten besser und homogener als bei der Konkurrenz. Das hat sich danach schnell wieder gewandelt, es ist festgefroren und war danach zu hart. Kommt hinzu, dass sich der Motor zum Umrühren im Deckel der Maschine befindet. Er erhält Strom durch zwei Kontakte, die sauber aufeinander passen müssen. Mehr als einmal war das bei mir nicht der Fall, was frustrierend ist. Klar der letzte Platz für die Gelatissima.
Ich war mir zu Beginn des Vergleichstests nicht sicher, ob ich die Creami reinnehmen soll. Jetzt bin ich schlauer. Die Creami ist ein absoluter Spezialfall und mit den anderen Maschinen nicht vergleichbar. Denn bei ihr muss ich die Glacémasse zuerst 24 Stunden in einem der mitgelieferten Behälter einfrieren. Den Behälter spanne ich dann ins Gerät, das an eine Filterkaffeemaschine erinnert. Eine rotierende Klinge macht danach aus der gefrorenen Masse luftig lockeres Glacé, zumindest in der Theorie. In der Praxis ist aus dem Rahmglacé Vanillebutter geworden. Die Creami ist also nicht mit herkömmlichen Glacérezepten kompatibel. Zum Glück gibt es eine grosse Rezeptdatenbank. Richtig gepunktet hat das Gerät beim Frozen Yogurt und beim Sorbet. Vor allem das Sorbet war von einer Cremigkeit, die ich sonst nur von Rahmglacé kenne.
Was ich beim Test gemerkt habe: Glacé zu machen ist auch mit einer Maschine schwierig. Die Verhältnisse müssen stimmen, gebe ich zu wenig oder zu viel Fett und Zucker in die Masse, wird auch die beste Maschine scheitern. Ich würde die Ninja Creami behalten, weil sie noch andere Anwendungsfelder wie Smoothies verspricht, die ich noch nicht getestet habe.
Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell.