Nachhaltige Lebensmittelverwertung: Gib deinem Essen eine zweite Chance
Egal, ob Single-Haushalt oder Familie: Beim Kochen bleiben Reste übrig. Leicht verderbliche Speisen kannst du nicht lange aufbewahren. Mit cleveren Hacks schenkst du Lebensmitteln ein zweites Leben.
Während sich vor einigen Jahren nur Vorreiter an die Thematik wagten, ist Zero Waste heutzutage in aller Munde. Ein nachhaltiges Leben zu führen, ist das Ziel all jener, denen unser Planet und dessen Ressourcen am Herzen liegen. In einigen Bereichen ist der Schritt in Richtung Nachhaltigkeit schnell getan. Vom Auto auf den ÖV umzusteigen, ist einfach. An anderen Orten ist die Anpassung mit mehr Aufwand verbunden. Wenn du deinen Haushalt nachhaltiger gestalten möchtest, geht das nicht von heute auf morgen. Insbesondere beim Aufbewahren und Verwerten von Lebensmitteln gibt es die eine oder andere Hürde zu überspringen. Doch mit ein paar cleveren Tricks bringst auch du mehr Nachhaltigkeit in deine Küche.
Der Apfel fällt sehr weit vom Stamm
Angebote mit grossen Stückzahlen sind toll, weil sie meist günstiger sind, als wenn du Einzelprodukte kaufst. Aber nicht immer schaffst du es, alles vor dem Verderben zu essen. Zum Beispiel Früchte: Äpfel kriegen schnell Flecken und werden weich. Anstatt sie auf den Kompost zu werfen, kannst du ihnen eine zweite Chance geben. Überreife Äpfel eignen sich ausgezeichnet zum Backen – wer kann einem leckeren Apfelkuchen schon widerstehen? Eine weitere Möglichkeit, Apfelreste zu verwerten, ist Apfelmus. Du stellst es relativ einfach selbst her. Dafür schälst du die Äpfel, schneidest sie in kleine Stücke und kochst sie mit etwas Wasser zu Mus auf. Nur die Schalen bleiben übrig. Doch auch sie kannst du verwerten, indem du Apfeltee daraus machst. Lass die Schalen während ungefähr 20 Minuten im Wasser kochen. Danach siebst du sie ab und wirfst sie auf den Kompost. Egal, ob als Eistee oder wärmendes Heissgetränk – selbstgemachter Apfeltee schmeckt frisch und fruchtig. Aus grösseren Apfelmengen kannst du ausserdem Apfelessig herstellen.
Zu viele Nüsse für Aschenbrödel
Obwohl Nüsse sehr lange haltbar sind, kann es vorkommen, dass du schlicht zu viele davon rumliegen hast und nicht alle essen magst. Aus ihnen kannst du einen Milchdrink herstellen. Haselnüsse weichst du über Nacht in der doppelten Menge Wasser ein. Danach schüttest du das Wasser ab und pürierst sie, zusammen mit einem Liter frischem Wasser, einer Prise Salz und einigen Spritzern Sirup, im Mixer. Die entstandene Masse siebst du durch ein sauberes Küchentuch, ein Passiertuch oder – im Optimalfall – einen Nussmilchbeutel. Entweder drückst du die Paste von Hand nach und nach aus oder wickelst sie eng ins Tuch ein und lässt die Milch mithilfe eines Siebs über einer Schüssel abtropfen. Die ausgepresste Masse kannst du als Mehlersatz zum Backen verwenden. Dieses Rezept funktioniert übrigens auch mit Mandeln. Und: Alternativ kannst du auch einen Milchdrink-Maker benutzen.
Wenn's auch aufs Äussere ankommt
Die Schalen von Zitronen, Orangen und Mandarinen solltest du möglichst kleingeschnitten kompostieren. Aufgrund ihres Säuregehalts zersetzen sie sich langsamer als andere Küchenabfälle. Dieses Problem lässt sich durch einen cleveren Hack umgehen. Du lässt die Schalen trocknen – im Sommer an der Sonne, im Winter auf der Heizung oder im Ofen. Wichtig ist, dass sie wirklich komplett ausgetrocknet sind und keine Restfeuchtigkeit mehr enthalten. Danach pulverisierst du die Schalen im Mixer und fertig ist das vitaminreiche Konzentrat. Dieses kannst du deinem Müesli oder beim Backen beigeben. Oder du isst ein paar Löffel davon als Power-Snack zwischendurch. Das Ganze ist nur mit Biofrüchten zu empfehlen, bei denen du sicher sein kannst, dass keine Pestizide in den Schalen stecken.
Unser täglich Brot gib uns in Raten
Übrig gebliebenes Brot kannst du sehr gut einfrieren. Du wickelst den Rest des Laibs oder einzelne Scheiben in ein Küchen- oder Bienenwachstuch und packst das Ganze in den Tiefkühler. Bei Bedarf taust du die Scheiben auf und toastest sie, damit sie schön knusprig werden. Einen halben Laib Brot benetzt du nach dem Auftauen mit Wasser und legst ihn für einige Minuten in den Backofen, damit auch er zu seiner ursprünglichen Knusprigkeit findet.
Bei grossen Mengen kannst du auf leckere Rezepte wie Fotzelschnitten oder Knödel zurückgreifen. Paniermehl aus altem Brot ist ebenfalls eine Verwertungsmöglichkeit. Dazu schneidest du das Brot in Scheiben, bedeckst es mit Haushaltspapier und lässt es ungefähr eine Woche trocknen. Danach zerkleinerst du die Scheiben im Mixer so lange, bis feine Krümel entstehen – fertig ist das selbstgemachte Paniermehl. Kleiner Tipp aus dem eigenen Erfahrungsschatz: Bei einer Kürbis- oder Gemüsecremesuppe füge ich vor dem Pürieren jeweils eine Scheibe altes Brot hinzu. Dies peppt sowohl den Geschmack als auch die Konsistenz auf. Zudem mache ich aus einer weiteren Scheibe Croutons: Brot oben und unten mit flüssiger Butter einschmieren, in kleine Stücke schneiden und im Ofen oder in der Pfanne knusprig backen respektive braten.
Das Glas ist nie leer
Du kennst es bestimmt: Den Schokoladenaufstrich fürs Brot hast du aufgebraucht, aber es kleben noch vereinzelt Reste in den Ecken und an den Rändern des Glases. Spüle das Ganze nicht mit heissem Wasser aus, um das Glas danach wiederzuverwenden. Fülle stattdessen warme Milch ein, rühre mit einem Löffel kräftig um und schon hast du einen schmackhaften Schokoladendrink, direkt aus dem Glas. Danach kannst du das leere Glas ausspülen und es für andere Zwecke nutzen. Auch ein Senfglas leerst du auf dieselbe Weise – dort gibst du die Zutaten für deine Salatsauce rein, mischst alles zusammen und machst so das Dressing an. Im Glas kannst du deine eigene Salatsauce auch bequem mit zur Arbeit nehmen.
Gefroren, nicht gerührt
Hat die Limonade nicht mehr so viel Kohlensäure, wie du es gerne hättest? Das macht nichts. Mit zwei simplen Tricks kannst du deine Lieblingsgetränke auch lange übers Ablaufdatum hinaus geniessen. Eine Möglichkeit ist, aus den Getränkeresten Eiswürfel zu machen. Sie verleihen einem Glas gewöhnlichen Hahnen- oder Sprudelwasser nicht nur Farbe, sondern auch Geschmack. Oder du wendest den zweiten Hack an und machst Wasserglacé daraus. So geniesst du die zu Eis gefrorene Limonade an einem heissen Sommertag oder überraschst damit deinen nächsten Besuch. Das Ganze funktioniert übrigens auch mit Saftresten.
Kennst du weitere nachhaltige Verwertungsmöglichkeiten, die deinen Lebensmitteln ein jähes Ende im Kompost oder Müll ersparen? Dann ab damit in die Kommentarspalte. Wenn du zudem keine Tipps und Tricks rund um die Haushaltsführung mehr verpassen und in Sachen Lebensmittelverwertung auf dem Laufenden bleiben möchtest, dann folge mir mit einem Klick auf den «Autor folgen»-Button.
Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben.