Von Duplo zu Lego: Unsere Tochter ist im nächsten Klemmbaustein-Level
Seit sie mit Lego-Steinen förmlich überhäuft wurde, ist Duplo für unsere Tochter passé. Aber die kleinen Steine stellen sie und uns Eltern vor Herausforderungen. Gleichzeitig feiern wir die ersten Bauerfolge.
Psst, ich verrate dir etwas: Eigentlich darf ich gar nicht über Lego schreiben. Ich war ein ausgesprochenes Playmobil-Kind, mit Klemmbausteinen habe ich mich nur sehr selten auseinandergesetzt. Erst seit unsere Tochter angefangen hat, mit Duplo zu spielen, beschäftige ich mich ernsthaft damit. Wobei Türme, Häuser und Tiergehege zu bauen wohl kaum als ernsthaft durchgeht. Ob sich das nun mit den kleineren Lego-Steinen ändert, die wir seit neuestem besitzen? Das grosse Playmobil-Kind macht eine erste Bestandsaufnahme.
Der Lego-Berg
Den Wechsel von Duplo zu Lego haben wir dem Sohn eines ehemaligen Nachbarn zu verdanken. Als der junge Mann hörte, dass wir für Zoe auf der Suche nach Lego sind, liess er es sich nicht nehmen, eine seiner Kisten aus der Kindheit vorbeizubringen. Und was soll ich sagen, er hatte schwer zu tragen. Randvoll mit einem kunterbunten Durcheinander an Lego-Steinen in allen Farben, Formen und Grössen, diese Kiste hatte es wahrlich in sich.
Überforderung in drei Akten
Noch am selben Tag sortieren wir die Steine. Nur grob, und doch ist es eine stundenlange, nicht enden wollende Fleiss- und Scheissarbeit. Zoe hilft kurz mit und beschäftigt sich schon bald anderweitig. Sortieren scheint langweilig zu sein. Irgendwie verständlich.
Tags darauf und nach der Grobsortierung ist Lego plötzlich wieder interessant. Zoe will damit spielen und etwas bauen. Nur was? Beim Flugzeug-Set in der Kiste merken wir rasch, dass es nicht vollständig ist, nachdem wir die offizielle Anleitung von Lego runtergeladen haben. Wir können zwar mit anderen Steinen improvisieren und bringen das Flugzeug ganz passabel hin, nur ist Zoe dann schon nicht mehr dabei. Die mühselige Suche nach passenden Steinen im grossen Lego-Haufen ist ihr schnell verleidet.
Dasselbe passiert, als meine Frau vorschlägt, einen Dinosaurier zu bauen. Dino-Fan Zoe ist zunächst Feuer und Flamme … und kurz darauf ernüchtert. Die Suche nach dem Stein im Lego-Haufen frustriert sie. Sie ist ob der schieren Masse an Lego überwältigt und überfordert. Einen Dino haben wir jetzt dennoch. Meine Frau hat ihn ganz alleine gebaut. Ich bin stolz auf sie.
Schritt für Schritt zum Einhorn
Bevor die Lego-Frustration bei Zoe zu gross wird, versuche ich Abhilfe zu schaffen. Ich kaufe ihr ein neues Set und triggere sie mit einer ihrer Leidenschaften: Einhörner. Das empfohlene Alter von 7+ auf der Verpackung ignoriere ich gekonnt. Bei Schwierigkeiten kann ich bestimmt helfen. Auch wenn ich ein Playmobil-Kind bin.
Der Plan geht auf: Zoe ist von Anfang an mit Eifer und Konzentration bei der Sache. Die Schritt-für-Schritt-Bauanleitung hilft ihr enorm, die Suche nach den passenden Steinen ist viel übersichtlicher. Meine Hilfe beschränkt sich darauf, zu schauen, ob die Steine genug fest zusammengesteckt sind und dass sie keinen Anleitungsschritt überspringt. Und voilà: Schon hat Zoe ihr erstes Lego-Set zusammengebaut.
Die ersten Lehren
Zoe und Lego – it’s a match. So viel lässt sich schon mal sagen. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass sie sich auch noch an ihren mehrheitlich unsortierten Lego-Berg wagen wird. Was sie in der Anfangsphase sicher braucht, sind Anleitungen wie beim Einhorn. Dafür gibt es diverse Ratgeber:
Momentan sieht Zoe das Lego-Haus vor lauter Steinen nicht. Dem schaffen wir Abhilfe, indem wir die benötigten Steine für ein Bauwerk vorsortieren. Die Suche nach dem richtigen Stein ist einfacher, das Frustpotenzial viel geringer.
Und dann muss ich uns nur noch etwas besorgen, von dem wir trotz der Riesenkiste noch zu wenig haben: Bauplatten, quasi das Fundament eines jeden Lego-Hauses. Wir haben festgestellt, dass es Zoe hilft, wenn sie die Steine von Anfang an auf etwas stecken kann. Nun denn: Daran soll’s nicht scheitern.
Eine weitere Lehre ziehe ich, was meine Frau angeht. Im Gegensatz zu mir scheint sie ein Lego-Kind zu sein. In einem unbeobachteten Moment hat sie sich über den Steinhaufen hergemacht und für das Geburtstagsshooting unserer Tochter kurzerhand eine ganz bestimmte Ziffer gezimmert. Nochmals Happy Birthday, Zoe!
Welche Erfahrungen macht dein Kind mit Lego? Hast du weitere Tipps und Tricks, die zum Dranbleiben motivieren? Schreib mir gerne in die Kommentare.
Titelfoto: Patrick VogtIch bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.