Produkttest

Wacom One: Toll für Anfänger, okay für Profis

Das Wacom One ist das ideale Grafiktablett für Künstler, die mit Zeichnungen am digitalen Reissbrett anfangen wollen. Das japanische Unternehmen liefert mit dem One ein tolles Produkt für Einsteiger ab, das jedoch an paar Stellen schwächelt.

Wacom ist wohl der Hersteller für Grafiktabletts schlechthin. Jedoch haben die ihren Preis, insbesondere Tabletts mit Display – bis jetzt. Mit dem Wacom One bietet der Hersteller ein Produkt für angehende Künstler, denen das nötige Kleingeld für Hardware fehlt.

  • lpi-Auflösung: 2540 lpi
  • Auflösung Display: 1920 × 1080
  • Druckstufen: 4096
  • Bildschirmgrösse: 13.30 Inch
  • Aktive Touchfläche: 294 x 166 mm
  • Peripherie Verbindung: USB, HDMI

Inbetriebnahme

Es dauert keine Viertelstunde bis ich das Wacom One in Betrieb habe. Die klaren Instruktionen auf der Packung stellen sicher, dass ich nichts falsch mache. Ganz Plug-and-Play ist das Teil aber doch nicht: Ich muss noch die Software mit Treibern von Wacom installieren.

Anschlüsse und Design

Das One ist mit 357×14.60×225 Millimetern kompakt und wiegt nur ein Kilogramm. Ich mag das einfache und effiziente Design: Ein Bildschirm und fertig. Die Stifthalterung oben ist ein nettes Gimmick für Leute wie mich, die ihren Stift ständig irgendwo verlegen. Das Tablett wäre perfekt für unterwegs, wenn da nicht all die Kabel wären. Dazu aber später mehr.

Auf der Rückseite hat das Wacom One zwei ausklappbare Standfüsse. Mit ihnen kannst du das Tablett schräg stellen, was das Arbeiten erleichtert. Ich verspanne mich weniger, wenn das Tablett hochgeklappt ist. Hinter einem der Füsse hat’s zwei Ersatzspitzen für den Pen und eine Vorrichtung, um alte oder kaputte Spitzen zu entfernen.

Das Wacom One ist kein unabhängiges Gerät. Es funktioniert mit einem Computer und fungiert als Monitor mit Stifteingabe. Um das Tablett zu verbinden, braucht es zwei Anschlüsse: einen USB- und HDMI-Port. Zusätzlich muss es auch noch mit Strom gespiesen werden. Hast du wie ich ein neueres MacBook, bist du auf einen Hub mit Adapter angewiesen. Deshalb ist das Wacom One nicht optimal für unterwegs. Wenn du viel unterwegs bist, bist du mit einem iPad Pro oder einem Intuos von Wacom besser bedient. Die beziehen den benötigten Strom direkt über den USB-Port.

Funktioniert ausgezeichnet, hat aber ein paar Macken

Ich bin Illustrator und arbeite gewöhnlich mit einem Intuos Pro. Erfahrung habe ich aber auch mit Cintiqs von Wacom. Das One nutze ich, um einige meiner Schwarz/Weiss-Entwürfe in Adobe Photoshop zu colorieren. Bildqualität, Stift-Feedback, Präzision und Empfindlichkeit sind top und ich kann damit hochwertige Artworks erstellen. Einzig bei der Blickwinkelstabilität gibt es Einschränkungen: Es ist wichtig, dass ich frontal auf das One schaue, sonst bleicht das Bild aus.

Vor dem Test hatte ich bezüglich der kleinen Grösse von nur 13,3 Zoll Bedenken. Das stört mich weniger als erwartet. Dennoch arbeite ich lieber auf dem Computerbildschirm oder einem grossen Cintiq. Damit habe ich den besseren Überblick über meine Arbeiten.

Einmal hatte ich das Problem, dass der Cursor deplatziert war: Er befand sich einige Zentimeter rechts des Pens. Ich habe dann einfach das USB-Kabel entfernt und wieder verbunden und alles lief wieder einwandfrei. Abgesehen von diesem Fall, hatte ich nie Probleme mit dem Gerät.

Aus ergonomischer Perspektive ist das Wacom One nicht optimal. Es ist klein und deshalb verkrampfe ich mich beim Arbeiten, wenn ich mich darüber beuge, um die kleinen Details zu erkennen. Für längere Arbeiten ist das nicht angenehm. Wenn du viel mit dem Tablett arbeiten willst, solltest du dir dessen bewusst sein.

Fazit: Super Tablett für Anfänger

Bist du professioneller Illustrator wie ich, solltest du dir zweimal überlegen, ob du dir ein Wacom One anschaffen willst. Du kannst damit zwar professionelle Illustrationen machen, aber es wäre optimaler, etwas mehr Geld in ein grösseres und komfortableres Gerät zu stecken.

Ist dein Budget knapp bemessen und du willst dennoch direkt auf einem Screen arbeiten, dann ist das Wacom One perfekt. Es ist klein und leicht verstaubar, nimmt also nicht viel Platz auf deinem Arbeitstisch ein. Es ist einfach zu handhaben und die Präzision und Sensitivität sind top. Es ist ein tolles Gerät, um mit digitalem Artwork anzufangen.

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Ich bin professioneller Illustrator mit Erfahrung in traditioneller und digitaler Kunst. Mit 15 habe ich meine ersten Illustrationen veröffentlicht und habe mich sechs Jahr später, im Jahr 2014, selbstständig gemacht. samuel-embleton.ch

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