

Wärme- und Kältepacks: Darauf musst du achten
Ein Kühlpack ist wie das andere. Dachte ich zumindest bis jetzt. Worauf es sich aber doch zu achten lohnt und wie mir ausgerechnet ein kleines Gummiband in Zusammenhang mit den Wärme-Kälte-Kompressen das Leben leichter macht, liest du hier.
Irgendein Kühlpack hatte ich schon immer im Kühlschrank liegen. Spätestens mit Kind in der Wohnung ist es unverzichtbar, in jeder Lebenslage schnell etwas zum Kühlen bereit zu haben. Genauer habe ich mich aber nie mit den kleinen Plastikbeuteln befasst. Bis ich die HotCold-Kompressen von Nexcare für einen Produkttest ausprobiert habe.
Hellhörig wurde ich bei einem Versprechen, das sich bei den Produktdetails findet: «Ungiftig, zu 99 Prozent biologisch abbaubar». Was ist denn sonst in diesen kleinen, blauen Plastikbeuteln? Zeit einmal genauer drauf zu schauen.

Dieser Blick auf die Details bringt jedoch erstmal keinen Durchblick, ganz im Gegenteil. Denn: Die möglichen Inhaltsstoffe sind vielfältig, und um sie zu dechiffrieren, bedarf es eines Chemie-Studiums. Was aber auch ohne genaues Wissen über verschiedene chemische Stoffe weiterhilft, erfährst du gleich noch.
Ein Pack für Wärme- und Kältebehandlung
Das Nexcare ColdHot Therapy Pack kommt mit einer Schutzhülle mit «Thinsulate-Gewebeschicht», so steht es in der Beschreibung. Ist also doch ein Chemie-Studium nötig? Nein, eine kurze Recherche ergibt: Das Wort ist eine Eigenkreation des Herstellers und beschreibt ein spezielles Gewebe aus Polyesterfasern. Die 99-prozentige biologische Abbaubarkeit bezieht sich also nicht auf die Hülle, trotzdem wird sie mir mit dem praktischen Gummi-Klettband in nächster Zeit noch das Leben erleichtern.
Das Gelpack lässt sich sowohl zum Kühlen als auch zum Wärmen nutzen. Nach rund zwei Stunden im Gefrierfach ist es bereit für den Einsatz bei Insektenstichen, nach Stößen und leichten Prellungen oder etwa einer Zahnbehandlung. Wenige Minuten im Wasserbad oder 30 Sekunden in der Mikrowelle erhitzt, ist es für die Behandlung von Muskelverspannungen, Rücken- oder Menstruationsschmerzen oder bei Arthrose geeignet. Da in unserem Haushalt eher mal Prellungen, Verstauchungen oder Schwellungen (Stichwort: Spielenachmittag mit einer Bande Siebenjähriger) anfallen, kommt in erster Linie die kühlende Wirkung zum Einsatz.

Quelle: Mery Cecilia Ochoa Caprara
Das praktische Gummiband
Dabei hat mich das Klettband, das an der Gewebehülle befestigt ist, absolut überzeugt. So einfach und doch eine echte Erleichterung. Das Kühlpack lässt sich damit stabil, aber flexibel an der betroffenen Stelle festzurren, sei es an der Hand, am Knie, den Beinen oder sogar am Kopf. Dadurch fällt das lästige Festhalten weg, das besonders bei Kindern kaum machbar ist. So konnte ich etwa meinem Sohn den gestauchten Finger kühlen, ohne ihn zum Stillhalten zu zwingen. Oder nachdem ich mir den Kopf am Küchenschrank gestoßen hatte, einfach mit Kühlpack am Kopf weiter machen. Ein echtes Plus für ungeduldige Menschen wie mich.

Quelle: Mery Cecilia Ochoa Caprara
Ein weiterer Vorteil ist die Anzeige für die Wärme- bzw. Kälteintensität von Leicht über Mittel bis Stark. So lässt sich vermeiden, es gerade bei Kindern zu kalt oder zu heiß einzusetzen. Oder auch die Kühlzeit zu reduzieren, wenn ohnehin nur leichte Kühlung nötig ist.
Kennzeichnung von Medizinprodukten: Licht ins Dunkel der Inhaltsstoffe
Nun aber wieder zu den Inhaltsstoffen. Auch ausgiebige Recherche hat mich, was die genauen Inhaltsstoffe angeht, nicht sehr viel schlauer gemacht. Allerdings ist das genaue Verständnis der chemischen Hintergründe, wie erwähnt, wohl gar nicht zwingend nötig. Denn Warm- und Kaltkompressen fallen in der Schweiz und der EU in die Kategorie der Medizinprodukte. Das heißt: Um sicherzustellen, dass die Produkte geprüft und zertifiziert sind, müssen die Packs gekennzeichnet sein.
Schweiz:
Schweizer Medizinprodukte-Zeichen: In der Schweiz müssen Medizinprodukte, die in den Verkehr gebracht werden, das Schweizer Medizinprodukte-Zeichen tragen. Dieses Zeichen ähnelt dem europäischen CE-Zeichen und zeigt an, dass das Produkt die schweizerischen Anforderungen für Medizinprodukte erfüllt. Die Konformität wird in der Regel durch das Schweizerische Heilmittelinstitut (Swissmedic) überprüft.
Swissmedic-Registrierung: Swissmedic ist die schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte. Medizinprodukte, die in der Schweiz in Verkehr gebracht werden, müssen von Swissmedic zugelassen oder registriert werden. Eine entsprechende Registrierung oder Zulassung bestätigt, dass das Produkt den schweizerischen Vorschriften entspricht.
Deutschland:
CE-Kennzeichnung: Die CE-Kennzeichnung ist ein wesentliches Zeichen, das angibt, dass das Medizinprodukt den Anforderungen der europäischen Richtlinien oder Verordnungen entspricht. In Deutschland und anderen EU-Ländern ist die CE-Kennzeichnung für Medizinprodukte verpflichtend. Sie zeigt, dass das Produkt die relevanten Sicherheits- und Leistungsanforderungen erfüllt und einer Konformitätsbewertung unterzogen wurde.
Registrierungsnummer: In Deutschland werden Medizinprodukte in einem nationalen Register erfasst. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder die zuständigen Landesbehörden vergeben Registrierungsnummern. Diese Nummern bestätigen, dass das Produkt in Deutschland registriert ist und den geltenden Vorschriften entspricht.
Mit diesen Vorschriften sind bei gekennzeichneten Produkten unter anderem diese Punkte sichergestellt:
Biokompatibilität: Die verwendeten Stoffe dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. Dies schließt allergische Reaktionen, Irritationen und andere negative gesundheitliche Folgen ein.
Unbedenklichkeit: Die verwendeten Stoffe dürfen keine gefährlichen Chemikalien, Toxine oder andere gesundheitsschädliche Substanzen enthalten.
Stabilität: Die Materialien müssen stabil sein und sich nicht in unerwünschte Substanzen zersetzen oder verändern, wenn sie gekühlt oder erwärmt werden.
Umweltverträglichkeit: Während das Medizinproduktegesetz in erster Linie auf die Sicherheit und Wirksamkeit für den Anwender abzielt, sollten Hersteller dennoch bestrebt sein, umweltfreundliche Materialien zu verwenden, um Umweltauswirkungen zu minimieren.
Kennzeichnung und Information: Hersteller müssen klare und vollständige Informationen über die Inhaltsstoffe, die korrekte Verwendung und mögliche Risiken des Produkts zur Verfügung stellen.
Ungekennzeichnete Ware ist also in diesem Zusammenhang nicht zu empfehlen. So kam es vor einigen Jahren in Australien zu einem Zwischenfall, bei dem ein Kind die Plastikpackung eines Kühlpacks aufbiss und daraufhin erkrankte und auf Dialyse angewiesen war. Ein Hersteller hatte statt des üblicherweise genutzten Propylenglykols giftiges Ethylenglykol für das enthaltene Gel verwendet.
Fazit
Insgesamt hat mich das Nexcare ColdHot Therapy Pack definitiv überzeugt und wird dauerhaft einen Platz in meinem Gefrierfach bekommen. Es ist qualitativ hochwertig und bietet durch die Intensitätsanzeige und das Gummiband zum Fixieren praktische Features. Preislich bewegt es sich im Rahmen der Vergleichsprodukte. Dass das enthaltene Gel ungiftig und biologisch abbaubar ist, ist ein weiteres Plus.
Titelfoto: Mery Cecilia Ochoa CapraraWissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.