
WhatsApp macht Werbung für Privatsphäre und will Fehler wieder gutmachen

WhatsApp-CEO Will Cathcart gibt zu, dass bei der Kommunikation der neuen Datenschutzrichtlinien Fehler unterlaufen seien. Eine Werbekampagne soll das nun richten.
WhatsApp reagiert auf die Privatsphärendiskussion der vergangenen Monate. In einer Werbekampagne will der Messenger, ein Tochterunternehmen Facebooks, dich wissen lassen, dass deine Nachrichten End-to-End verschlüsselt sind. Die Kampagne startet heute unter dem Titel «Message Privately».
Die Kampagne wird global als Randerscheinung gehandelt, aber in Grossbritannien und Deutschland gross gefahren, berichtet die Nachrichtenagentur DPA. Dies, weil die beiden Länder Schlüsselmärkte für WhatsApp seien.
Globaler Clip als Highlight
Der eine Clip, der sich öffentlich auf dem offiziellen YouTube-Kanal WhatsApps befindet ist weit cleverer als angenommen. Du verstehst zwar die Situation, aber nicht den Dialog, sei er digital auf den Handys der zwei Gelangweilten oder als gesprochenes Wort der zwei Erzählenden.
In einem zweiten Clip ist ein Paar zu sehen, das die Türe zuzieht. Statt der Aussenseite der Tür siehst du aber einen WhatsApp Chat. Dieser verschlüsselt sich während sich die Tür schliesst. Adleraugen aber sehen, was da geschrieben wird.
Die gesendete Message: «█ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █ █üssel in die █ase neben der Tür gelegt»
Die eingegangene Message: «█ █ █ █ █ █ █ █ erst nach █6.00 Uhr nach Hause.»
Stellt sich nun eine Frage: Wer legt einen Schlüssel in eine Vase?
Das Mai-Update als Fehler
Im Mai hat WhatsApp ein Update veröffentlicht, das eine neue Datenschutzrichtlinie unklar hat erscheinen lassen. Die Nutzer haben diese so interpretiert, dass neu mehr Daten von WhatsApp nach Facebook abfliessen und/oder dass Gespräche mit Business Accounts nicht mehr verschlüsselt seien. Und/oder eine Vielzahl anderer Gerüchte, die sich im Nullkommanix verbreitet hatten.
Dem will WhatsApp entgegentreten. Gegenüber DPA bestätigt WhatsApp-CEO Will Cathcart, dass zwar schon länger eine Kampagne zum Thema Privatsphäre in Arbeit gewesen sei, diese aber aufgrund des Mai-Updates beschleunigt wurde.
Ferner gibt Cathcart zu, dass in der Kommunikation der neuen Datenschutzrichtlinien Fehler unterlaufen seien. Auch, dass User bei Ablehnung der neuen Richtlinien den Zugang zu Features verlieren, sei falsch. Dies, obwohl WhatsApp selbst in einem FAQ Post genau das angedroht hat. Die Originalseite ist zwar mittlerweile geändert, aber über web.archive.org kann eine archivierte Seite vom 8. Mai 2021 aufgerufen werden, auf der das nachzulesen ist.
Alle Sicherheitsmechanismen, inklusive dem Privatsphärenschutz, listet WhatsApp auf einer eigens dafür geschaffenen Page.


Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.