Wi-Fi 6 vs. Wi-Fi 5: Powerline-Mesh-WLAN-Systeme von Devolo im Speedtest
Die neuesten Powerline-Adapter von Devolo können Wi-Fi 6. Mit ihnen erstellst du über deine Stromleitung und per Funk ein Mesh-WLAN-System. Dem Vergleich zuliebe lasse ich es im Speedtest gegen ein Vorgängersystem mit Wi-Fi 5 antreten.
Vor mir liegen sieben Powerline-Adapter. Es handelt sich um zwei Mesh-WLAN-Systeme von Devolo, die das Internet über die Stromleitung und per Funk verteilen. Ich habe genügend Adapter der Systeme «Magic 2 WiFi 6» und «Mesh WiFi 2», um damit jeweils drei WLAN-Zugangspunkte zu schaffen. Eines der Systeme bietet Wi-Fi 6, das andere Wi-Fi 5. Wie schnell die beiden sind, finde ich im Speedtest heraus. Dabei messe ich in sämtlichen Räumen meiner Wohnung den Signalpegel, die Download-Geschwindigkeit und die Latenz.
Wi-Fi 6 kann in Theorie mehr Datendurchsatz bringen. Dennoch vermute ich vor den Tests, dass beide Systeme in Sachen Geschwindigkeit ungefähr gleich abschneiden werden. Und zwar, weil die kleinen Adapter der Systeme sich bei der Anzahl Antennen und in der Grösse nicht unterscheiden. Zudem bietet Wi-Fi 6 primär Vorteile bei der Verwendung vieler Geräte. Aber nur, wenn die Geräte – und im besten Fall auch die Netzwerkgeräte des Nachbars – auch selber die neueste WLAN-Technologie unterstützen.
Dass ich auf drei WLAN-Zugangspunkte setze, liegt daran, dass ich meine zweistöckige 140-m²-Wohnung und ihre Wi-Fi-Stolpersteine gut kenne. Die beiden Test-Mesh-Systeme hat mir Devolo zur Verfügung gestellt.
Das Multiroom Kit des Mesh Wi-Fi 6 beinhaltet drei Adapter: Einer, der das Internet in die Stromleitung einspeist. Plus zwei Adapter, die das Signal entgegennehmen und das neue Wi-Fi aufbauen. Um dennoch wie geplant drei Zugangspunkte zu erhalten, habe ich noch einen Einzeladapter dazu genommen.
Das Mesh-Wi-Fi-5-Multiroom-Kit kommt dagegen mit drei WLAN-fähigen Adaptern. Jeder davon kann auch als Einspeise-Adapter genutzt werden, weshalb ich hier keinen zusätzlichen brauche.
Die beiden Systeme bringen laut Hersteller folgende Spezifikationen mit sich:
Devolo Magic 2 WiFi 6 | Devolo Mesh WiFi 2 | |
---|---|---|
Powerline-
Standard: | G.hn | G.hn |
Powerline-
Übertragungsrate: | bis 2400 Mbps | bis 2400 Mbps |
Powerline-
Reichweite: | bis 500 m | bis 500 m |
Antennen: | 4 x intern | 4 x intern |
Ports: | 2 x RJ45 Gigabit LAN | 2 x RJ45 Gigabit LAN |
WLAN-Standards | Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax), Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac), Wi-Fi 4 (IEEE 802.11n), IEEE 802.11g, IEEE 802.11b, IEEE 802.11k/r (Seamless/Fast Roaming), IEEE 802.11v (AP-Steering) | Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac), Wi-Fi 4 (IEEE 802.11n), IEEE 802.11g, IEEE 802.11b, 802.11k/r (Seamless/Fast Roaming), IEEE 802.11v (AP-Steering) |
WLAN-
Übertragungsrate: | bis 1800 Mbps | bis 1200 Mbps |
Betriebsarten: | Access Point | Access Point |
Dimensionen: | 15,2 x 7,6 x 4 cm | 15,2 x 7,6 x 4 cm |
Sicherheit: | AES (Advanced Encryption Standard), WPA, WPA2, WPA3, WPS (Wi-Fi Protected Setup) | AES (Advanced Encryption Standard), WPA, WPA2, WPA3, WPS (Wi-Fi Protected Setup) |
Features: | Mesh-WLAN nach neustem Standard, Gastnetzwerk, WiFi Clone, Zeitsteuerung, Kindersicherung, integrierte Steckdose | Mesh-WLAN, Gastnetzwerk, WiFi Clone, Zeitsteuerung, Kindersicherung, integrierte Steckdose |
Was können die Powerline-Adapter?
Powerline-Adapter sind im Vergleich zu anderen Access Points oder Router klein. Doch sind ihre Standorte vorgegeben, da sie direkt in eine Wandsteckdose müssen. Dafür können sie etwas, das andere Netzwerkgeräte nicht können – ein Netzwerk über die Stromleitung aufbauen. Damit lässt sich das Internet direkt aus dem Keller auf den Dachboden bringen – solange die Qualität der Leitungen und des Sicherungskastens genügend gut ist. Am Zielort kannst du ein Netzwerkkabel einstecken und Gigabit LAN beziehen. Die Adapter fungieren als reine Access Points und haben keinen Router-Modus.
Die im Test verwendeten Adapter können überdies auch ein WLAN erstellen. Werden verschiedene Zugangspunkte aufgebaut, wird nicht nur die Reichweite des ersten WLAN-Adapters erweitert, sondern ein dediziertes Netz am Zielstandort aufgebaut.
Leider funktioniert die Verteilung des Internets über die Stromleitung nicht in jedem Haus gleich gut. Bei mir in der Wohnung sind die Leitungen nicht die besten. Bei Stockwerkwechsel verliere ich mit Powerline relativ viel Datendurchsatz. Das folgende Bild veranschaulicht als Beispiel die Situation mit den neuesten Adaptern:
Hier gibt's das Bild in gross.Der Einspeise-Adapter des zu sehenden Mesh-Wi-Fi-6-Systems befindet sich im gleichen Stockwerk wie die beiden Ziel-Adapter, die über 1100 Megabits pro Sekunde (Mbps) zeigen. Nur noch 415 Mbps kommen im Stockwerk darunter an. Wichtig zu wissen ist, dass die angezeigte Geschwindigkeit auch die Steuerdaten beinhalten. Die tatsächliche Geschwindigkeit, die bei den Endgeräten ankommt, beträgt erfahrungsgemäss rund ein Drittel davon.
Adapter-Inbetriebnahme: Wie sie installiert werden und wo sie Platz finden
Die Adapter können ein bestehendes WLAN erweitern oder ein neues aufbauen. Falls du die Vorteile von Wi-Fi 6 geniessen willst , solltest du die neuesten Adapter nicht mit älteren mischen. Dennoch ist das möglich.
Ganz wichtig: Betreibe Powerline-Adapter nie an einer Steckleiste oder einem Abzweigstecker. Stecke immer erst den Adapter in die Wandsteckdose und dann die Steckleiste an die im Adapter integrierte Steckdose. Tust du das nicht, kann die Qualität der Powerline-Verbindung erheblich leiden. Falls du einen Adapter bei einer Dreier-Wandsteckdose nutzt, überdeckt dieser alle drei Doseneingänge.
Bei der Inbetriebnahme darfst du aber ausnahmsweise zu einer Steckleiste greifen. Denn dabei geht es erstmal nur darum, die Adapter untereinander zu verbinden: Dazu stecke ich sämtliche Adapter eines Systems innerhalb von drei Minuten in eine Steckdose. Angefangen mit den Adaptern, die nicht als Internet-Einspeise-Adapter dienen. Sobald sich die nach spätestens einer Minute verbunden haben, blinkt bei ihnen eine weisse Home-LED. Nun darf der Adapter, der von deinem Modem oder Router das Internet per LAN-Kabel empfängt, eingesteckt werden. Danach bilden die Adaptern automatisch ein Netzwerk über die Stromleitung sowie ein vordefiniertes WLAN. Sollten die drei Minuten nicht genügen, kannst du das Pairing auch mittels PLC-Taste am Gerät neu starten.
Die Feinkonfiguration geht danach schnell und unkompliziert per LAN-Kabel mit dem PC über das Devolo Cockpit und ein Webinterface. Alternativ notierst du dir vor der Installation den Wi-Fi-Schlüssel eines Adapters (auf der Rückseite zu finden) und erledigst die Konfiguration über WLAN. Auch eine Einrichtung per Smartphone ist möglich, dazu bietet Devolo eine «Home Network»-App.
Wohnungsgrundriss und Adapter-Standorte
Um die optimalen Standorte für die Adapter zu finden, habe ich sämtliche Steckdosen meiner zweistöckigen 140-m²-Dachwohnung durchprobiert. Grundsätzlich solltest du die Adapter möglichst zentral platzieren, was mir nur halbwegs gelungen ist.
Der Standort des Einspeise-Adapters ist vorgegeben. Er kommt an die gleiche Dose wie das Modem. Das ist, wie in der nachfolgenden Standort-Übersicht zu sehen, in Zimmer 3 im oberen Geschoss. Das blaue Wi-Fi-Symbol in Zimmer 3 zeigt den zusätzlichen Adapter des Wi-Fi-6-Systems. Beim Wi-Fi-5-System entfällt dieser, da bei dem jeder Wi-Fi-fähige Adapter die Einspeisung des Internets übernehmen kann.
Beim Ausloten der Steckdosen habe ich festgestellt, dass ich im oberen Stockwerk je nach Dose auf eine Powerline-Geschwindigkeit von 260 bis 450 Mbps komme. Weiter fällt mir auf, dass das WLAN mit lediglich einem Zugangspunkt nur schwer von Zimmer 3 nach Zimmer 2 kommt. Deshalb habe ich den grossen, als Bastelraum und Atelier eingerichteten Raum mit einem zusätzlichen Adapter ausgerüstet. Im unteren Stockwerk schaffen beide Systeme bei den besten Dosen nur knapp eine Geschwindigkeit von 100 Mbps. Vorerst zumindest, denn nach zwei-drei Tagen Eingewöhnungszeit bessert sich das Tempo etwas, wie die Messungen weiter unten zeigen.
Einem neuen Powerline-Netzwerk oder WLAN solltest du grundsätzlich etwas Zeit geben, damit es sein volles Potenzial entwickeln kann.
Wi-Fi-Speedtest: Geschwindigkeit, Ping und Signalstärke pro Zimmer
Was ohne Eingewöhnungszeit bei beiden Systemen gut funktioniert, ist der WLAN-Wechsel zwischen den verschiedenen Adaptern. Der geht nicht nur zügig vonstatten – dank der aktivierten Option «Fast Roaming» (IEEE 802.11r) ist er auch unterbrechungsfrei. Ich falle nicht aus einem Videocall, wenn ich dabei durch die Wohnung spaziere.
Die Tests mache ich der Vergleichbarkeit zuliebe mit demselben Wi-Fi-6-fähigen Notebook, das auch bei allen bisherigen Speedtests antreten durfte. Als Gegenspieler im Netzwerk dient mein privater Cloud-Speicher, ein NAS namens Boba Fett. Zur Ermittlung der Geschwindigkeit verwende ich die Software «LAN Speed Test». Die Latenz ermittle ich durch Anpingen des NAS. Die Signalstärke und daraus resultierenden Heatmaps sind der Software «NetSpot» zu verdanken.
Ergebnisse
Die beiden Powerline-Mesh-WLAN-Systeme schneiden im 5-GHz-Frequenzband wie folgt ab:
Standort | Mesh Wi-Fi 6 (5-GHz-Frequenzband)
Geschwindigkeit / Ping / Signalstärke | Mesh Wi-Fi 5 (5-GHz-Frequenzband)
Geschwindigkeit / Ping / Signalstärke |
---|---|---|
Entrée | 122.88 Mbps / 7 ms / -63 dBm | 118.29 Mbps / 6 ms / -57 dBm |
Wohnzimmer | 142.71 Mbps / 6 ms / -55 dBm | 123.93 Mbps / 6 ms / -53 dBm |
Essbereich | 119.35 Mbps / 6 ms / -66 dBm | 109.45 Mbps / 6 ms / -72 dBm |
Küche | 135.48 Mbps / 6 ms / -60 dBm | 116.67 Mbps / 6 ms / -59 dBm |
Balkon | 125.03 Mbps / 9 ms / -71 dBm | 112.94 Mbps / 8 ms / -69 dBm |
Zimmer 1 | 117.14 Mbps / 8 ms / -72 dBm | 108.58 Mbps / 8 ms / -73 dBm |
Bad | 128.67 Mbps / 8 ms / -65 dBm | 110.04 Mbps / 7 ms / -66 dBm |
Flur | 307.20 Mbps / 6 ms / -59 dBm | 328.72 Mbps / 5 ms / -52 dBm |
Zimmer 2 | 278.95 Mbps / 5 ms / -52 dBm | 251.16 Mbps / 4 ms / -51 dBm |
Zimmer 3 | 437.86 Mbps / 4 ms / -47 dBm | 428.32 Mbps / 4 ms / -53 dBm |
Zimmer 4 | 351.52 Mbps / 6 ms / -68 dBm | 398.09 Mbps / 4 ms / -53 dBm |
Dusche/WC | 375.02 Mbps / 6 ms / -65 dBm | 367.10 Mbps / 6 ms / -62 dBm |
Ø 1. Dachgeschoss | 127.32 Mbps / 7 ms / -65 dBm | 114.27 Mbps / 7 ms / -64 dBm |
Ø 2. Dachgeschoss | 350.11 Mbps / 5 ms / -58 dBm | 354.68 Mbps / 5 ms / -54 dBm |
Ø Wohnung | 220.15 Mbps / 6 ms / -62 dBm | 214.44 Mbps / 6 ms / -60 dBm |
Im 2,4-GHz-Frequenzband ergibt sich folgendes Bild:
Standort | Mesh Wi-Fi 6 (2,4-GHz-Frequenzband)
Geschwindigkeit / Ping / Signalstärke | Mesh Wi-Fi 5 (2,4-GHz-Frequenzband)
Geschwindigkeit / Ping / Signalstärke |
---|---|---|
Entrée | 116.37 Mbps / 7 ms / -57 dBm | 121.03 Mbps / 6 ms / -50 dBm |
Wohnzimmer | 137.29 Mbps / 6 ms / -50 dBm | 125.57 Mbps / 6 ms / -49 dBm |
Essbereich | 113.92 Mbps / 7 ms / -59 dBm | 102.62 Mbps / 7 ms / -59 dBm |
Küche | 122.61 Mbps / 6 ms / -55 dBm | 110.71 Mbps / 7 ms / -57 dBm |
Balkon | 104.86 Mbps / 9 ms / -67 dBm | 96.44 Mbps / 10 ms / -66 dBm |
Zimmer 1 | 109.59 Mbps / 9 ms / -65 dBm | 91.96 Mbps / 11 ms / -70 dBm |
Bad | 110.45 Mbps / 8 ms / -64 dBm | 108.80 Mbps / 8 ms / -64 dBm |
Flur | 148.07 Mbps / 7 ms / -55 dBm | 157.35 Mbps / 7 ms / -54 dBm |
Zimmer 2 | 163.49 Mbps / 5 ms / -52 dBm | 160.59 Mbps / 5 ms / -52 dBm |
Zimmer 3 | 166.13 Mbps / 4 ms / -47 dBm | 161.41 Mbps / 4 ms / -47 dBm |
Zimmer 4 | 124.20 Mbps / 7 ms / -65 dBm | 144.70 Mbps / 6 ms / -54 dBm |
Dusche/WC | 120.08 Mbps / 8 ms / -66 dBm | 139.27 Mbps / 7 ms / -56 dBm |
Ø 1. Dachgeschoss | 116.44 Mbps / 7 ms / -60 dBm | 108.16 Mbps / 8 ms / -59 dBm |
Ø 2. Dachgeschoss | 144.39 Mbps / 6 ms / -57 dBm | 152.66 Mbps / 6 ms / -53 dBm |
Ø Wohnung | 128.09 Mbps / 7 ms / -59 dBm | 126.70 Mbps / 7 ms / -57 dBm |
Im unteren Geschoss ist das Wi-Fi-6-System mit durchschnittlich 127,32 Mbps gegenüber 114,27 Mbps etwas besser unterwegs. Im oberen Dachgeschoss laufen beide Systeme gut und bringen im Schnitt 350 Mbps. Im Vergleich zu anderen Mesh-Systemen klingt das nach eher wenig. Doch ist das für die gegebenen physikalischen Eigenschaften wie der kleinen Grösse kein schlechter Wert. Zumal die Mauern in meiner Wohnung massiv sind und die WLAN-Signale zusätzlich schwächen.
Verbinde ich den Testlaptop per LAN-Kabel mit den Adaptern, bleibt der Ping in meiner Wohnung immer niedrig. Das Signal durchläuft die Route zwischen NAS, Modem (Router), Einspeise-Adapter und Ziel-Adapter. Je nach Steckdose sind es zwei bis vier Millisekunden, ehe beim Pingen die Antwort vom NAS erfolgt.
Pinge ich das NAS übers WLAN an, geht das Signal über Powerline und Funk – damit kommt eine entsprechende Miniverzögerung obendrauf. Die Ping-Messungen der beiden Mesh-Systeme sind beinahe identisch. In den wichtigsten Räumlichkeiten beträgt der Ping vier bis sieben Millisekunden – auf dem Balkon, im Bad und in einem Lagerraum inklusive Hobbygarten (Zimmer 1) messe ich acht bis elf Millisekunden. Über die gesamte Wohnung gesehen stellen mich die Reaktionszeiten mit durchschnittlich sechs Millisekunden im 5-GHz-Frequenzband und sieben Millisekunden im 2,4-GHz-Frequenzband zufrieden. Damit kann auch (auf Nicht-Pro-Niveau) gezockt werden.
Visualisierung der 5-GHz-WLAN-Abdeckung
Beim Mesh Wi-Fi 6 wird das WLAN in Zimmer 3 rund drei Meter verschoben aufgebaut. Das wirkt sich auf die Signalstärke in Zimmer 4 aus. Gegenüber dem Mesh Wi-Fi 5 gehen 15 Dezibel Milliwatt (dBm) verloren. Anstelle guten -53 dBm gibt es ausreichende -68 dBm – je höher der dBm-Wert, desto besser.
Die dBm-Einbusse ist verschmerzbar. All meine Geräte können auch bei -68 dBm problemlos mit dem Adapter kommunizieren – die Geschwindigkeit in Zimmer 4 wartet noch immer mit 351,52 Mbps auf. Weniger gut unterwegs sind Zimmer 1 und der Balkon, wo die dBm beider Mesh-Systeme bei um die -70 herumdümpeln. Trotzdem habe ich mit Smartphone und Laptop Empfang und Datendurchsätze von 108 bis 125 Mbps. Das entspricht vier bis fünf UHD-Netflix-Streams.
Im Wohnungsdurchschnitt bringt der 5-GHz-Frequenzbereich beim Mesh Wi-Fi 6 -62 dBm und beim Wi-Fi-5 -60 dBm. Im 2,4-GHz-Frequenzbereich sind es -59 und -57 dBm. Das sind gute Durchschnittswerte. Kritisch wird es, je nach Gerät, ab -70 dBm. Schluss ist ab spätestens -80 dBm. Ach ja; mit einigen Smartphones, darunter auch dem iPhone, soll es angeblich schneller zum Wechsel kommen. Bei ihnen soll das 5-GHz-Frequenzband nur bis -65 dBm und das 2,4-GHz-Frequenzband bis -70 dBm bevorzugt werden, bevor auf mobiles Internet umgeschaltet wird.
Bei den folgenden Heatmaps wird die Signalstärke durch Farben dargestellt. Damit erkennst du mit einem Blick, wo das WLAN wie gut abschneidet. Rot ist die beste Farbe, aber auch Gelb und Grün sind deine Freunde – bevor die Farbe Türkis wird, sollte das Signal für jegliche Endgeräte genügend stark sein (selbst für ein iPhone). Je mehr die Farbgebung Richtung Blau geht, desto schlechter.
Visualisierung der 2,4-GHz-WLAN-Abdeckung
Das 2,4-GHz-Frequenzband kommt etwas weiter und ist dementsprechend etwas weniger blau gefärbt.
Vergleich zur Konkurrenz
Bei den bisher in meiner Wohnung getesteten Mesh-WLAN-Systemen handelt es sich durchs Band um «normale» WLAN Router oder Access Points, die sich untereinander per Funk verbinden. Diese prüfte ich jeweils mit nur zwei WLAN-Zugangspunkten auf Herz und Nieren. Dennoch sind sie gegenüber den Powerline-Adaptern von Devolo aufgrund von mehr Antennen oder deren grösseren Dimensionen im Vorteil. Das zeigt sich im Vergleich. Die folgenden Tabellen sind absteigend nach Datendurchsatz geordnet.
Der 5-GHz-Vergleich:
Mesh-WLAN-System | Ø Wohnung (5-GHz-Frequenzband)
Geschwindigkeit / Ping / Signalstärke |
---|---|
Netgear Mesh: Orbi AX6000
(Wi-Fi 6, 2 Zugangspunkte) | 629.64 Mbps / 5 ms / -58 dBm |
Linksys Mesh: Velop AX4200
(Wi-Fi 6, 2 Zugangspunkte) | 525.23 Mbps / 7 ms / -54 dBm |
Swisscom Mesh Wi-Fi 6
(Internet-Box 3 + WLAN-Box 2) | 482.14 Mbps / 3 ms / -55 dBm |
Asus Mesh: ZenWiFi AX6600
(Wi-Fi 6, 2 Zugangspunkte) | 467.36 Mbps / 3 ms / -57 dBm |
Devolo Mesh: Magic 2 WiFi 6
(3 Zugangspunkte) | 220.15 Mbps / 6 ms / -62 dBm |
Devolo Mesh: Mesh WiFi 2
(Wi-Fi 5, 3 Zugangspunkte) | 214.44 Mbps / 6 ms / -60 dBm |
Der 2,4-GHz-Vergleich:
Mesh-WLAN-System | Ø Wohnung (2,4-GHz-Frequenzband)
Geschwindigkeit / Ping / Signalstärke |
---|---|
Linksys Mesh: Velop AX4200
(Wi-Fi 6, 2 Zugangspunkte) | 150.82 Mbps / 7 ms / -59 dBm |
Asus Mesh: ZenWiFi AX6600
(Wi-Fi 6, 2 Zugangspunkte) | 139.77 Mbps / 3 ms / -56 dBm |
Netgear Mesh: Orbi AX6000
(Wi-Fi 6, 2 Zugangspunkte) | 128.53 Mbps / 5 ms / -54 dBm |
Devolo Mesh: Magic 2 WiFi 6
(3 Zugangspunkte) | 128.09 Mbps / 7 ms / -59 dBm |
Devolo Mesh: Mesh WiFi 2
(Wi-Fi 5, 3 Zugangspunkte) | 126.70 Mbps / 7 ms / -57 dBm |
Swisscom Mesh Wi-Fi 6
(Internet-Box 3 + WLAN-Box 2) | 117.26 Mbps / 4 ms / -59 dBm |
Fazit: Klein und bequem, aber nicht für jede Stromleitung
An Powerline gefällt mir am besten die simple Installation. Ich muss nicht überlegen, wo ich das neue Gerät hinstelle und wie ich das Stromkabel verlege. Ausserdem kann das Netzwerk über die Stromleitung gepaart mit dem Mesh WLAN gut auftrumpfen – die Signalabdeckung passt für mich und der Ping bleibt relativ niedrig. Im oberen Geschoss machen die Stromleitungen auch beim Datendurchsatz mit und die Adapter bringen per WLAN 251 bis 437 Mbps. Mittelprächtig funktioniert Powerline oft bei älteren Häusern. Oder bei mir Stockwerkübergreifend, wo die Geschwindigkeit im unteren Geschoss auf 108 bis 142 Mbps absackt.
Beide Mesh-Systeme schneiden ungefähr gleich gut ab. Dass das ältere Mesh Wi-Fi 5 im oberen Geschoss etwas besser performt, liegt am unterschiedlichen WLAN-Adapter-Standort in Zimmer 3 und nicht an der Technik. Dass im unteren Geschoss das Mesh Wi-Fi 6 minim besser abschneidet, liegt an einer etwas besseren Verbindung über die Stromleitung. Vielleicht hilft es dem System, dass es einen dedizierten Einspeise-Adapter hat.
Wenn der happige Aufpreis nichts ausmacht, dürften die Wi-Fi-6-Adapter im Zweifelsfall die bessere Wahl sein. Mit dem neuesten Standard profitierst du vor allem bei der Nutzung vieler Endgeräte, sobald diese ebenfalls Wi-Fi-6 unterstützen. Falls deine Stromleitungen einigermassen gut in Schuss sind und dir um die 350 Mbps über WLAN genügen, kann ich beide Powerline-Mesh-WLAN-Systeme empfehlen. Was den Preis betrifft, sind die Adapter von Devolo im Vergleich zu anderen Mesh-Systemen im oberen Mittelfeld angesiedelt.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.