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Wir basteln uns einen Nerd-Weihnachtsbaum

Philipp Rüegg
20.11.2017
Bilder: Thomas Kunz

Tannenbäume sind von gestern. Weil wir bei digitec ein Haufen Nerds sind, bastelten wir unseren eigenen Weihnachtsbaum. Statt Kugeln gibt's Lüfter, statt Kerzen bunte LED-Streifen und statt Schoggi Tastaturen und Mäuse.

«Hat jemand noch eine gute Idee für die Titelseite des digitec-Prospekts?», fragte jemand am ersten Meeting für die November-Ausgabe. «Wie wär's mit einem nerdigen Weihnachtsbaum?», kam es mir spontan in den Sinn. RGB-Beleuchtungen sind im Trend, da könnten wir doch einen Baum mit leuchtenden PC-Teilen schmücken. Ist kein grosser Aufwand und sieht bestimmt super aus. Wie naiv ich doch war.

Am Anfang war ein nackter Baum und viele Einzelteile.

Es fing schon damit an, dass die Design-Abteilung keinen echten Baum wollte. Damit wäre die Dekoration aus meiner Sicht relativ einfach ausgefallen, da der Baum über viel Volumen verfügt und für sich alleine schon hübsch aussieht. Ein paar leuchtende Lüfter und LED-Streifen dranhängen und gut ist. Aber unsere Designer waren anderer Meinung. Bäume gehören zu Galaxus, darum musste etwas Anderes her. Also entschieden wir uns für ein nacktes Holzgerüst. Da es so eines selbst bei unserem riesigen Sortiment nicht zu kaufen gibt, mussten wir es anfertigen lassen. In der Zwischenzeit durchstöberte ich unser PC-Komponenten-Sortiment und füllte einen Warenkorb mit allem, was leuchtete. Da ich das Licht steuern wollte, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen, fokussierte ich mich auf RGB-Beleuchtungen. Idealerweise kompatibel zu einem der verbreiteten RGB-Steuerungen wie Asus Aura. Damit lässt sich nämlich nicht nur die Farbe einstellen, sondern auch das Muster, Tempo, Leuchtkraft etc.

Beim Dekorieren kam fast ein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

Zweckentfremdet

Erste Komplikationen ergaben sich bei den verfügbaren Produkten. Da ich eine Deadline hatte, musste ich mich mit den Produkten begnügen, die an Lager waren. Ein nacktes Gerüst von fast zwei Metern verträgt eine Menge Leuchtkram. Leider gab es die richtig langen LED-Streifen nur einfarbig, also bestellte ich lediglich zwei davon. Solche mit RGB-Spektrum sind deutlich kürzer. Davon bestellte ich, was ich kriegen konnte. Ich war also schuld, dass im Oktober der Modding-Beleuchtungs-Sektor wie leergeräumt war. Hinzu kamen jede Menge Cooler-Master- und Corsair-Lüfter, Razer-Mäuse – weil die am stärksten leuchten – sowie Cooler-Master-Tastaturen. Die leuchten ebenfalls in RGB und haben ein sehr kompaktes Gehäuse. Zu guter Letzt brauchte ich auch noch einen PC, an den ich das Lichtspiel anschliessen konnte. Zwar hatten wir diverse PCs rumstehen, leider keiner davon mit integriertem RGB-Controller für Asus Aura und Co.

Um vom PC bis an die Spitze des Baumes zu kommen, mussten wir uns Verlängerungen basteln.

Not macht erfinderisch

Das zweite, deutlich grössere Problem resultierte daraus, dass die ganzen Komponenten nicht dafür gedacht sind, in einer Distanz von zwei Metern zum PC verwendet zu werden. Also musste ich obendrauf einen Berg an Verlängerungskabeln bestellen. Leider sind die meist 10, 15 oder bestenfalls 30 Zentimeter lang. Die Lüfter benötigen zusätzlich zum 4pin-Stecker, damit sie drehen, einen proprietären, um zu leuchten. Da wir keine wirklich langen Kabel im Sortiment haben oder keine versandbereit waren, musste ich eine wilde Mischung aus verschiedenen Kupplungen, Verlängerungskabeln, USB-Hubs und Adaptern zusammenstellen. Zusätzlich verkomplizierte der Umstand, dass die LED-Streifen und die verschiedenen Lüfter unterschiedliche Anschlüsse verwenden, die ganze Sache. Als äusserst dankbar erwiesen sich die LED-Streifen von Phanteks. Sie können an beiden Enden angeschlossen werden, lassen sich beliebig oft koppeln und dienen gleichzeitig als Verlängerungen. Für sie brauchten wir lediglich RGB-Splitter-Kabel, um sie direkt mit dem RGB-Port auf dem Mainboard zu verbinden.

Sieht doch schon ganz schick aus.

Die Cooler-Master-Lüfter strichen wir kurzfristig, weil sie neben den extrem hellen Corsair-Lüfter etwas untergingen. Ausserdem geben sich Corsairs Lüfter mit dem RGB-Anschluss zufrieden, um zu leuchten. An einen Controller, welcher über einen normalen SATA-Strom-Anschluss gespiesen wird, lassen sich sechs Stück anbringen. Die Zuleitung dafür sah am Schluss so aus: SATA-Stromkabel des Netzteils > SATA Power zu Molex > Molex zu zwei SATA Power > SATA-Stromverlängerung. Ich durfte nicht wählerisch sein: Hauptsache, es funktionierte.

Die LED-Streifen kamen besonders gut zur Geltung.

Bei der ganzen Bestellorgie nagte immer die Ungewissheit an mir, dass das Mainboard schlappmachen könnte, die Schaltung nach der dritten Kupplung versagte oder ich schlichtweg zu wenig Material bestellt habe. Immer mehr Tage verstrichen und der Stichtag zum Einreichen des Fotos für den Prospekt rückte unaufhörlich näher. Vier Mal musste ich Material nachbestellen, weil wieder irgendwo ein Teil fehlte. Praktisch am allerletzten Tag schafften wir es dann endlich, dass alles Nötige vorhanden war: Ein freier Raum, der Baum, die Beleuchtung, unser Fotograf Thomas Kunz und ich. Tatkräftig unterstützt haben uns Sven Mathis, Graphic Designer, sowie Raphi Knecht, ebenfalls Teamleiter im Editorial Departement und grosser Hardware-Enthusiast.

Drohnenflug abgesagt

In Bewegung sieht der Baum noch spektakulärer aus.

Mit Hilfe eines 100er-Packs schwarzer Kabelbinder befestigten wir 12 Lüfter, 8 Mäuse, 5 Tastaturen sowie 12 LED-Streifen und schlossen sie mit einer kunterbunten Kombinationen aus Adaptern und Kabeln an. Das Lichtspektakel, das sich uns bot, war die Mühe auf alle Fälle wert. Der Zuckerguss wäre ein Lichtschweif gewesen, der mit einer herumfliegenden Drohne und Langzeitbelichtung erzeugt worden wäre. Allerdings sagte unser Pilot und Videoproduzent Manuel Wenk den Flug nach einem kurzen Testversuch ab: zu riskant. Das manuelle Herumschwingen der Drohne an einer Schnur erbrachte nicht das gleiche Resultat, also begnügten wir uns mit dem, was wir hatten. Unser Nerd-Weihnachtsbaum ist auch so ein Prachtstück. 2500 Franken würde der Spass in etwa kosten – PC nicht mitgerechnet. Aber ich garantiere dir, bei diesem Anblick bleiben dem Nikolaus die Kekse im Hals stecken.

Update: Gewinnt unseren Christbaumschmuck
Wir haben überlegt, was wir mit der ganzen Hardware machen sollen. Da ich zu faul bin, alles wieder einzupacken und wir zudem gern Geschenke machen, verlosen wir zu einem späteren Zeitpunkt unseren Christbaumschmuck. Der Baum wird voraussichtlich im Dezember in unserem Shop in Zürich ausgestellt. Wir werden danach Slots verlosen, wo ihr euch etwas vom Baum pflücken könnt. Details zur Teilnahme und zum Ablauf folgen in ein paar Wochen in einem separaten Artikel. Ich werde aber diesen Artikel dann entsprechend updaten.

Dieses Material haben wir gebraucht

Corsair HD120 RGB mit Controller (120 mm, 3 x)
PC Lüfter

Corsair HD120 RGB mit Controller

120 mm, 3 x

Razer Mamba Tournament Edition (Kabelgebunden)
Maus

Razer Mamba Tournament Edition

Kabelgebunden

Roccat Kone XTD, Optical (Kabelgebunden)
Maus

Roccat Kone XTD, Optical

Kabelgebunden

Cooler Master MasterKeys Lite L (CH, Kabelgebunden)
Tastatur

Cooler Master MasterKeys Lite L

CH, Kabelgebunden

Delock Easy USB 2.0 (2 m, USB 2.0)
USB Kabel
Mengenrabatt
EUR10,20

Delock Easy USB 2.0

2 m, USB 2.0

Mifcom Savage Gtx 1070 (Intel Core i7-7700K, 16 GB, 250 GB, GeForce GTX 1070)
PC

Mifcom Savage Gtx 1070

Intel Core i7-7700K, 16 GB, 250 GB, GeForce GTX 1070

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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