Produkttest
Xiaomi Mi 11 im Test: Großes Top-Smartphone mit drei Kameras
von Jan Johannsen
Der Kamerabuckel des Xiaomi Mi 11 Ultra ist verdammt groß. Der Grund dafür ist ein Display, das Benachrichtigungen anzeigt oder für Selfies dient.
Zusammen mit dem Mi 11 Ultra hat Xiaomi noch drei weitere Varianten des Mi 11 vorgestellt: Das Mi 11i als Mittelklassegerät und das Mi 11 Lite als günstigste Version – inklusive seiner 5G-Variante, dem Mi 11 Lite 5G – ergänzen die Mi 11-Familie.
Auf «Pro» oder «Ultra» verzichtet kein Smartphone-Hersteller mehr. Zu jedem Topmodell gesellt sich inzwischen eine High-End-Variante. Eine oder mehrere Besonderheiten sollen den hohen Preis verlockend machen.
1,1 Zoll ist das Amoled-Display auf der Rückseite des Mi 11 Ultra groß und hat drei Funktionen: Always-on-Display für die Uhrzeit, Anzeige von Benachrichtigungen und Vorschaubildschirm für Selfies. Die Auflösung liegt bei nur 126×294 Pixeln, was bei der kleinen Anzeige aber für ein scharfes Bild mit 290 ppi reicht. Sorgen macht mir am ehesten die Helligkeit. Die liegt bei nur 450 Nits. Das war schon beim Pixel 4 zu wenig, um bei Sonnenschein das Display gut erkennen zu können.
Darüber hinaus befinden sich drei Kameras im Buckel auf der Rückseite des Mi 11 Ultra. Ungewöhnlich ist, dass alle drei eine hohe Auflösung haben. Während die Hauptkamera mit 50 Megapixeln auflöst, kommen die Ultraweitwinkel- und die Telekamera auf jeweils 48 Megapixel. Das lässt darauf hoffen, dass die sonst üblichen Qualitätsunterschiede zwischen Haupt- und Nebenkameras hier nicht vorhanden sind. In diese Richtung lässt sich auch die Ankündigung deuten, dass alle drei Kameras 8K-Videos mit 24 Bildern pro Sekunde aufnehmen können.
Trotz des Selfie-Displays möchte Xiaomi noch nicht auf die Frontkamera verzichten. Der 20-Megapixel-Sensor befindet sich in einem kleinen Loch des 6,81 Zoll großen Touchscreens. Das Amoled-Display hat abgerundete Kanten, kommt auf eine Auflösung von 3200×1440 Pixeln und eine Bildwiederholrate von 120 Hertz.
Das Gehäuse ist nach IP68 wasser- und staubdicht. In ihm stecken der Snapdragon 888, 12 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Gigabyte interner Speicher. Der 5000-mAh-Akku soll sowohl per Kabel als auch kabellos in 36 Minuten voll aufgeladen sein. Bei 67 Watt ist das denkbar.
Die große Ausstattung und der Kamera-Buckel machen sich auch beim Gewicht bemerkbar. Mit 234 Gramm gehört das Xiaomi Mi 11 Ultra zu den schwereren Smartphones und wiegt sogar noch ein paar Gramm mehr als das Galaxy S21 Ultra oder das iPhone 12 Pro Max.
Weniger beeindruckend, aber noch lange nicht schlecht, ist die Ausstattung des deutlich günstigeren Xiaomi Mi 11i. Das 6,67 Zoll große Amoled-Display ist flach und an den Kanten nicht abgerundet, wie dies beim Mi 11 und Mi 11 Ultra der Fall ist. Der Fingerabdrucksensor wandert von unter dem Display an die Seite des Gehäuses. Die Auflösung fällt mit 2400×1080 Pixeln etwas niedriger aus, die Bildwiederholrate bleibt bei 120 Hertz.
Unter der Haube sorgt ebenfalls der Snapdragon 888 von Qualcomm für viel Rechenpower. Der Arbeitsspeicher mit 8 Gigabyte und der interne Speicher mit 128 Gigabyte fallen kleiner aus. Dies gilt auch für den Akku mit 4520 mAh, der auch etwas mehr Zeit zum Aufladen braucht. Seine Schnellladetechnologie hat nur 33 Watt.
Bei den drei Kameras auf der Rückseite erwarte ich größere Qualitätsunterschiede. Die Hauptkamera mit ihrem 108-Megapixel-Sensor – deren Fotos durch «Pixel Binning» am Ende eine Auflösung von 27 Megapixeln haben – dürfte eine gute Bildqualität liefern. Ich rechne allerdings mit einem deutlichen Abfall der Qualität, wenn du die Ultraweitwinkelkamera mit 8 Megapixeln oder die Telekamera mit 5 Megapixeln nutzen willst. Die Frontkamera mit einer Auflösung von 20 Megapixeln dürfte dagegen mit dem teureren Mi 11 Ultra mithalten können.
Das günstige Mi 11 Lite bietet Xiaomi mit und ohne 5G-Modem an. Die Folge davon: Der verbaute Chipsatz ist der einzige Unterschied der zwei Smartphones. Der Snapdragon 780G des Mi 11 Lite 5G funkt schon über 5G, während der Snapdragon 732G des Mi 11 Lite maximal LTE schafft.
Im Vergleich zu den anderen Mi-11-Modellen klingt die Ausstattung schlechter, hätte die Lite-Varianten vor zwei Jahren aber noch in die Nähe der Top-Smartphones gebracht. Ihr 6,55 Zoll großes Amoled-Display hat eine Auflösung von 2400×1800 Pixeln und eine Bildwiederholrate von 90 Hertz. Die Schnellladetechnologie arbeitet mit einer Leistung von 33 Watt. Beim Speicher stehen zwei Varianten zur Auswahl: 6 Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte interner Speicher oder 6 und 128 Gigabyte.
Die Triple-Kamera auf der Rückseite hat eine Hauptkamera mit einem 64-Megapixel-Sensor. Die Ultraweitwinkelkamera kommt auf 8 Megapixel und die Telemakrokamera auf 5 Megapixel. Die Frontkamera liefert Selfies mit einer Auflösung von 16 Megapixeln.
Es gibt noch keine finalen Angaben zu den Verkaufspreisen und zur Verfügbarkeit der neuen Mi-11-Modelle in Deutschland und der Schweiz. Aber bereits die Angaben für den globalen Markt machen klar, dass Xiaomi nicht nur beim Namen mit Samsung und anderen Hersteller gleich zieht. So soll das Mi 11 Ultra global ab 1199 Euro zu haben sein. Das Mi 11i kostet fast nur die Hälfte und beginnt bei 649 Euro. Noch günstiger wird es beim Mi 11 Lite und Mi 11 Lite 5G, für die Xiaomi globale Startpreise ab 299 und 369 Euro angibt.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.