Hintergrund

Zerstört LEGO gerade seine Community?

BrickLink war der grösste unabhängige LEGO-Marktplatz der Welt. Nun hat ihn sich LEGO unter den Nagel gerissen und die Community reagiert besorgt. Ist das das Ende einer Ära?

BrickLink wurde im Jahr 2000 von Dan Jezek gegründet, um gleichgesinnte erwachsene LEGO Fans aus aller Welt zu vernetzen. Über die Jahre wuchs die Plattform zur grössten LEGO-Datenbank der Welt heran. Mittlerweile verzeichnet die Seite über eine Million Nutzer. Neben dem Austausch von Ideen und Bauten unter Gleichgesinnten sind auf BrickLink auch an die 10 000 Stores aus 70 Ländern vertreten. Bei diesen können neben LEGO-Sets aus zweiter Hand auch einzelne Steine, Minifigures oder MOCs erstanden werden. Weiter bietet BrickLink eine Gratis-Software an, in welcher du aus allen möglichen LEGO-Steinen eigene Kreationen erstellen kannst. Wie das alles aussieht und funktioniert, zeigt dir am besten der Held der Steine in seinem einstündigen Video dazu:

Am 26. November hat die LEGO Group in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass sie einen endgültigen Kaufvertrag mit BrickLink unterschrieben haben. Der Abschluss der Übernahme soll auf Ende 2019 erwartet werden. Niels Christiansen, CEO der LEGO Group, sagt dazu Folgendes:

Unsere erwachsenen Fans sind uns sehr wichtig. Sie sind leidenschaftlich, engagiert und unendlich kreativ. Wir arbeiten seit vielen Jahren eng mit der Community zusammen und freuen uns auf die Vertiefung unserer Zusammenarbeit. Wir planen, den aktiven Marktplatz von BrickLink weiterhin zu unterstützen und das digitale Studio von BrickLink zu entwickeln, das es unseren talentierten Fans ermöglicht, ihre Kreativität auf die nächste Stufe zu heben.
Niels Christiansen, CEO LEGO Group

Obwohl sich sein Versprechen schön anhört, könnte die Übernahme negative Auswirkungen auf BrickLink haben. Viele Fans aus der Community haben sich deshalb in den letzten Tagen besorgt zu Wort gemeldet.

Wovor hat die Community Angst?

Die grösste Sorge besteht im Verlust der Unabhängigkeit von BrickLink. Viele LEGO-Fans befürchten, dass LEGO ihre Markenstrategie darüber packt und somit auch den Second-Hand-Markt kontrolliert. Aktuell wird der Preis auf dem Marktplatz von BrickLink durch das Angebot und die Nachfrage geregelt. Dies könnte LEGO nun ändern und die Preise willkürlich erhöhen. Da LEGO ein gewinnorientiertes Unternehmen ist und den Verkauf ihrer neuen Sets vorantreiben will, könnten auch einzelne Steine ganz aus dem Sortiment von BrickLink verschwinden. Zwar besteht der grösste Teil auf BrickLink aus originalen LEGO-Steinen, doch vereinzelt gibt es auch Fremdprodukte und Custom-Teile. Diese werden vermutlich aus dem Sortiment fliegen, was viele Fans verärgern würde. Eine weitere Sorge besteht in der Datenbank von BrickLink. Jeder LEGO-Stein ist dort erfasst und alle Sets sind detailliert aufgelistet. Diese Daten wurden über die Jahre von den Usern selbst sorgfältig erfasst und sind um ein Vielfaches umfangreicher als diejenige von LEGO. Würden diese Daten verschwinden, wäre dies das Todesurteil für BrickLink.

Was die Übernahme schlussendlich für Auswirkungen hat, wird sich zeigen. Neben all den Sorgen könnte sie auch eine Bereicherung für die Community sein. Jedoch nur, wenn LEGO nicht zu viel Einfluss in die Unabhängigkeit der Community nimmt.

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Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.

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