Zitronensaft gegen Nierensteine
Ratgeber

Zitronensaft gegen Nierensteine

Anna Sandner
5.7.2023

Nierensteine sind ein häufiges und schmerzhaftes Problem. Wie schön wäre es da, du könntest die lästigen Kristalle mit ein paar Gläsern Limo einfach wegspülen. Ganz so einfach geht es zwar nicht, aber eine neue Studie zeigt, dass bestimmte Stoffe in Zitronensaft Nierensteine abbauen und ihre Neubildung verhindern können.

Wenn Mineralien kristallisieren und in der Niere verklumpen, entstehen Nierensteine. Häufig gelangen diese scharfkantigen Klumpen dann in die Harnwege. Zwar können sie darüber manchmal von alleine den Körper verlassen, das geht aber mit starken Schmerzen einher, wenn die scharfen Steine auf ihrem Weg Gewebe zerschneiden. Sind die Nierensteine zu groß oder bewegen sich nicht von selbst aus dem Körper, kommen Betroffene nicht um eine Operation herum, um die schmerzhaften Ablagerungen zu entfernen.

Eine neue Studie könnte nun den eine angenehmere Lösung für Nierenstein-Geplagte eröffnen: Demnach können bestimmte Nanopartikel zum Beispiel aus Zitronen, sogenannte extrazelluläre Vesikel, die Steinbildung verhindern und somit Nierensteinen vorbeugen.

Wie entstehen Nierensteine?

Nierensteine (genauer Kalziumoxalatsteine) können entstehen, wenn zu viel Oxalat im Körper vorhanden ist. Oxalat kommt in vielen Lebensmitteln vor wie zum Beispiel in Spinat, Rhabarber, Schokolade und Nüssen. Der Körper produziert es aber auch selbst, etwa beim Abbau von Vitamin C. Oxalat kann dann eine Bindung mit Kalzium eingehen, als Kalziumoxalat auskristallisieren und sich in den Nieren anreichern. Nicht zwingend führt das aber zur Bildung von Nierensteinen. Vielmehr ist eine Kombination aus verschiedenen Faktoren dafür verantwortlich: Genetische Veranlagung, Ernährungsgewohnheiten, Flüssigkeitszufuhr und andere individuelle Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Nierensteinen.

Zitronensäure bindet Mineralien

Zitronensaft ist ein bekanntes Hausmittel gegen Nierensteine. Auch wissenschaftlich war bereits bekannt, dass Zitronensäure Mineralien binden kann, aus denen sich andernfalls Nierensteine entwickeln können. Das Problem dabei? Wer trinkt schon gerne täglich ein Glas puren Zitronensaft. Kaum jemand, wie sogar in einer klinischen Studie gezeigt wurde, bei der Patientinnen und Patienten mit wiederkehrenden Nierensteinen täglich hätten 120 Milliliter Zitronensaft trinken sollen, um die Neubildung der Steine zu verhindern. Das beste Mittel bringt nur nichts, wenn es nicht eingenommen wird. Zudem hat die Zitronensäure die unerwünschte Nebenwirkung, bei häufigem Trinken den Zahnschmelz anzugreifen.

Deshalb machten sich die Forschenden auf die Suche nach dem genauen Wirkstoff in der Zitronensäure, der die Nierensteinbildung hemmt, in der Hoffnung, es den Patientinnen und Patienten schmackhafter machen zu können. Und so stießen sie auf die vesikelähnlichen Nanopartikel: winzige Säckchen, die mit Molekülen wie Fett, Protein und DNA gefüllt sind. Diese Nanoteilchen kommen auch in anderen Pflanzen wie Ginseng, Grapefruit und Löwenzahn vor. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass diese Partikel die Entwicklung von Kalziumoxalatkristallen, dem häufigsten Verursacher von Nierensteinen, bremsen. Das konnten die Forschenden an Ratten zeigen. Die Partikel können zudem schon vorhandene Steine aufweichen und sie weniger klebrig machen, was den Abtransport erleichtert.

Zitronenlimo gegen Nierensteine?

Einfach ein paar Gläser Zitronenlimo trinken und das Problem im wahrsten Sinne des Wortes gelöst? Nein, so leicht ist es nicht. Bislang konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wirkung der extrazellulären Vesikel aus Zitronensaft erst bei Ratten nachweisen. Weitere Studien müssen die Ergebnisse auch für den Menschen bestätigen. Außerdem bleibt natürlich die Frage, wie viele der tatsächlich wirksamen Stoffe in einer Limonade überhaupt enthalten wären. Für «echten» Zitronensaft oder aus Zitronen isolierte Nanopartikel sind die Hoffnungen aber durchaus berechtigt. Da macht der Spruch «Gibt dir das Leben Zitronen, mach Limonade draus» doch Sinn.

Besser: Wasser gegen Nierensteine

Und wenn schon «Trinken gegen Nierensteine», dann am besten Wasser. Denn wenn die Nieren genug Flüssigkeit zur Verfügung haben, werden die Stoffe leichter ausgeschieden, die zur Nierensteinbildung führen können. Du kannst der Steinbildung also effektiv vorbeugen, wenn du deine Nieren durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr aktiv hältst. Und ganz nebenbei bringt genug Wassertrinken auch noch andere Vorteile mit sich. Das kann ich nach meiner Ausprobiert-Woche zum Thema «2,5 Liter Wasser am Tag» aus eigener Erfahrung nur empfehlen:

  • Hintergrund

    Ausprobiert! Eine Woche ausreichend Wasser trinken

    von Anna Sandner

Titelfoto: Thitiphum Koonjantuek/Unsplash

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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