5 Dinge, die der Xbox Handheld braucht, um Erfolg zu haben
Microsoft arbeitet allem Anschein nach an einer portablen Xbox. Wenn sie alles richtig machen, hat sie das Zeug dazu, das Steam Deck als Handheld-Primus abzulösen. Hier ist meine Feature-Wunschliste.
«Wie das Steam Deck, einfach mit Windows». Diesen Satz wirst du bei der Auflistung meiner Wünsche öfters lesen. Das liegt daran, dass auch zwei Jahre nach dem Launch niemand Valves Handheld das Wasser reichen kann. Zwar sind einige Geräte schneller, besitzen höhere Auflösungen oder punkten mit netten Gimmicks. Das ist aber alles irrelevant, wenn das Benutzererlebnis unbefriedigend ist.
Das liegt in vielen Fällen am gleichzeitig grössten Vorteil gegenüber dem Steam Deck: Windows. Das Steam Deck läuft mit Linux und ist nicht mit allen PC-Games kompatibel. Fast alle Konkurrenz-Geräte nutzen hingegen Windows. Nur ist Windows nicht für Handhelds ausgelegt, dementsprechend holprig ist das Ergebnis. Darum dominiert das Steam Deck weiterhin unangefochten den PC-Handheld-Markt. Microsoft könnte das ändern.
Mit jedem Monat, der verstreicht, scheint der Xbox-Handheld näher zu rücken. In der Gerüchteküche brodelt es. Und Phil Spencer, CEO von Microsofts Gaming-Sparte, lässt keine Möglichkeit verstreichen, um über Handhelds zu schwärmen. Am konkretesten wurde er im Interview mit IGN Mitte Juni, als er sagte: «Ich finde, wir sollen einen Handheld haben». Da Spencer die Fäden in der Hand hält, dürfte eine portable Xbox bereits in Entwicklung sein. Damit sie auch erfolgreich wird, muss sie die folgenden Punkte erfüllen.
Ein offenes System
Die Vermutung liegt nahe, dass der Xbox Handheld mit einem ähnlichen Betriebssystem wie die Xbox-Series-Konsolen ausgestattet wird. Nur optimiert für portable Geräte mit kleinem Touchdisplay. Damit hättest du Zugriff auf alle Spiele aus der Xbox- und Game-Pass-Bibliothek. Da mittlerweile die meisten Spiele Multiplattform sind, bekommst du damit praktisch alle mittleren und grösseren Titel sowie eine grosse Auswahl an Indie-Spielen. Wer bereits im Xbox-Universum zuhause ist und viele Spiele digital besitzt, darf sich freuen. Auch Game-Pass-Abonnentinnen kommen auf ihre Kosten.
Das Xbox-Betriebssystem basiert auf Windows. Microsoft müsste es lediglich erweitern, dass du wie bei der PC-Version frei Software installieren kannst. Beim Xbox Handheld wären das primär andere Game-Launcher wie Steam oder Battle.net. Ich behaupte gar, dass es essenziell für den Erfolg ist. Aber nur so kann sich das Gerät vom Steam Deck abheben.
Vorstellbar ist es, dass du wie beim Steam Deck per Knopfdruck in den Desktop-Modus wechselst, wo du alle kompatiblen Programme installieren kannst. Beim Steam Deck ist das Linux-Software und beim Xbox Handheld wären das Windows-Programme. Wichtig wäre dabei, dass du Games aus anderen Launchern unkompliziert aus der Xbox-Benutzeroberfläche starten kannst. Ständiges Hin- und Herwechseln zwischen den beiden Modi wäre kein schönes Erlebnis. Das bringt mich zum nächsten Punkt.
Für Handhelds optimiertes Windows
Ein entscheidender Faktor, warum das Steam Deck so erfolgreich ist, ist die Benutzeroberfläche. Das Gerät bedient sich fast wie eine Konsole. Die Software ist optimiert für die Bedienung mit Controller-Steuerung und Touch-Eingabe. Games installieren und spielen ist genauso unkompliziert wie auf einer PS5 oder Switch. Möchtest du dennoch mit FPS, Bildwiederholrate oder TDP herumspielen, kannst du das ganz einfach über eine dedizierte Taste. Genauso stelle ich mir auch das Nutzererlebnis mit dem Xbox-Handheld vor.
Das Interface der Xbox-Series-Konsolen bietet dabei schon fast alles, was ich mir wünsche. Es ist übersichtlich und steuert sich perfekt mit Controller. Auch möglich, dass Microsoft die PC-Xbox-App als Vorlage nimmt. Die wurde bereits für Handheld-Geräte angepasst. Wenn ich aber denke, wie oft die App Probleme macht, hoffe ich, dass die nicht als Sprungbrett dient.
Weiter braucht das System genau wie das Steam Deck einfache Möglichkeiten, um Einstellungen an Spielen vorzunehmen. Sei es, um an der Performance zu schrauben oder um Controller-Belegungen anzupassen. Das Steam Deck hat dort dank Community-Profilen ein weiteres Ass im Ärmel.
Touchpads sind für mehrere Spiele-Genres unabdingbar
Was ich bei fast allen Steam-Deck-Klonen vermisse, sind Touchpads. Es gibt unzählige Adventures, Rollenspiele oder Strategiespiele, die nur mit Analog-Sticks praktisch unspielbar sind. Sollte der Xbox-Handheld tatsächlich auch PC-Spiele beherrschen, braucht es ein, besser zwei Touchpads.
Eine Dockingstation für TV
Nicht essenziell, aber naheliegend und zweifellos toll wäre es, wenn es zum Xbox Handheld eine Dockingstation gäbe. Die verwandelt das Gerät kurzerhand in eine stationäre Xbox, um Spiele auf dem Fernseher zu zocken. Das 2-in-1-Konzept hat mit der Nintendo Switch längst Schule gemacht. Denkbar ist auch, dass die Dockingstation zusätzliche Leistung liefert und den Handheld in eine vollwertige Xbox Series S/X verwandelt.
Lieber leise und stabil als super schnell
Die aktuelle Konsolengeneration hat Microsoft ziemlich in den Sand gesetzt. Knapp halb so oft verkaufen sich die Xbox Series S und X gegenüber Sonys PS5. Die Hardware ist jedoch nicht daran Schuld. Sowohl die grössere, teurere Series X als auch die kompakte, abgespeckte Series S sind tolle Geräte. Und auch fernab vom Game-Bereich beweist Microsoft mit der Surface-Serie, dass sie sich mit Hardware auskennen. Darum mache ich mir wenig Sorgen, dass ein potenzieller Xbox Handheld mit der Verarbeitung und Ausstattung nicht überzeugen sollte. Stolpersteine gibt es dennoch. Die Ergonomie muss stimmen. Nach wie vor finde ich das Layout des Steam Decks am besten. Versetzte Analog-Sticks wie beim Lenovo Legion Go akzeptiere ich auch. Bitte auch die Zusatztasten auf der Rückseite nicht vergessen!
Bezüglich Ausstattung, wäre ein OLED-Display natürlich toll, aber vermutlich müssen wir uns zunächst mit einem LCD begnügen. Eine höhere Auflösung als 1080p erachte ich als sinnlos. Ausser Microsoft schafft es, den eigenen KI-Upscaler zu implementieren, damit Spiele trotzdem mit niedriger Auflösung berechnet werden können. Denn selbst mit einem eigenen Chip dürfte der Xbox Handheld keine Leistungssprünge machen. Mir ist eine stabile niedrigere Bildrate lieber als eine höhere, die ständig schwankt. Zu guter Letzt muss das Gerät leise sein. Mit sind zu viele Handhelds untergekommen, mit beeindruckenden Spezifikationen, die bei der kleinsten Anstrengung zu röhren beginnen, als wollten sie abheben.
Wie soll der Xbox Handheld heissen?
Wenn ich Microsoft schon meine Wunschliste unter die Nase halte, möchte ich auch etwas zurückgeben. Das Gerät braucht noch einen passenden Namen und da helfe ich doch gerne beim Brainstorming.
Xbox Series P: Das P steht für «portable». Der Name wäre naheliegend, aber auch unglaublich langweilig. Ausserdem würde er die unnötig komplizierte Namensgebung der aktuellen Generation weiterführen, was nicht zweckdienlich sein kann.
Xbox Portable: Eindeutiger Name, aber wohl zu ähnlich der Playstation Portal.
Xbox Mini: Kurz, einfach zu merken, aber vielleicht zu wenig pompös.
Xbox to go: Ich fänd’s lustig, alle würden es verstehen. Los Microsoft: I dare you!
Xbox Surface: Die Hochzeit beider Microsoft-Hardware-Marken: genial oder maximal verwirrend?
Xbox Go: Surface Go gibt es bereits, wieso also nicht den gleichen Beinamen für Xbox verwenden?
Xboy: Sie müssten nur einen Buchstaben vertauschen und könnten dabei Nintendo noch ein bisschen ans Bein pinkeln
Bekommt Microsoft das alles hin, dazu idealerweise noch verpackt in ein schnittiges Design und einem Kaufpreis um 500 Franken/Euro, dann könnte das der Xbox-Sparte mächtig Aufwind verschaffen.
Teaserbild: Midjourney/Philipp RüeggAls Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.