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App-Store-Gebühren: Apple von allen Seiten unter Beschuss

Epic kündigt einen alternativen App Store an. Gleichzeitig kritisiert das Entwicklerstudio Apples Umsetzung der EU-Richtlinien und erhält Schützenhilfe von Microsoft und Meta. Die EU kündigt derweil an, Apples neue Gebührenstruktur unter die Lupe zu nehmen.

Apples Anwälte haben aktuell viel zu tun – dem iPhone-Hersteller droht Ungemach aus allen Richtungen. Im Zentrum steht der App-Store, dessen Marktmacht sowie die Gebühr für App- und In-App-Käufe. In der EU muss Apple seit kurzem alternative App-Stores auf dem iPhone zulassen. Das setzen die Kalifornier um. Sie verlangen aber Abgaben an neuen Stellen, was für noch mehr Kritik sorgt – einerseits aus der Privatwirtschaft, andererseits von Behörden.

  • Hintergrund

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    von Florian Bodoky

An vorderster Front kämpft Epic Games gegen Apples Abgaben. Das Studio hinter «Fortnite» kündigte am Mittwoch einen eigenen alternativen App-Store in der EU an. Dort sollen nicht nur eigene Spiele, sondern auch Apps von anderen Anbietern erhältlich sein. Die Gebühr dafür beträgt 12 Prozent des Umsatzes – gleich viel, wie Epic schon in seinen Stores auf Windows und MacOS verlangt.

Epic plant den baldigen Launch seines eigenen App-Stores auf iOS und Android.
Epic plant den baldigen Launch seines eigenen App-Stores auf iOS und Android.
Quelle: X / Epic Games

Das Problem daran: Neben Epics Anteil wird für Apps in alternativen Stores Apples neue «Core Technology Fee» (CTF) fällig. 50 Eurocent verlangt Cupertino für jede erste Installation in einem Jahr – und dazu gehören auch Updates. De facto ist die CTF deshalb eine jährliche 50-Cent-Gebühr pro User.

Innerhalb der EU kassiert Apple die CTF auch im eigenen App-Store. Dafür senkt das Unternehmen die bisherigen App-Store-Gebühren von 15 bis 30 Prozent auf 10 bis 17 Prozent. Die 10 Prozent sind dabei für Apps mit Umsätzen unter einer Million US-Dollar vorgesehen. Für kleine Entwicklerstudios lohnt sich die Distribution über Epics alternativen App-Store also nicht, da die Abgaben dort höher wären.

Auch Microsoft, Meta, X, Match und EU unzufrieden

Epic-CEO Tim Sweeney nannte Apples Taktiken «bösartig» und kündigte weitere Klagen an. Unterstützung erhält er von Microsoft, Meta, X und dem Dating-App-Konzern Match. Die vier Tech-Giganten monieren ebenfalls Apples hohe Gebühren und die strengen Restriktionen. Apples Verhalten entspreche weder dem Wortlaut noch der Idee der EU-Vorgaben.

Besonderer Stein des Anstosses: Apple erlaubt nun zwar sowohl in der EU als auch in den USA In-App-Links zu externen Seiten, auf denen Käufe getätigt werden können. Von den so erzielten Einnahmen müssen die Anbieter aber weiterhin zwischen 12 und 27 Prozent an Apple abgeben – was die Option gemäss Microsoft und Co. «kommerziell nutzlos» macht.

Lässt nicht locker: EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Lässt nicht locker: EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Quelle: Alexandros Michailidis / Shutterstock

Und die EU? Die scheint ebenfalls unzufrieden. Es werde bereits geprüft, ob das neue Pricing-Modell Apples unfair ist, sagt Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der zuständigen Regulierungsbehörde gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. «Wenn das neue Gebührenmodell den Nutzen des DMA de facto aushebelt, werden wir eine Untersuchung einleiten.»

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.

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