SteelSeries Apex Pro Gen 3
DE, Kabelgebunden, Kabellos
Auf den ersten Blick sieht die Apex Pro TKL wie jede andere Gaming-Tastatur aus. Ihre Qualitäten spielt sie unter der Haube, beim sinnvollen OLED-Display und der Software aus.
Als «Keycap Kevin» schlägt mein Herz für Tastaturen. Beim Auspacken der Apex Pro TKL empfinde ich jedoch nichts. Zu generisch scheint mir die Tastatur mit ihrem Gehäuse aus Kunststoff, den exponierten Switches und der generellen «Gamer-Ästhetik». Erst mit der Zeit werde ich warm mit dem Keyboard und stelle fest: Steelseries hat hier eine erstaunlich gute Tastatur am Start.
Die Apex Pro TKL ist eine klassische Tray-Mount-Tastatur. Bei dieser wird die Deckplatte, auf der die Schalter stecken, fest mit dem Gehäuse verschraubt. Dadurch tippt es sich eher hart auf der Tastatur. Fürs Zocken finde ich das in Ordnung, beim Tippen über längere Zeit finde ich es hingegen unangenehm. Der Klang beim Tippen ist eher dumpf und auch relativ leise.
Optisch sticht die Tastatur nicht hervor. Sie sieht aus wie eine gewöhnliche Gaming-Tastatur in Schwarz. Zwischen der Deckplatte und dem Gehäuse hat es einen schmalen Spalt. Dieser stört mich, da die Tastatur so unfertig wirkt. Die Ecken sind leicht abgerundet, was sie leichter erscheinen lässt.
Oben rechts ist ein OLED-Display angebracht. Mit diesem kann ich gewisse Einstellungen wie Beleuchtung, Auslösepunkt oder programmieren von Macros vornehmen. Dass ich das direkt an der Tastatur selbst statt der Software «GG» vornehmen kann, ist ein tolles Feature. Letztere bietet allerdings weitere Möglichkeiten zur Personalisierung.
Beim Display befinden sich ein Lautstärkerad aus Kunststoff und eine Taste, die Play/Pause aktiviert. Halte ich letztere für einige Sekunden gedrückt, komme ich ins Menü des Displays. Die Bedienelemente sind nicht besonders gut verarbeitet. Wenn ich sie drücke, habe ich das Gefühl, dass sie gleich aus der Tastatur springen. Auch dreht sich das Lautstärkerad nicht angenehm, es wirkt billig.
Dank klappbarer Füsse auf der Unterseite kann ich den Winkel verstellen. Eine mitgelieferte Handballenauflage sorgt zudem für besseren Komfort beim Tippen. Ein gewickeltes USB-Kabel zum Anschliessen rundet den Lieferumfang ab.
Die Apex Pro TKL personalisiere ich in der Software «GG». Diese wirkt auf den ersten Blick überladen und unübersichtlich. Nach einer Eingewöhnungsphase komme ich aber gut mit ihr zurecht.
Die Software lässt mich die üblichen Dinge, wie Beleuchtung anpassen, Tasten neu belegen oder Macros programmieren, vornehmen. Entscheidender sind jedoch die Einstellungsmöglichkeiten der magnetischen Schalter. Die Auslösepunkte kann ich pro Taste zwischen 0,1 und 4,0 Millimeter einstellen.
Das sogenannte Rapid Trigger Feature kann ich ebenfalls aktivieren und deaktivieren sowie konfigurieren. Dieses Feature definiert, nach welcher Distanz ein Tastendruck erneut ausgelöst wird. Diese Einstellungen gelten wahlweise für alle oder nur für einzelne Tasten.
Ebenso an Bord ist Rapid Tap. Dieses ermöglicht die Priorisierung bestimmter Tasteneingaben, während eine andere Taste noch gedrückt wird. Das kann insbesondere bei Shootern vor Vorteil sein. Etwa bei «Counter Strike 2» ist das Feature aber verboten. Auch zwei Aktionen, ausgelöst je nachdem, wie weit die Taste heruntergedrückt wird, lassen sich einstellen. Was ich nicht einstellen kann, sind analoge Eingabemöglichkeiten wie bei einem Controller.
All diese Einstellungen kann ich in bis zu fünf Profilen auf dem Speicher der Tastatur ablegen.
Steelseries verbaut in der Apex Pro TKL die Omnipoint 3.0 Switches. Dabei handelt es sich um einen linearen Schalter aus eigenem Hause. Er fühlt und hört sich beim Herunterdrücken geschmeidig an. Die Schalter sind verlötet, ich kann sie also nicht einfach tauschen.
Die magnetische Schaltertechnologie funktioniert bei Steelseries gleich wie bei den meisten anderen Herstellern: Unter dem Stem ist ein Magnet platziert. Dieser nähert sich durch das Herunterdrücken dem Sensor, welcher sich auf der Platine befindet. Je kürzer die Distanz zu diesem, desto höher die elektrische Spannung. Diese wird gemessen, wodurch die Entfernung des Magneten zum Sensor exakt berechnet werden kann.
In Spielen reagieren die Tasten zuverlässig und die Features funktionieren gut. Ob die eingestellten Abstände exakt sind, kann ich leider nicht beurteilen. Mir fehlt ein Tool zur Messung. Nach meinem Gefühl stimmen sie aber.
Die Tastenkappen meines Testsamples im DE-Layout sind aus doppelt spritzgegossenem PBT-Kunststoff. Sie sind leicht angeraut, wodurch sie guten Grip bieten. Es handelt sich um sogenannte Shine Through Keycaps. Das heisst: Die Beschriftungen sind transparent und werden durch die RGB-Beleuchtung erhellt. Der Effekt ist bei den meisten Tasten gleichmässig. Einige sind allerdings schlecht ausgeleuchtet.
Die Stabilisatoren – jene Dinger, die dafür sorgen, dass lange Tasten wie etwa Backspace nicht wackeln – sind erstaunlich gut. Dabei hilft die Schmiere, die aufgetragen ist. Bei mir erzeugt die Backspace-Taste jedoch ein Tickgeräusch. Perfekt sind sie also nicht.
Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht, um mit der Apex Pro TKL warm zu werden. Optisch finde ich sie schlicht langweilig – die tausendste Gaming-Tastatur – und das Tippgefühl überzeugt mich als Enthusiast nicht. Auch die Verarbeitung mit dem vielen Kunststoff lässt mich für den vergleichsweise hohen Preis kalt.
Es sind denn andere Qualitäten, wie der OLED-Screen, mit dem ich die Tastatur abseits der Software personalisiere. Oder die Software «GG» selbst, die zwar überladen wirkt, aber zuverlässig ihren Dienst verrichtet und ich so das Maximum aus den magnetischen Schaltern heraushole. Letztere fühlen sich verdammt gut an. Zocken macht so ordentlich Laune – und das ist das Wichtigste an einem Gaming Keyboard.
Bist du auf der Suche nach einem fix fertigen Gaming-Keyboard mit magnetischen Schaltern, kann ich dir die Apex Pro TKL empfehlen. Suchst du optisch und haptisch nach mehr Personalisierungsmöglichkeiten, lege ich dir eher die Akko MOD 007B HE oder die Keychron Q1 HE nahe. Hier sind auch Tippgefühl und Verarbeitung besser.
Pro
Contra
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.