Einfach nur wow: Akkos Drachentastatur im Test
Ausgefallenes Design? Check. Makellose Verarbeitung? Check. Magnetische Schalter? Check. Mit der MOD007-V3-Tastatur im Year of the Dragon Design macht Akko beinahe alles richtig. Wäre da nur nicht die Software.
Die Akko-Tastatur ist ein kleines Kunstwerk. Mit dem Year of the Dragon Look huldigt der Hersteller dem diesjährigen chinesischen Sternzeichen. Das zeigt sich nicht nur an den Tastenkappen, sondern auch am Gehäuse. Dieses besteht aus mehrfarbig eloxiertem Aluminium. Auch sonst weiss die Drachentastatur zu überzeugen – zumindest bei der Hardware.
Geiles Design für Drachen-Fans
Bist du dir Gaming-Keyboards von grossen Herstellern wie Logitech, Razer und Co. gewohnt, wird dich die Verarbeitungsqualität der MOD007 V3 wegblasen. Es ist schlicht kein Vergleich. Die qualitativ hochwertigen Materialien sind exzellent verarbeitet. Die Details des mehrfach eloxierten Aluminiumgehäuses sehen nicht nur fancy aus, ich erkenne auch keine Unregelmässigkeiten. Da Bilder mehr als Worte sagen, hier ein paar Schnappschüsse des Designs.
Wie die meisten Tastaturen aus Aluminium hat die Akko-Tastatur einen fixen Tippwinkel. Vorne ist sie rund 22 Millimeter hoch. Falls du dir flache Tastaturen gewohnt bist, empfiehlt sich eine Handballenauflage
Die Drachentastatur gibt es nur als US-Version mit ANSI-Layout. Eine ISO-Version ist nicht geplant. Da musst du dich mit der Standardversion begnügen. Aufgrund der verwendeten Materialien wiegt die Tastatur mit Switches und Keycaps rund zwei Kilogramm. Sie zu verschieben, erfordert deshalb etwas Kraft, dafür bleibt sie an Ort und Stelle.
Neben der Tastatur liegen dem Lieferumfang eine Deckplatte aus Kupfer, ein USB-Kabel, ein Keycap- und Switch-Zieher, zusätzliche Keycaps, Werkzeug sowie Ersatzschrauben und Klebeband bei. Mit ersterem und letzterem kannst du die Tastatur modifizieren.
Standardmässig ist eine Deckplatte – darauf stecken die Switches – aus Fiberglas montiert. Mit der mitgelieferten aus Kupfer veränderst du Klang und Tippgefühl. Dieses wird etwas härter und der Klang heller. Das Klebeband kannst du auf der Rückseite der Platine anbringen. Dadurch verändert sich der Klang ebenfalls.
Gute Hall-Effekt-Schalter mit vielen Optionen
In der MOD007 V3 HE sind standardmässig Cream Yellow Magnetic Switches von Akko verbaut. Die linearen, analogen Schalter lösen magnetisch aus. Das funktioniert so: Unter dem Stem ist ein Magnet platziert. Der nähert sich durch das Herunterdrücken dem Sensor, der sich auf der Platine befindet. Je kürzer die Distanz zu diesem, desto höher die elektrische Spannung. Die wird gemessen, wodurch die Entfernung des Magneten zum Sensor exakt berechnet werden kann. Im Falle der verbauten Switches lässt sich der dafür nötige Tastenhub zwischen 0,1 und 4 Millimetern in 0,1 Millimeter-Schritten einstellen.
Ich habe keine Möglichkeit zu messen, wie exakt die Switches auf den verschiedenen Einstellungen auslösen. Meinem Gefühl nach stimmen sie. Zum Auslösen ist ein Kraftaufwand von 40 bis 60 Gramm nötig.
Zum Zocken fühlen sich die Schalter gut an. Sie reagieren schnell und zuverlässig. Dass die Tastatur über eine Pollingrate von 8000 Hertz verfügt, ist mir während des Tests nicht aufgefallen. Die Pollingrate, also wie schnell ein Signal vom Eingabegerät übertragen wird, spielt bei einer Tastatur eine kleinere Rolle als bei einer Maus. Insgesamt sind die Schalter in Ordnung. Persönlich gefallen mir die Nebula Switches von Gateron in der kürzlich getesteten Keychron Q1 HE besser. Die fühlen sich noch geschmeidiger an und klingen besser.
Falls ich die Switches tauschen möchte, kann ich das auch. Allerdings sind nicht alle mit der Platine kompatibel. Mit traditionellen mechanischen Switches funktioniert die Platine nicht. Akko selbst bietet aber eine kompatible an.
Die Software ist der Schwachpunkt
Einstellungen nehme ich in der Software Akko Cloud Driver vor, unter anderem die Auslöse- und Reset-Distanz. Letztere bestimmt, nach wie viel Hub eine Taste wieder ausgelöst werden kann. Das funktioniert bei magnetischen Switches schneller als bei mechanischen. Das sogenannte Rapid Trigger Feature kann ich ebenfalls aktivieren respektive deaktivieren und konfigurieren. Dieses definiert, nach welcher Distanz ein Tastendruck erneut ausgelöst wird.
Ebenso an Bord sind Dynamic Keystrokes. Dadurch lassen sich bis zu vier Aktionen bei einem Tastendruck einstellen – je nachdem, wie weit die Taste gedrückt wird. Mit Mod-Tap kann ich zudem definieren, was beim schnellen Drücken oder Gedrückthalten einer Taste passiert. Alle diese Einstellungen kann ich pro Taste vornehmen.
Weiter kann ich in der Software Tasten neu belegen, Macros erstellen, die Beleuchtung ändern oder die Firmware aktualisieren. Das zu tun, empfiehlt sich gleich bei der Inbetriebnahme, ebenso die Switches zu kalibrieren, damit sie so funktionieren wie beabsichtigt.
Obwohl die Software stabil läuft und viele Möglichkeiten bietet, mag ich sie nicht. Viele Einstellungen muss ich immer wieder suchen. Die schiere Anzahl an Möglichkeiten dürfte viele überfordern. Auch werden gewisse Änderungen übernommen, ohne dass ich sie bestätigen muss und deren Übernahme dauert immer einen Moment. Wenn ich etwas versehentlich geändert habe, nervt die Warterei. Zuletzt sieht die Oberfläche einfach grässlich aus.
Gedämmtes, aber nicht sonderlich weiches Tippgefühl
Die MOD007 V3 HE eine sogenannte Gasket-Mount-Tastatur, oder auf Deutsch: dichtungsmontiert. Dabei wird die Platine inklusive Deckplatte, worauf die Taster stecken, zwischen Ober- und Unterteil des Gehäuses eingeklemmt. Für Halt und das flexible Tippgefühl sorgen Dichtungen aus Silikon-Schaumstoff oben und unten.
Der Formfaktor ist 75 Prozent, mit Drehregler oben rechts. Gegenüber einer Vollformattastatur verzichtest du auf den Nummernblock und ein paar Navigationstasten.
Das Tippgefühl auf der MOD007 V3 HE ist gut. Dank des Gasket-Mount-Aufbaus gibt sie leicht nach. Persönlich gefällt mir das Gefühl auf der Q1 HE besser, weil die noch mehr federt. Kommst du von einer herkömmlichen Gaming-Tastatur, wird dir das ausreichen.
Auch akustisch ist die Tastatur in Ordnung. Sie klingt für mich jedoch zu gedämmt. Das liegt an dem vielen Dämmmaterial. Auch etwas besser dürften die Stabilisatoren sein. Jene Dinger, die dafür sorgen, dass die langen Tasten gleichmässig heruntergedrückt werden. Sie klappern und ticken trotz Schmiere. Durch [modden]/page/keycap-kevin-so-modde-ich-stabilisatoren-29104) lassen sie sich aber verbessern.
Sehr gut sind dagegen die Tastenkappen im Year of the Dragon Design. Die PBT Keycaps sind im Doppelgussverfahren hergestellt. Dadurch sollten die Bilder und Legenden lange Zeit erhalten bleiben. Gewisse Tastenkappen, wie etwa die Leertaste sind zudem auf fünf Seiten bedruckt und nicht nur oben.
Fazit
Top Hardware, schlechte Software
Die Akko MOD007 VE HE Year of the Dragon Edition – was für ein Zungenbrecher – sieht wunderschön aus – zumindest, wenn du einen Hang zum Kitsch hast. Die Verarbeitung ist das Beste, was ich jemals an einer Fertigtastatur gesehen habe.
Nicht nur Aussehen und Verarbeitung sind top, sondern auch das Tippgefühl und der reichhaltige Lieferumfang. Der einzige wirklich negative Punkt ist die Software «Akko Cloud Driver». Die bietet zwar viele Einstellungsmöglichkeiten, ist aber unübersichtlich und nicht nutzerfreundlich. Bei Tastaturen mit Hall-Effekt-Schaltern ist die Software ein wichtiger Punkt.
Preislich ist die Tastatur der absolute Knaller. Gefällt dir das Design, kann ich dir das Akko Keyboard ans Herz legen. Die Q1 HE von Keychron ist eine gute Alternative, die vom Design her schlichter ist.
Pro
- gute magnetische Schalter
- tolles Design
- super Verarbeitung
- gutes Tippgefühl dank Gasket Mount
Contra
- Software ist umständlich
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.