
Produkttest
Sonos Move Review: Schwer aber gut
von Livia Gamper
Der neuste Wurf von Sonos setzt erneut auf Bluetooth. Der Roam ist im Vergleich zum Move wirklich tragbar und hat einige neue Funktionen.
Die zahlreichen Gerüchte und Leaks der letzten Tage sind wahr: Sonos macht einen auf UE Boom, bietet aber mehr Funktionen.
An einem Online-Event zeigte Sonos den neuen Roam. Es ist der zweite Bluetooth-fähige Lautsprecher von Sonos, die sonst auf WiFi-Multiroom setzen und Bluetooth bis vor kurzem verschmäht haben. Erstmals versuchte sich Sonos beim Move am Funkstandard. Wirklich weit bewegen wollte den Move aber niemand, denn er wiegt drei Kilo und ist unhandlich. Zudem kann der Move zwar Bluetooth, die Zuspielung funktioniert aber nur, wenn das WLAN deaktiviert ist. Das ist beim Roam anders. Er ist zudem viel kleiner und mit 430 Gramm auch deutlich leichter.
Der Roam ist der Speaker, den du an den See oder, wie am Sonos-Event demonstriert, auf die Bergwanderung mitnimmst. Wieder zuhause soll er sich automatisch wieder ins WLAN und damit ins Multiroom integrieren.
Spannend am Roam ist, dass er WLAN und Bluetooth gleichzeitig kann. Das heisst, du kannst ihn nicht nur draussen nutzen, sondern dein Smartphone mit dem Roam verbinden und dann deine Inhalte auf weitere Sonos-Lautsprecher in deinem Multiroom-System zuhause übertragen. Mit dem Move war das nicht möglich. Willst du das nicht, oder hast kein Sonos-System, kannst du den Roam einfach via Bluetooth oder WLAN allein anspielen.
Die neue Funktion namens Sound Swap bringt laufende Musik vom Roam auf die anderen Lautsprecher. Der Roam stoppt dann die Wiedergabe – was Sinn ergibt, da der viel kleinere Lautsprecher sonst klanglich aus dem grossen Multiroom-System fällt. Um den Sound weiter zu «swappen» musst du nur den Play-Button drücken, wird am Online Event erklärt.
Wie der Move hat auch der Roam Sonos Trueplay-Funktion. Damit passt sich der Klang von selbst deinem Raum an. Die restlichen Sonos-Produkte bieten diese Funktion nicht automatisch. Dort misst du die Raumakustik mit dem Handy aus verschiedenen Ecken deines Raumes. Das ist zwar aufwändig, liefert aber wohl bessere Klangergebnisse.
Sonst kann der Roam alles, was ich im Jahr 2021 von einem Lautsprecher erwarte: Er läuft auf der Sonos S2-Plattform, hat eingebaute Mikrofone, die Sprachbefehle für Amazon Alexa oder Google Assistant annehmen. Apples AirPlay 2 wird ebenfalls unterstützt. Gestreamt wird mit Bluetooth 5.0, geladen wird, wie es sich gehört, mit USB-C. Wer eine Dockingstation will, muss diese separat dazu kaufen.
Laut Sonos läuft der Roam zehn Stunden mit einer Ladung. Das ist im Vergleich zu einer UE Boom 3 mässig, die bietet bis zu fünfzehn Stunden Saft. Der Platzhirsch von UE ist dafür mit weniger Funktionen ausgestattet als der Roam.
Der Roam ist, wie die UE Boom, IP67 zertifiziert, das heisst, er ist staubfest und er kann bis zu 30 Minuten im Wasser in der Badewanne baden. Das ist ein Fortschritt gegenüber dem grossen Bruder: Der Move ist IP56 zertifiziert ist und hat elf Stunden Akku – aber ist viel zu gross, um mehr als auf die Terrasse oder in den Garten mitgenommen zu werden. Und ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zum Move kann der Roam auch vertikal, also liegend genutzt werden.
Der Roam scheint die mobile Ergänzung zu sein, die ich mir von Sonos schon beim Move gewünschte habe. Oder er ist der perfekte Badezimmerlautsprecher. Er kann auf jeden Fall wie jeder andere Bluetooth-Speaker einfach überall hin mitgenommen werden, integriert sich zuhause aber wieder nahtlos ins bestehende System. Wie der Roam klingt, ist noch offen. Ich werde ihn aber bald testen dürfen und mich dann mit dem Review zurückmelden.
Der Schweizer Preis wird 199 Franken betragen. Den Vorverkauf können wir ab dem 16. März starten, Release ist der 20. April. In Deutschland liegt die unverbindliche Preisempfehlung bei 179 Euro.
Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.