China ärgert sich über Marvels ersten asiatischen Superhelden
In China, einem der wichtigsten Kinomärkten Marvel Studios, scheint die kommende Shang-Chi-Comicverfilmung in Ungnade gefallen zu sein, noch bevor sie überhaupt da ist: Sowohl Figuren als auch Story bedienten rassistische Klischees.
In China stösst Marvels Vorhaben, asiatisch angehauchten 1970er-Comics «Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings» zu verfilmen, auf Kritik. Das berichtet Branchenmagazin Quartzy. Dies, weil es in der Handlung darum ginge, Chinesen zu verharmlosen und gleichzeitig Amerikaner zu loben. «Ein Symbol der ausländischen Diskriminierung von Asiaten», übersetzt Quartzy aus dem Chinesischen.
Marvel Studios hat seine Pläne erst kürzlich an der Comic-Con in San Diego präsentiert. Wohl auch mit einem Auge nach China schielend. Denn China ist einer der wichtigsten Übersee-Kinomärkte Hollywoods. Bald sogar wichtiger als der heimische US-Kinomarkt, so Branchenspezialisten.
Das letzte, was das Studio jetzt will, sind Boykottaufrufe aus dem Land des roten Drachen.
Shang-Chi und sein Vater, Fu Manchu
Besonders empört reagieren Fans via Sina Weibo, Chinas Twitter-Äquivalent, auf die Ankündigung, dass der Hongkonger Schauspieler Tony Leung den Mandarin geben wird. Denn Gerüchten zufolge könnte der Mandarin im Film nicht nur Bösewicht und Anführer der Ten Rings sein, sondern auch der Vater des heroischen Shang-Chi.
In den Comics ist Shang-Chis Vater nicht der Mandarin, sondern der Super-Bösewicht Fu Manchu. Shang-Chi hält ihn in seiner Kindheit für einen Gutmenschen. Erst in seiner Jugend lernt er die wahren Motive seines Vaters kennen. Von da an entbrennt ein ständiger Kampf zwischen dem jugendlichen Shang-Chi und seinem schurkischen Vater Fu Manchu.
Das Problem: Die Figur des Fu Manchu ist in den frühen 1900er Jahren vom britischen Kriminalautor Sax Rohmer erschaffen worden, basierend im Wesentlichen auf westlich geprägten Stereotypen des chinesischen Bösewichts. Vor allem optisch. Marvel kaufte in den 1970er-Jahren die Rechte an der Figur und setzte sie als sinistren Bösewicht ein, der fortan ständig Pläne zur Weltherrschaft schmiedet.
Erst, als Marvel 2015 die Namensrechte an Fu Manchu verliert, wird dieser in den Comics durch Zheng Zu ersetzt, ein uralter Zauberer, der die Identität des Fu Manchu nur geklaut hätte.
Ärger über rassistische Stereotypen
Was User auf Sina Weibo besonders ärgert, ist, dass die Darstellung der chinesischen Kultur und Chinas Bevölkerung in Hollywood-Filmen oft den kreativen Köpfen westlicher Filmemacher entspringt. Das habe wenig mit der eigentlichen Realität zu tun.
Ein weiterer Kommentar, der über zehntausend Mal geliked worden ist, beschuldigt Marvel, einen chinesischen Schauspieler als Bösewicht zu besetzen – Tony Leung –, während ein kanadischer Schauspieler mit chinesischer Herkunft – Simu Liu – den Helden Shang-Chi geben darf.
Das Thema «Shang-Chi» ist auf Weibo laut Quartzy mehr als 70 Millionen Mal aufgerufen worden. Es existieren mehr als 60 000 Beiträge. Viele User fordern einen Boykott Marvels und gar von Schauspieler Tony Leung, weil er die Rolle angenommen habe.
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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»