Chromebook-Trio im Test: Wer braucht schon Windows oder macOS
Der Blick auf drei aktuelle Chromebooks zeigt, dass die Laptops mit Chrome OS immer besser werden und für die Meisten völlig ausreichen. Trotzdem fällt es ihnen schwer, Menschen von Windows-Notebooks und MacBooks wegzulocken.
Bei mir haben sich das Acer Chromebook Spin 513, das Asus Chromebook CM3 und das Lenovo Ideapad Flex 5 Chromebook eingefunden. Auf allen drei läuft weder Windows noch macOS. Stattdessen ist ChromeOS, eine Art Linux-Distribution, deren Hauptaufgabe das Starten von Chrome und der Betrieb von Android Apps ist, vorinstalliert. Die Modelle von Acer und Lenovo sind in der Form klassischer Notebooks gehalten, streng genommen aber sogenannte Convertibles. Du kannst ihren Bildschirm um 180 Grad drehen und den Touchscreen benutzen. Als dauerhafter Tablet-Ersatz sind sie aber zu sperrig. Da kommt das kleinere Chromebook von Asus ins Spiel: Es ist ein sogenanntes Detachable. Das bedeutet die Tastatur lässt sich abnehmen. Zusätzlich sorgen kleinere Abmessungen und ein geringeres Gewicht dafür, dass du es länger als Tablet in der Hand halten kannst.
Die wichtigsten Daten im Überblick
Acer Chromebook Spin 513 | Asus Chromebook CM3 | Lenovo Ideapad Flex 5
Chromebook | |
---|---|---|---|
Display | 13,3 Zoll
1920×1080 Pixel IPS | 10,5 Zoll
1920×1200 Pixel IPS 320 Nits | 13,3 Zoll
1920×1080 Pixel IPS 300 Nits |
Hardware | Snapdragon 7180c Lite
4 GB RAM 64 GB eMMC | Mediatek 8183
4 GB RAM 64/128 GB eMMC | Intel Core i5-10210U
8 GB RAM 128 GB SSD |
Akku | 35 Wh | 27 Wh | 51 Wh |
Anschlüsse | WiFi 5
Bluetooth 5.0 2x USB 3.2 Gen 1 (PD, Displayport) 1x USB 3.0 3,5 mm | WiFi
Bluetooth 1x USB 2.0 Typ C 1x 3,5 mm | WiFi 6
Bluetooth 5.0 microSD-Kartenlesegerät USB 3.2 Gen 1 3,5mm 2x USB-C 3.2 Gen 1 (PD 2, Data Transfer, DisplayPort 1.2) |
Neben der Bauform springen die Chipsätze als weitere Unterscheidungsmerkmale ins Auge. Wenig überraschend bietet das kleine Detachable von Asus weniger Anschlüsse und hat den kleinsten Akku.
Acer Chromebook Spin 513
Das Spin 513 von Acer ist eines der ersten Chromebooks mit dem Snapdragon 7180c Lite von Qualcomm. Für den Chiphersteller ist es ein weiterer Schritt dahin, im PC-Bereich Fuß zu fassen. Als Nutzer kannst du vor allem auf eine längere Akkulaufzeit haben, da für mobile Geräte optimierte Chipsätze auf geringen Stromverbrauch hin optimiert werden.
Leistungstechnisch gruppiert sich das Chromebook Spin 513 in diesem Vergleich in der Mitte ein. Im Benchmark-Test von Geekbench 5 erreicht es 542 und 1589 Punkte. Das genügt in der Praxis, um alle für Chrome OS verfügbaren Apps nutzen können. Bei den Ladezeiten von Apps ergeben sich zu den anderen beiden Chromebooks nur geringe bis gar keine Unterschiede. Einzige Ausnahmen: Asphalt 9 Legends. Das Spiel lädt auf dem Spin 513 am langsamsten und braucht vier Sekunden länger als auf dem nächsten Gerät.
Der Bildschirm ist 13,3 Zoll groß und seine Full-HD-Auflösung sorgt für ein scharfes Bild. Für den Alltag ist die Farbgenauigkeit völlig ausreichend, allerdings erweist sich das Display in sehr heller Umgebung als nicht gut nutzbar. Es ist nicht entspiegelt, so dass immer wieder Reflexionen auftreten können und für die Nutzung im Sonnenlicht ist es nicht hell genug. Die Bedienung von Chrome OS über den Touchscreen funktioniert dagegen ohne Einschränkungen.
Mit seinem einwandfreien Gehäuse aus Aluminium bringt das Acer Chromebook Spin 513 1138 Gramm auf die Waage. Für ein Notebook ist es damit leicht, aber zu schwer um den Bildschirm für längere Zeit um 180 Grad zu drehen und es als Tablet zu benutzen.
Der 35-Wh-Akku kommt im Test – Youtube in Dauerschleife, Bildschirm auf maximale Helligkeit und Stromsparmodus aus – auf eine Laufzeit von 6:44 Stunden. Das klingt brauchbar, vor allem, da sich energiesparenden Einstellungen die Laufzeit noch verlängern lässt. Zudem ist der Akku in diesem Vergleich der effizienteste. Pro Wattstunde hat das Chromebook Spin 513 eine Laufzeit von 11,5 Minuten. Da scheint sich der Snapdragon Chipsatz zu lohnen.
Nur eingeschränkt stellen mich die Stereo-Lautsprecher zufrieden. Bei Notebooks sind die Erwartungen an den Sound eh nicht hoch, aber hier leidet er zusätzlich darunter, dass die Lautsprecher auf der Unterseite angebracht sind. Auf einem Tisch schallt der Ton zwar noch heraus, klingt aber je nach Untergrund verschieden. Auf weichen Flächen könnte es dagegen sogar sehr leise werden.
Tastatur und Touchpad, mit denen ich gerade diesen Absatz verfasse, sind guter Durchschnitt. Durchschnitt bedeutet in dem Fall: Ich kann gut tippen und den Cursor zielgerichtet bewegen, falls ich meine Finger nicht an den Touchscreen bekomme.
Anschlüsse gibt es nicht viele, aber Chrome OS ist ohnehin auf drahtlose Verbindungen ausgelegt. Du kannst einen Kopfhörer anschließen und hast zudem eine USB-3.0-Anschluss zur Verfügung. Dazu kommen noch zwei USB-C-Buchsen (3.2 Gen 1), über die auch der Akku geladen wird.
Lenovo Ideapad Flex 5 Chromebook
Im Ideapad Flex 5 Chromebook von Lenovo steckt mit dem Intel Core i5-10210U ein klassischer Notebook-Chipsatz, der im Vergleich die meiste Rechenkraft leistet. Bei Geekbench 5 kommt er auf 928 und 2862 Punkte. Bei den Startzeiten der Apps hat er dann auch die Nase vorn, allerdings meistens nur eine Sekunde und oft liegt eines der anderen zwei Chromebooks gleichauf. Entweder boxen die anderen CPUs weiter über ihrer Liga oder der i5 schwächelt hier.
Beim Lenovo schaust du ebenfalls auf ein 13,3 Zoll großes Display mit einer Full-HD-Auflösung. Farbwiedergabe und Detailgenauigkeit sind völlig in Ordnung. Mich stört allerdings, dass auch hier ein spiegelndes Display verbaut ist. Das scheint unter Chromebooks weit verbreitet zu sein. Mit seiner Helligkeit von 300 Nits bleibt es zudem ein Notebook zum Arbeiten im Schatten. Für die Sonne ist es nicht hell genug.
Das Ideapad Flex 5 hat mit 51 Wh den größten Akku hier im Vergleich und schafft damit wenig überraschend die längste Laufzeit von 8:08 Stunden. Allerdings geht es mit der Energie nicht effizient um und bekommt pro Wattstunden nur eine Laufzeit von 9,5 Minuten heraus. Das sind immerhin zwei Minuten weniger als beim Acer Spin 513.
Das Gehäuse des Ideapad Flex 5 besteht aus Aluminium und ist ordentlich verarbeitet. Mit einem Gewicht von 1333 Gramm ist es das schwerste der drei Chromebooks ergänzt den 3,5-mm-, den USB-3.2- sowie die zwei USB-C-Anschlüsse (3.2 Gen 1) um ein microSD-Kartenlesegerät. Zudem ist es das einzige Modell in diesem Vergleich mit einem SSD-Speicher, der höhere Lese-und Schreibgeschwindigkeiten bietet als der eMMC-Speicher der zwei anderen. Beim Testen war allerdings kein Unterschied spürbar, der könnte aber relevant werden, wenn du öfter große Datenmengen kopierst.
Die Stereo-Lautsprecher des Flex 5 befinden sich links und rechts neben der Tastatur. So kommt der Sound ohne Umwege in dein Ohr und damit hat das Chromebook von Lenovo den besten Klang im Test.
Die Tastatur hat keinen besonders hohen Hub, ich finde es aber trotzdem angenehm auf ihr zu Tippen. Die Druckpunkte sind klar und deutlich zu spüren. Das Touchpad bietet sich für die zielgenaue Steuerung des Mauszeigers an, falls die Finger auf dem Touchscreen zu ungenau sein sollten.
Asus Chromebook CM3
Chrome OS ist nicht Android, aber mit den Android-Apps fühlt sich das CM3 von Asus mehr wie ein Tablet als ein Notebook an. Zumindest bemerke ich, dass ich die Anstecktastatur abnehme, sobald ich keine längeren Texte tippen muss und das Chromebook bequem über längere Zeit in den Händen halten kann. Kein Wunder, es ist nicht nur kleiner, sondern auch deutlich leichter: Mit 670 Gramm wiegt es nur etwa die Hälfte der Chromebooks von Acer und Lenovo und selbst die 907 Gramm mit Tastatur sind spürbar weniger Gewicht.
Bei der Hardware-Ausstattung steht das Asus Chromebook CM3 im Testfeld am schlechtesten da. Der Mediatek 8183 erreicht zusammen mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher bei Geekbench 5 nur 301 und 1427 Punkte. Bei den Ladezeiten der Apps kann es aber mithalten: Asphalt 9 Legends ist mit 22 Sekunden schneller als auf dem Acer Chromebook, bei GMail und dem Play Store liegen alle drei gleichauf, bei Angry Birds 2 hängt das CM3 hinterher. Allerdings auch nicht viel: 23 statt 20 Sekunden benötigt es um das Spiel zu starten.
Wenig überraschend hat der kleinste Akku im Testfeld auch die kürzeste Laufzeit. Bereits nach 4:53 Stunden YouTube-Dauerschleife ging das Chromebook aus. Umgerechnet auf Minuten pro Wattstunde liegt das CM3 mit 10,8 zwischen dem Acer und dem Lenovo und schneidet also gar nicht so schlecht ab.
Das 10,5 Zoll große Display hat für die Nutzung als Tablet eine angenehme Größe und der Touchscreen reagiert zuverlässig auf Berührungen. Die WUXGA-Auflösung mit 1920×1200 Pixeln sorgt für ein gestochen scharfes Bild. Für den Einsatz im Freien bietet sich das Chromebook aber nur bedingt an. Das Display ist mit 320 Nits für Sonnenlicht zu dunkel und vor allem nicht entspiegelt. Das bedeutet es treten häufig Reflexionen auf, die mich bereits in der Wohnung gestört haben, wenn ich ein Fenster hinter mir hatte.
Um das CM3 mit der Tastatur als Laptop benutzen zu können, musst du es aufstellen können. Dafür hat Asus sich eine Abdeckung einfallen lassen, die von Magneten auf der Rückseite des Tablets gehalten wird und sich sowohl im Hoch- und Querformat in der Mitte falten lässt. Steht diese Konstruktion, ist sie auch sicher. Allerdings gelingt das Aufklappen nicht immer auf Anhieb. Mir ist es mehrfach passiert, dass sich die Magneten gelöst haben.
Für kurze Texte ist die Anstecktastatur in Ordnung, aber dauerhaft will ich mit ihr nicht arbeiten. Dafür sind mir die Tasten zu klein und im hochgestellten Modus zu steil und hoch. Flach hinlegen ist keine Option, da sie nicht plan aufliegt und bei jedem Tastendruck wippt.
Asus hat sich für die Lautsprecher des CM3 quasi für den Mittelweg entschieden. Hier befinden sich die Lautsprecher auf der oberen Kante. Der Ton strahlt dich zwar nicht so direkt wie beim Lenovo an, ist aber immer noch direkter als bei Acer.
Fazit: Je nach Anwendungszweck
Drei Geräte verdienen drei kleine Bewertungen zum Abschluss: Beim Asus Chromebook CM3 sind Tastatur und die magnetische Rückseite mit dem Standfuß nicht perfekt, aber als Ersatz für ein Android-Tablet hat es mir doch viel Freude bereitet. Daran ändert auch die schwächste Hardware im Vergleichstest nichts.
Würde ich kein Tablet, sondern einen Laptop mit fester Tastatur und Chrome OS suchen, wäre das Acer Chromebook Spin 513 der Kompromiss aus günstigerem Preis und kleinen Nachteilen, wie den Lautsprechern.
Das zusätzliche Geld für das Lenovo Ideapad Flex 5 Chromebook lohnt sich nur, wenn dir der Sound sehr wichtig ist oder du bei deiner Nutzung wirklich von der zusätzlichen Leistung profitierst.
DE-Tastatur
Lenovo IdeaPad Flex 5 CB 13IML05 82B8 - Flip-Design - Core i3 10110U / 2.1 GHz - Chrome
13.30", Intel Core i3-10110U, 4 GB
CH-Tastatur
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.