Das Garmin «InReach» half 2023 vor allem Wandernden in Notsituationen
Hintergrund

Das Garmin «InReach» half 2023 vor allem Wandernden in Notsituationen

Siri Schubert
12.3.2024

Bei Outdoor-Abenteuern, Expeditionen, auf hoher See und beim Bergsport ist es oft dabei: Das Garmin «InReach». Es ist ein GPS-Gerät, mit dem Notsignale über das Satellitennetz gesendet werden können. Wie Menschen den SOS-Dienst im vergangenen Jahr nutzten, zeigt der neue Garmin «InReach» Report 2023.

Es kann ganz schnell gehen: Das Wetter schlägt um, die Sicht verschlechtert sich. Kommt dann noch ein Stolpern mit Verletzung dazu, wird aus dem Wochenendabenteuer in den Bergen schnell ein Notfall. Oft geschehen solche Unglücke in Regionen, in denen es keinen Handyempfang gibt. Oder wenn der Akku des Smartphones leer ist. Schliesslich entstehen Notfälle ja meist aus einer Verkettung von Fehlern und Unglücken. Anders gesagt: Bei einer Wanderung falsch abzubiegen wird erst dann zum Problem, wenn ein sicherer Rückweg nicht möglich ist und die konventionellen Kommunikationsmittel versagen. Schlimmstenfalls kommen Verletzungen, harsche Umweltbedingungen und andere lebensbedrohliche Umstände hinzu.

Wie das Garmin «InReach» im Notfall helfen kann

Hier kommen das Garmin «InReach Mini2» oder seine Vorgänger ins Spiel. Sie sind mit dem Iridium-Satellitennetz verbunden, das nach Herstellerangaben mit 66 aktiven Satelliten eine weltweite Abdeckung bietet. So kannst du auch ohne Mobilnetz SMS verschicken und empfangen. Die Standortbestimmung läuft mit Multi-GNSS über drei Satellitensysteme: GPS, Galileo und QZSS. Gemäss Hersteller hält der Akku im Standardbetrieb bis zu 100 Stunden, im Energiesparmodus sollen es bis zu 30 Tage sein.

Im Notfall kannst du den SOS-Knopf drücken, der eine ständig erreichbare Rettungszentrale alarmiert. Die Benachrichtigung erfolgt per Kurz-Message, die auch deine Position weitergibt. Hinterlegte Notfall-Kontakte werden ebenfalls informiert. Per SMS kannst du mit den Rettungskräften in Kontakt bleiben und Einzelheiten zur Art des Unfalls, Zahl der Verletzten und weitere Details teilen. Der Garmin-Notfalldienst kommuniziert in rund 210 Sprachen und Dialekten. Für den Dienst ist allerdings zusätzlich zum Gerätekauf ein Abo erforderlich.

Zieht Nebel auf, hilft das GPS-Gerät bei der Orientierung und schlimmstenfalls mit dem Notfallsignal.
Zieht Nebel auf, hilft das GPS-Gerät bei der Orientierung und schlimmstenfalls mit dem Notfallsignal.
Quelle: Garmin

Du kannst das Garmin «InReach Mini2» auch zur Navigation nutzen, es mit dem Smartphone verbinden oder damit per SMS kommunizieren – selbst wenn du keinen Mobilfunkempfang hast. Beispielsweise um Familie oder Freunde wissen zu lassen, dass du dich verspätest, aber sonst alles in Ordnung ist.

Der grösste Nutzen liegt jedoch in der SOS-Funktion und der Zwei-Wege-Kommunikation mit Rettungskräften per SMS. Genau diese wurde im vergangenen Jahr erneut in einer Vielzahl von Szenarien genutzt, wie der gerade erschienene Report zeigt.

Beim Wandern und Trekking waren die meisten Notrufe nötig

Seit dem Start von Garmins «InReach»-Produktlinie im Jahr 2011 wurden weltweit mehr als 10 000 Notrufe über dieses System abgegeben. Zahlen für das vergangene Jahr waren beim Hersteller auf Anfrage allerdings nicht zu bekommen.

Rund 40 Prozent der SOS-Signale kamen 2023 von Wandernden, die entweder auf Ein- oder Mehrtagestouren unterwegs waren. Darauf folgen Auto- und Motorradunfälle, die im Vergleich zum Vorjahr den grössten Zuwachs verzeichneten. Etwas weniger häufig waren Bootsunglücke. Kletter- und Bergnotfälle schliessen sich an. Die Notsituationen reichten laut Garmin-Bericht seit 2011 von Flugzeugabstürzen über Begegnungen mit Grizzlybären, sinkenden Segelbooten, verletzten Bergsteigenden bis hin zu in Lawinen geratenen Skifahrenden.

Beim Wandern und Trekking wurden die meisten SOS-Signale gesendet.
Beim Wandern und Trekking wurden die meisten SOS-Signale gesendet.
Quelle: Garmin

Eine geografische Aufschlüsselung der Daten nach Regionen konnte der Hersteller auf Anfrage leider nicht liefern. Eine im Report enthaltene Grafik legt jedoch nahe, dass ein Grossteil der Notfälle an der US-Westküste mit ihren weitreichenden Naturregionen geschehen. Die Bergregionen Europas sowie Australien und Neuseeland sind weitere Schwerpunkte.

An der US-Westküste gerieten besonders viele Menschen bei Outdoor-Abenteuern in Not.
An der US-Westküste gerieten besonders viele Menschen bei Outdoor-Abenteuern in Not.
Quelle: Garmin

Häufigster Grund für Notrufe waren Verletzungen. Sie reichten nach Angaben von Garmin von Knochenbrüchen über Schnittwunden bis zu grossflächigen Aufpralltraumen. Fahrzeugprobleme nehmen den zweiten Rang ein. Hierbei waren es vor allem Menschen, die mit einer Panne in einsamen Gegenden gestrandet waren. Ein weiterer häufiger Grund für Notrufe waren Erkrankungen, von Höhenkrankheit über Herzprobleme bis hin zu schweren Magen-Darm-Störungen.

Auch nützlich zur Rettung anderer

Während viele Menschen, die alleine unterwegs sind, das GPS-Gerät mit Notruf-Funktion bei sich tragen, wurde es ebenfalls häufig eingesetzt, um anderen in Not Geratenen zu helfen. Mehr als die Hälfte der Rettungen schlossen Gruppen und unbeteiligte Personen ein.

Nicht nur bei einem eigenen Notfall, sondern auch um anderen zu helfen, kam das Gerät zum Einsatz.
Nicht nur bei einem eigenen Notfall, sondern auch um anderen zu helfen, kam das Gerät zum Einsatz.
Quelle: Garmin

In etwa einem Drittel der Fälle musste im vergangenen Jahr ein Helikopter zur Hilfe kommen. Das war beispielsweise auch der Fall bei einem Wanderunfall auf vereisten Trails auf dem kalifornischen Mount Baldy, nachdem eine Wanderin sich bei einem Sturz schwere Verletzungen zugezogen hatte. Ihre Freunde konnten die Rettung per Garmin «InReach» organisieren, wie der Unternehmens-Blog beschreibt.

Titelbild: CL Shebley / Shutterstock

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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