
Ratgeber
Objektiv-Bezeichnungen: So blickst du im Abkürzungs-Dschungel durch
von David Lee
In diesem Ratgeber findest du Antworten auf die vermutlich häufigsten Fragen zu Objektiven. Falls ich eine wichtige Frage vergessen habe, stell sie in den Kommentaren.
Gehörst du auch zu diesen Leuten, die sich eine Kamera mit wechselbarem Objektiv kaufen, dann aber nie das Objektiv wechseln? Dir ist aber schon klar, dass du damit viel verpasst? Die Möglichkeiten der Fotografie erweitern sich stark, wenn du eine andere Linse drauf schraubst. Vielleicht ist der Grund für deine Ein-Objektiv-Strategie, dass du nicht recht weisst, was du willst oder brauchst. Darum habe ich hier ein paar Hintergrundinfos für dich.
Du, das kommt drauf an.
Ja, oder von einem Dritthersteller (Samyang, Sigma, Tamron, Tokina etc. ), der seine Objektive fürs Canon-System anbietet. Objektive der Konkurrenz (Nikon, Sony, etc.) passen nicht. Das ist bei allen Marken so. Einzige Ausnahme: Panasonic und Olympus sind untereinander kompatibel. Es gibt zwar Adapter, um Fremdmarkenobjektive anzuschliessen. Sie übertragen aber meist nicht alle elektronischen Informationen, so dass die Objektive teilweise von Hand bedient werden müssen.
So einfach ist es leider nicht. Objektive, die für kleinere Fotosensoren entworfen wurden, funktionieren nicht an Kameras mit grossen Sensoren. Auch das gilt für alle Marken, nicht nur Canon. Im unten verlinkten Artikel ist das genauer erklärt, und du erfährst, welche Objektivbezeichnungen auf welche Sensorgrösse hindeuten.
Die Millimeterangabe ist die Brennweite. Sie definiert den Bildausschnitt, bei Zoom-Objektiven sind es zwei Angaben (Minimum und Maximum). Die Bruchzahl (z.B. f/4 oder 1:4) ist die Lichtstärke. Genauere Infos dazu ebenfalls im oben verlinkten Beitrag über Objektivbezeichnungen.
Aus mehreren Gründen:
Festbrennweitenobjektive sind meist sehr lichtstark und teilweise sehr günstig.
Ja.
Du kannst die meisten dieser sehr spezifischen Fragen selbst beantworten, wenn du dir ein paar Dinge überlegst.
Vor allem im Tele-Bereich spricht einiges dafür. Objektive veralten viel weniger schnell als Kameras. Insbesondere gute Linsen lassen sich deshalb auch nach Jahren noch recht teuer wiederverkaufen. Tendenziell gilt auch: Wer billig kauft, kauft zweimal. Andererseits: Das wichtigste ist, dass du überhaupt einmal eine Palette an Objektiven hast, um die verschiedenen Möglichkeiten des Fotografierens zu entdecken. Wenn du dann merkst, dass ein bestimmtes Gebiet (z.B. Makro) dir besonders viel Spass macht, kannst du immer noch spezifisch aufrüsten. Ausserdem liefern viele günstige Modelle eine hervorragende Bildqualität (v.a. Festbrennweiten). Profi-Objektive unterscheiden sich dann vor allem noch in der Robustheit, was du aber vielleicht gar nicht brauchst.
Bei Teleobjektiven würde ich das dringend empfehlen, da Teleaufnahmen sehr leicht verwackeln. Bei allen anderen Objektiven ist ein Bildstabilisator nett, aber nicht unbedingt nötig.
Jedes Objektiv hat eine Naheinstellgrenze. Das ist die kürzeste Distanz, auf die der Fokus noch scharf stellen kann. Bei Makro-Objektiven liegt diese Grenze wesentlich näher. Wie gross du ein Motiv ablichten kannst, hängt auch von der Brennweite ab. Es gibt Makro-Objektive mit den unterschiedlichsten Brennweiten.
Wenn du nur ein einziges Objektiv mitnehmen willst, wirft mal einen Blick auf die Superzoomobjektive. Sie decken den gesamten Brennweitenbereich ab. Lichtstark sind diese aber nicht. Ausserdem sind viele Linsen mit grossem Zoombereich in der Bildqualität nur mittelmässig. Eine Standard-Festbrennweite ist zumindest eine gute Ergänzung. Das 50mm von Canon kostet wenig, wiegt nur 160 Gramm und ist 4 cm lang. Ein No-Brainer.
Dieser «komische Aufsatz» ist eine Gegenlichtblende. Manche nennen ihn auch Streulichtblende oder Sonnenblende. Er ist oft schon im Lieferumfang enthalten, aber nicht immer. Damit vermeidest du Lichtreflexionen, die durch die Glaskonstruktion des Objektivs entstehen können. Zusätzlich verbessert die Streulichtblende den Kontrast und verhindert den einen oder anderen Regentropfen auf dem Glas. So etwas brauchst du schon, aber Achtung: Es muss genau zu deinem Objektiv passen!
Nur wenn du Filter verwendest. Mehr zu Filtern hier:
Der Autofokus ist bei Fotokameras aufs Fotografieren ausgelegt und beim Filmen nur eingeschränkt nutzbar. Das gilt besonders für Spiegelreflexkameras, wo der Autofokus im Videomodus viel schlechter funktioniert als beim Fotografieren. Das Bild pumpt dann wild zwischen halb scharf und völlig unscharf hin und her. Beim Filmen ist daher wichtig, dass sich das Objektiv gut manuell scharf stellen lässt. Der Fokusring sollte eine möglichst lange Distanz haben, damit man präzis fokussieren kann.
Wenn du es wirklich ambitioniert angehen willst: Es gibt speziell für Video optimierte Objektive, zum Beispiel die Xeen-Reihe von Samyang. Diese Objektive lassen sich nicht nur gut manuell fokussieren, sondern bieten auch einen manuellen, stufenlosen Blendenring zur sanften Veränderung der Tiefenschärfe. Zudem haben sie einheitliche Grössen. Dadurch ist kein Umbau bei Objektivwechseln nötig (das Objektiv ist beim ambitionierten Filmen oft nicht frei, sondern in ein Gerüst eingebaut).
Nein, denn wenn du so was brauchst, dann weisst du das.
Schau dir bei einem Objektiv, das dich interessiert, die Spezifikationen in unserem Shop an. Dort findest du bei vielen Einträgen ein kursives «i». Fährst du mit der Maus darüber, erschient eine Erklärung zur jeweiligen Angabe.
Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.