Deshalb schützen wir deine Bestellungen mit Plastik
Unsere Kundschaft ärgert sich über die Kunststoff-Luftpolster, die ihre Bestellungen vor Schäden schützen. Alternativen wären Kartonkissen, zerknülltes Papier oder Chips aus Maisstärke. Doch unsere Plastikschlangen machen sie noch alle platt.
Seit kurzem sind bei uns neue Kartons im Einsatz. Dank diesen verschicken wir pro handbefülltes Paket durchschnittlich 28 Prozent weniger Luft. Damit verkleinern wir auch die Berge aus Kunststoff-Luftpolstern, die zerplatzt oder zerschnitten in Abfalleimern oder Recyclingtonnen landen. Bei den kleinen Paketformaten können wir die Polster nun in der Regel sogar ganz weglassen.
Ganz ohne Stopfmaterial geht es aber nicht, weil dann würden die Produkte ungeschützt im Paket herumpoltern. Und die Kartons würden auch leichter Dellen oder Löcher bekommen.
Es gäbe aber Alternativen zum Plastik – Alternativen, die vorderhand einen grüneren Eindruck machen. Doch sind diese tatsächlich besser für Mensch und Umwelt? Die kurze Antwort: Unsere Lösung ist nicht nur günstiger, sondern ist auch weniger schädlich für die Natur.
Karton klingt gut, ist aber nicht grüner
In der langen Antwort nehmen wir die Alternativen unter die Lupe und schauen uns deren Vor- und Nachteile an. Zunächst die offensichtlichste Option: Karton oder zerknülltes Papier. In der Verpackung gibt es hier zwei Klassiker: Schnipsel und Polster. Erstere kommen aus dem Shredder, Zweitere aus Spezialmaschinen, die den Karton längsversetzt aufschneiden.
Die Vorteile von Karton oder Papier als Stopfmaterial: Bäume wachsen nach und binden CO2. Ausserdem ist das Recycling in der Schweiz über weite Strecken mühelos und selbstverständlich. Die Kehrseite: Papier und Karton fressen in der Produktion viel Energie und Wasser. Laut Spezialisten des deutschen Verpackungsmaterial-Herstellers ActivaTec verbraucht ein Kilo Papier in der Herstellung z.B. 24-mal mehr Wasser als ein Kilo Plastik.
Auch sind die Plastikschlangen deutlich leichter: Während die Luftkissen zu 99 Prozent aus Luft und bloss zu 1 Prozent aus Material bestehen, ist das Verhältnis bei zerknülltem Papier gemäss ActivaTec 20 Prozent Luft zu 80 Prozent Material. Beim Transport entsteht folglich weniger Abgas. Auch die Migros-Supermärkte setzen etwa bei Getreide- und Müesli-Verpackungen wegen dem geringeren Gewicht auf Kunststoff.
Die Plastik-Luftschlangen können übrigens wie Karton recycelt werden. Leider gibt es in der Schweiz aber noch nicht flächendeckend Sammelstellen.
Sinnvoll wären Karton-Polster, wenn diese aus Ausschuss entstünden. Doch in den Warenlagern von Digitec Galaxus fällt bei weitem nicht genug Kartonabfall an. Wir müssten also extra Karton als Polstermaterial zukaufen. Täglich verlassen unser Schweizer Lager in Wohlen rund 30 LKWs der Post – gefüllt bis unters Dach. Würden wir unsere Pakete mit Karton stopfen, bräuchten wir pro Tag etwa zehn Lastwagen, die uns die Chips oder Polster anliefern. Die Rollen aus dünnem Plastikfilm, die wir an den Verpackungsstationen mit Luft befüllen, sind platzsparender und leichter.
Halbstarke Stärke
Ähnliches gilt fürs Füllmaterial aus Maisstärke – der modernen Variante der Styropor-Chips. Maisstärke-Chips brauchen noch mehr Platz in Lastwägen und Lagerhallen als Papier oder Karton; das verschlechtert deren Umweltbilanz und macht sie für grosse Logistikbetriebe unpraktikabel. Zehn Rollen Luftkissenfolie entsprechen bei uns einem LKW voll mit Maisstärke-Chips.
Dazu kommt, dass Maisstärke-Chips oft falsch entsorgt werden – sei es, weil kein Kompost oder keine Grünabfuhr zur Verfügung stehen, weil der Trick mit dem Wasser nicht bekannt ist oder weil manche die Chips aus Unwissen in den Müllsack stopfen.
Bio-Ersatz ist teuer
Möglich wären auch kompostierbare Luftpolster aus sogenannter Polymilchsäure. Diese werden ebenfalls aus Mais gewonnen. Solche Polster gäbe es sogar von Airplus, sprich von derselben Marke, die wir bereits verwenden. Die zusätzlichen Kosten stehen aber in keinem Verhältnis zu den eingesparten Treibhausgasen. Konkret kosten die Bio-Rollen 12 Prozent mehr, sie verursachen aber unterm Strich nur 15 Prozent weniger CO2. Kleine Bemerkung am Rande: Seit Anfang 2022 kompensiert Digitec Galaxus den betrieblichen Klimafussabdruck zu 100 Prozent – Verpackungsmaterialien inklusive.
Am besten gar keine Plastikschlangen
Wir finden: Unser Sortiment soll unversehrt bei unserer Kundschaft ankommen. Deshalb schützen wir die Produkte so gut wie nötig und so sparsam wie möglich. Viele Bestellungen können wir auch mit unseren inzwischen vier Maschinen verpacken. Und diese Maschinen kommen komplett ohne Luftschlangen aus. Wer solche Päckli sorgfältig an der perforierten Seite aufreisst, kann die Schachtel übrigens auch problemlos wiederverwenden. Zerbrechliche Gegenstände, Flüssigkeiten oder Bestellungen, die zusammen mehr als 13 Kilo schwer sind, verpacken wir dagegen in jedem Fall von Hand.
Ebenfalls ohne Füllmaterial verschicken wir kleinere Gegenstände wie z.B. Handy-Ladekabel. Diese passen in Briefumschläge, deren Porto obendrein günstiger ist. Kleider kommen bei uns zudem in wiederverschliessbare Plastiktüten. Und auf Produkte wie Windeln oder Klimageräte, die schon stabil genug verpackt sind, kleben wir die Versandetikette einfach so.
Du siehst: Wir machen uns reichlich Gedanken über die Art und Weise, wie wir deine Bestellung verschicken. Das bedeutet freilich nicht, dass wir über alle Zweifel erhaben sind. Für konstruktive Kritik und Ideen steht dir die Kommentarspalte offen.
Ich bin bei Galaxus und Digitec zuständig für den Austausch mit Journalistinnen und Bloggern. Gute Geschichten sind meine Leidenschaft, deshalb bin ich immer auf dem neusten Stand.